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2021 | OriginalPaper | Buchkapitel

26. Das gute Regiment

Politische Ethik als Inspiration für eine erfolgreiche Fremdgeschäftsführung in Familienunternehmen – eine Anregung

verfasst von : Ralph P. Siegl

Erschienen in: Familienstrategie erleben und gestalten

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Zusammenfassung

Eine erfolgreiche Fremdgeschäftsführung hängt nicht nur von den Fähigkeiten ab, die sich Eigner mit der Übertragung der operativen Leitung an eine externe Führungsperson ins Unternehmen holen. Bei Fremdgeschäftsführungen zeigt sich, dass das Offensichtliche der Governance meist nicht das Wesentliche für eine erfolgreiche Zusammenarbeit ist. Formelle organisatorische Maßnahmen sind nicht ausreichend zur Gewährleistung eines „guten Regiments“. Aus eigenen Erfahrungen heraus plädiert der Autor dafür Verhaltens- und Tugend-Aspekten und ihrer Dynamik für die Beziehungsbildung zwischen den Parteien eine sehr bewusste Aufmerksamkeit zu schenken. Mit einem außergewöhnlichen Rückgriff auf das Renaissance-Fresko der Allegorie des „Buongoverno“ aus dem Jahre 1339 offeriert er jenseits der üblichen Management-Lehre eine inspirierende Orientierungshilfe für die Praxis und den vorbereitenden Evaluations- und Entscheidungs-Prozess beider Seiten.

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Fußnoten
1
Im vorliegenden Text wird aus Gründen flüssigerer Lesbarkeit vornehmlich die männliche Form der Formulierungen verwendet. Entsprechende Referenzen gelten natürlich uneingeschränkt für alle Geschlechter.
 
2
Niall Ferguson setzt hierzu in „The Square and the Tower“ (<CitationRef CitationID="CR8" >2017</Citation Ref>) ein eindrückliches Ausrufezeichen für die historisch nachweisbare Innovationskraft von Marktplätzen, auf denen Diversität und Meinungsvielfalt regelbasiert gelebt werden, im Gegensatz zu dazu unvorteilhafteren Bedingungen in starren Vertikalstrukturen von Machtgebilden. Die erfolgreichen Handelsplätze und Ökonomien der Weltgeschichte haben es jeweils verstanden, diesbezüglich die richtige Mischung von Bewahrung und Veränderung zu finden.
 
3
R. James Breiding diskutiert in „Swiss Made“ (<CitationRef CitationID="CR5" >2012</Citation Ref>) die Frage nach dem Rezept für die Langlebigkeit und den Erfolg von Unternehmen und stellt u. a. empirisch fest, dass wertorientierte Traditionsfirmen in privater Hand (und europäischer Prägung) deutlich länger durchhalten und auch wirtschaftlich stärker prosperieren als öffentlich kotierte Großkonzerne (angelsächsischer Identität) ohne wirkliche „Kümmerer“ in der Eignerschaft. Die Debatte „homo helveticus“ vs. „Davos Man“ als konkurrenzierende Konzepte lässt sich kontrovers und anregend führen und darf durchaus auch für den gesamten deutschsprachigen Raum gelten.
 
4
Klarheit über die Governance innerhalb der Familie ist hierzu wünschbar und idealerweise z. B. im Rahmen einer Familienverfassung in formeller Abgrenzung zur Firmen-Governance herzustellen.
 
5
Der Autor empfiehlt hierzu einen pragmatischen inneren Kompass nach dem 80/20 Prinzip. 8 von 10 der Entscheidungen über (wirklich) wichtige Dinge sollte der Fremdgeschäftsführer im Einklang mit dem Eigner fällen können. Bei zwei Entscheidungen kann ein Kompromiss eingegangen und Meinungsdivergenz akzeptiert werden. Maximal ein wichtiges Thema kann allenfalls noch zusätzlich in der Schwebe sein. Verschlechtert sich die Relation sollte sachlich über eine Trennung nachgedacht werden. Entscheidend ist, dass beide Seiten nach außen hinter allen einmal getroffenen Beschlüssen stehen.
 
6
Für eine eingehende, kulturgeschichtliche Würdigung des Kunstwerks ist hier nicht der Platz. Die entsprechende Literatur ist vielfältig. Quellenempfehlungen des Autors hierzu sind am Ende des Textes zusammengefasst (siehe Art in Tuscany, 2020).
 
7
Album Siena Ambrogio Lorenzetti, Allegoria del Buon Governo. (1338–1339), Sala dei Nove, Palazzo Pubblico, Siena: „Questa santa virtù, là dove regge, induce ad unità li animi molti, e questi, a cciò ricolti, un ben comun per lor signor si fanno, lo qual, per governar suo stato, elegge di non tener giamma’ gli ochi rivolti da lo splendor de’ volti de le virtù che ’ntorno a llui si stanno. Per questo con triunfo a llui si danno censi, tributi e signorie di terre, per questo senza guerre séguita poi ogni civile effetto, utile, necessario e di diletto“. (Siena Toscana, 2020)
 
8
Das Argument mag angesichts des derzeit aufkommenden Populismus und der Entfremdung der Politik in bi-partisanen Strukturen aktuell besonders debattiert werden. Der Fokus des hier vorliegenden Führungsverständnisses liegt auf der langfristig die gesellschaftliche und wirtschaftliche Prosperität anstrebenden Wirkung von willentlicher integrativer Führung einer Gemeinschaft als Ganzes. Im Gegensatz dazu steht die Interessenbedienung von „factions“, die in der Logik nicht das nachhaltig gemeinsame Wohl bespielt sondern Spaltung sucht und allein für sich kurzfristig ausnutzt.
 
9
Aus eigener Erfahrung ist zu empfehlen, das englische „Why“ nicht mit „Warum“ zu übersetzen, da dies meist defensive Antworten provoziert. Die Frage nach dem „Wofür“ oder „Wozu“ erlaubt eine deutliche prospektivischere und konstruktivere Antwort.
 
10
Erfahrungsgemäß ist es eine reine Willensfrage, ob und inwieweit die Eigner Transparenz schaffen. Der Zugang zu unabhängigen Revisionsberichten und operativen Kennzahlen der Firma kann in der Regel ohne weiteres so organisiert werden, dass eine maximale Vertraulichkeit gewahrt bleibt (Datenraum etc.).
 
Literatur
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Metadaten
Titel
Das gute Regiment
verfasst von
Ralph P. Siegl
Copyright-Jahr
2021
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-64523-9_26