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2019 | Buch

Das Ende der Selbstfesselung

Deutsche Außenpolitik in einer Welt ohne Führung

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Über dieses Buch

Europa befindet sich im dauerhaften Krisenmodus: Nationalismen, Brexit und scheinbar unüberbrückbare Differenzen in Fragen der Migration, der Reform der Eurozone und der Verbesserung seiner globalen Wettbewerbsfähigkeit gefährden den Zusammenhalt der Union. Gleichzeitig wächst der Druck von außen durch Russland und China, die Entwicklungen an der südlichen Peripherie und nicht zuletzt in den USA. Mit Trumps Wahl zerfällt nicht nur Deutschlands außenpolitisches Koordinatensystem, sondern die liberale internationale Ordnung wird insgesamt auf den Kopf gestellt. Vor diesem Hintergrund plädiert Stefan Fröhlich in diesem politischen Essay für eine Neubewertung der deutschen Rolle in Europa und der Welt: Deutschlands Außenpolitik ist besser als ihr Ruf. Das Land hat in den vergangenen Jahren mit zahlreichen Tabus längst gebrochen und Führung in Europa übernommen. Auch deswegen klingen die Vorwürfe derer geradezu zynisch, die unverändert die deutsche Selbstgefälligkeit beklagen, andererseits sich selbst zunehmend Führung und globaler Verantwortung entziehen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Die leidige Debatte um Deutschlands Rolle in der Welt – von der Überwindung der Teilung zur neuen deutschen Frage
Zusammenfassung
Von Russland bis zur Flüchtlingskrise, von der Eurozone bis zur Transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP), von Brexit bis Trump – in einer Zeit radikaler Ungewissheiten und Umbrüche in Europa und der Welt wächst auch in Deutschland das Bewusstsein, dass man sich größerer weltpolitischer Verantwortung nicht mehr entziehen kann. Die Welt ist in Deutschland angekommen. Gleichzeitig wird das politische Berlin von Erwartungen überwältigt, die es nicht erfüllen kann.
Stefan Fröhlich
Die Zukunft der Weltwirtschaft und des Euroraums
Zusammenfassung
Mit der Schuldenkrise im Euroraum sind die Anforderungen und Erwartungen an Deutschland als Krisenmanager und politische Führungsmacht gestiegen. Ob Berlin will oder nicht, es wird auch künftig aufgrund seiner wirtschaftlichen Stärke und seines Potentials – immerhin steht die Bundesrepublik für ein Drittel der Wirtschaftskraft der Eurozone – in dieser Führungsrolle verbleiben. Dabei liegen die Grundparameter, unter denen dies geschieht, für Deutschland auch in Zukunft klar auf der Hand: Die enge Verflechtung der deutschen mit der Weltwirtschaft ist die erste und zentrale Prämisse und wichtigster Motor für die ökonomische Dynamik und den Wohlstand des Exportlandes.
Stefan Fröhlich
Zwischen den Fronten. Konflikt- und Krisenmanagement an den östlichen und südlichen Flanken der EU
Zusammenfassung
Während Deutschland in wirtschaftspolitischen Fragen seinen Willen zur Selbstbehauptung auch gegenüber seinen wichtigsten Allianzpartnern in der westlichen Gemeinschaft seit Ausbruch der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise gezeigt hat, trägt die Rolle des Landes bei der Konflikt- und Krisenbewältigung in der Nachbarschaft der Europäischen Union und auf globaler Bühne nach wie vor zu dem bei, was Experten im Inund Ausland gerne als »Erwartungslücke« bezeichnen. Noch immer besteht der stereotype Eindruck, Deutschland übersetze sein unbestrittenes ökonomisches Gewicht nicht in adäquates politisches und sei sicherheitspolitisch seit Jahren der größte Trittbrettfahrer in der Allianz. Dabei mischt sich in diese Kritik seit der Wiedervereinigung zunehmend der Gedanke, die internationale Grundeinstellung des Landes sei doch nunmehr hinlänglich verankert, um ein erneutes Machtstaats- und Dominanzdenken zu verhindern, mit anderen Worten, Deutschland solle doch endlich auch eine größere Verantwortung für die globale Ordnung übernehmen.
Stefan Fröhlich
Die transatlantische und andere strategische Partnerschaften – Deutschland im Konzert der globalen Systemveränderer
Zusammenfassung
Zu der Erosion Europas von innen, dem erhöhten Druck an den Außengrenzen durch Russland und die Entwicklungen an der südlichen Peripherie kommt für Deutschland seit 2017 ein dritter, unerwarteter Unsicherheitsfaktor hinzu, der nicht nur sein bisheriges außenpolitisches Koordinatensystem durcheinanderwirbelt, sondern die liberale internationale Ordnung insgesamt auf den Kopf zu stellen droht. Die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten stellt für die Bundesrepublik die wohl größte unmittelbare politische Herausforderung dar, auf die das Land reagieren muss. Wichtiger als die kurzfristigen Auswirkungen seiner Wahl aber sind die in ihr angelegten längerfristigen Perspektiven für das transatlantische Verhältnis darüber hinaus.
Stefan Fröhlich
Deutschland neuer außenpolitischer Pragmatismus
Zusammenfassung
Was bedeuten die skizzierten Entwicklungen für Deutschlands Rolle in Europa und der Welt im Allgemeinen und das Verhältnis zu Amerika im Besonderen? Die alte, in Deutschland so liebgewonnene liberale Ordnung, in der man sich über Jahrzehnte komfortabel eingerichtet hat, ist aus den Fugen. Sie wird von außen bedroht und von innen herausgefordert. Vorbei ist die Zeit, in der man sich hierzulande den Luxus erlauben konnte, mehr über Friedensdividenden und die Überlegenheit der einen, westlichen Welt als über Großmächtekonkurrenz und Machtpolitik zu räsonieren.
Stefan Fröhlich
Backmatter
Metadaten
Titel
Das Ende der Selbstfesselung
verfasst von
Prof. Dr. Stefan Fröhlich
Copyright-Jahr
2019
Electronic ISBN
978-3-658-25143-7
Print ISBN
978-3-658-25142-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-25143-7

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