2020 | OriginalPaper | Buchkapitel
Das Konflikt-Diskrepanz-Modell der Kino-Emotionen
Am Beispiel der psychologischen Interpretation eines kurzen Animationsfilms gibt das Kapitel eine Einführung in die Probleme der emotionalen Wirkungen von Filmen und entwickelt ein Konflikt-Diskrepanz-Modell, das zu Variablen für empirische Studien hinführt. Ausgegangen wird dabei von der Annahme, dass Diskrepanzen innerhalb der Reizverarbeitung des Individuums generell als Quelle bzw. Auslöser affektiver Erregungen und emotiver Prozesse anzusehen sind. Filmische Konfliktsituationen aufgrund von Interessenkollisionen der Figuren an den Drehpunkten der Handlung, doch auch unerwartete Differenzqualitäten im Einsatz der Gestaltungsmittel sowie andere Anomalien der Form sorgen dafür, dass der Zuschauer im Zuge der Situationsbewertung seine Kontrollkompetenz zeitweilig infrage stellt oder aber bestätigt, was im Filmerleben affektive Reaktionen, etwa den Wechsel zwischen negativen und positiven Emotionen befördert.