Zusammenfassung
Mit Wandel umzugehen ist seit jeher eine zentrale Herausforderung der Unternehmensführung. Die Geschwindigkeit der Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft hat sich jedoch im letzten Jahrzehnt erneut erhöht. Aus diesem Grunde ist Agilität gegenwärtig in aller Munde. Vom Buzzword bis zum Heilsbringer reicht die Spanne der Einschätzungen zum Thema Agilität. Doch der die Diskussion dominierende Glaube an den neuen „agilen“ Königsweg ist eine Illusion. Mit der Umstellung auf Agilität gewinnen Unternehmen zwar enorm an Reaktionsfähigkeit und Flexibilität, gleichzeitig schiebt sich aber ein Folgeproblem in den Vordergrund: die soziale Integration der Organisation. So zeigen empirische Studien, dass dauerhaft agile Organisationen zu Desintegration und Selbstauflösung tendieren. Der Beitrag kommt zu dem Ergebnis, dass wir Wandel und Stabilität nicht als zwei getrennte Phänomene, sondern als zwei sich wechselseitig bedingende Spannungspole betrachten müssen. Die Aufgabe der Führung ist es, dieses Spannungsverhältnis in Balance zu halten. Dies erfordert ein hohes Maß an Reflexion und kontinuierliche Arbeit an der Identität des Unternehmens.