2018 | OriginalPaper | Buchkapitel
Das individuelle Gesetz
verfasst von : Werner Fuchs-Heinritz
Erschienen in: Georg Simmel und das Leben in der Gegenwart
Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden
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In zwei späten Texten (1913, 1918) hat Simmel die These vertreten, dass einige (oder alle) Menschen in der modernen Gesellschaft bei moralischen Entscheidungen ihrem „individuellen Gesetz“ folgen, sich nicht anMoralvorschriften, Normen o.ä. orientieren. Alle Morallehren (auch die Kants) zerschnitten das Leben des Individuums in Einzelhandlungen, um diese dann nach Art der Juristen auf allgemeine Gesetze hin zu bewerten. Simmel will zeigen, dass dasIndividuum eine Sollensorientierung aus seinem ganzen Leben heraus gewinnen kann.Ist Simmels These gut begründet, wird sie durch Beispiele verdeutlicht? Wie steht sie zu anderen Konzepten des individuellen Daseins bei Simmel, zur „Kreuzung socialer Kreise“, zum „qualitativen Individualismus“, zur „Vornehmheit“? In der Soziologie hat seine These so gut wie keine Fortsetzung und nur wenig Aufmerksamkeit gefunden. Muss das so bleiben?