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09.02.2016 | Dämmung | Schwerpunkt | Online-Artikel

Aufklärung über Naturdämmstoffe

verfasst von: Christoph Berger

2:30 Min. Lesedauer

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Es gibt einige Vorurteile gegenüber Naturdämmstoffen.



Holz, Flachs, Stroh und andere Naturfasern sind als Dämmstoffe noch nicht sehr verbreitet. Zudem wird ihr Einsatz laut der Deutschen Umwelthilfe (DUH) oft als ungeeignet eingestuft. Mit einem Hintergrundpapier soll den Vorurteilen entgegengewirkt werden.

Das Hintergrundpapier der Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation trägt den Titel „Naturdämmstoffe – Wider die falschen Mythen“. Es soll zeigen, welch wichtigen Beitrag Naturdämmstoffe zum Klimaschutz im Gebäudebereich leisten können.

So wird beispielsweise erklärt, dass Naturdämmstoffe in ihrer Mehrheit und entgegen der vorherrschenden Meinung über eine niedrige Wärmeleitfähigkeit (von 0,04 W/mK) verfügen. Zudem haben sie die Eigenschaft, Wärme zu speichern. Sie sind somit optimale Materialien sowohl für den winterlichen Wärme- als auch den sommerlichen Hitzeschutz.

Naturdämmstoffe haben Vorteile, aber auch ihre Grenzen

Auch die Brandschutzanforderungen werden laut dem Hintergrundpapier beim Einsatz von Naturdämmstoffen eingehalten. Demnach erfüllen die Stoffe generell die Kriterien der Baustoffklasse B2. Allerdings, so die Autoren, gibt es auch Anwendungsbereiche, bei denen die Baustoffe an ihre bauordnungsrechtlichen Grenzen stoßen.

Ein weiterer Mythos sei, dass die Dämmung aus Naturprodukten die Schimmelpilz- und Algenbildung fördere. Dies sei bei der korrekten Durchführung der Baumaßnahmen jedoch nicht der Fall, heißt es. Vielmehr würden bei ihrem Einsatz die gleichen Mechanismen gelten wie bei konventionellen Dämmstoffen: Luftfeuchte muss nach außen dringen können und feuchtgeladene Luft sollte nicht auf kalte Oberflächen treffen. Wegen ihrer kapillaren Faserstruktur hätten hier die Naturdämmstoffe sogar eher Vorteile – vor allem auch im Hinblick auf das Raumklima.

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Insgesamt geht die Informationsbroschüre auf sieben Vorurteile ein. Reagiert wird noch auf die Aussagen:

  • „Dämmung aus Naturprodukten schützt nicht vor Lärm“
  • „Die Verwendung von Holz, Flachs, Stroh usw. im Bau ist nicht wirklich ökologisch und nachhaltig“
  • „Naturdämmstoffe sind nicht lange haltbar“
  • Naturdämmstoffe sind viel zu teuer“

Mangelndes Wissen über Naturdämmstoffe

Auf einen nicht zu vernachlässigenden Vorteil von Naturbaustoffen wird außerdem im Kapitel „Grundlagen zu pflanzlichen Rohstoffen“ des Springer-Fachbuchs „Natürliche und pflanzliche Baustoffe“ hingewießen - die gegenseitige Abhängigkeit von Ökologie und Ökonomie. Unter anderem heißt es dort: „Durch den Einsatz von pflanzlichen Rohstoffen werden die natürlichen Umweltbedingungen und Ressourcen geschont und zugleich der Wirtschaft ein neues Wachstumspotential ermöglicht.“ Dies ergibt sich daraus, dass die Natur der Wirtschaft nur ein begrenztes Wachstum durch nicht erneuerbare Ressourcen gibt, zum anderen beeinträchtigt die Wirtschaft durch Schadstoffemissionen und Abfälle den Bestand von Natur und Umwelt.

Dass Naturfasern als Dämmstoffe bisher weitgehend unbekannt sind, liegt laut der DUH jedoch nicht an den aufgeführten Vorurteilen, sondern auch an mangelndem Wissen in der Beratung. So sagt Peter Ahmels, Bereichsleiter Energie und Klimaschutz bei der Organisation: „Leider haben viele Planer, Berater, Handwerker und Bauherren keine Erfahrungen mit Naturdämmstoffen.“

Prinzipiell, so heißt es sowohl von Seiten der DUH als auch im zuletzt erwähnten Fachbuch, ist die Wahl des geeigneten Dämmstoffs aber immer eine Einzelfallentscheidung.

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