Der Beitrag zeichnet die Entwicklung international mandatierter Interventionen mit militärischen Beiträgen seit Beginn der
1990er-Jahre, dem Beginn des „New Interventionism“, d. h. der Wiederentdeckung militärischer Interventionen als Mittel
der internationalen Politik, nach und reflektiert den Wandel der akademischen Debatte über Interventionen im letzten
Jahrzehnt. Waren die 1990er- und frühen 2000er-Jahre noch von einer gewissen Hoffnung geprägt,
Menschenrechtsverletzungen, bewaffnete Konflikte und sogar instabile Staatlichkeit durch multilaterale militärische
Interventionen nachhaltig beenden und transformieren zu können, so ist seitdem die Zahl komplexer Missionen
zurückgegangen. Die Mandate militärischer Interventionen der vergangenen Jahre lesen sich deutlich weniger ambitioniert
und zielen nicht mehr auf große gesellschaftliche Reformen, sondern auf (politische) Stabilisierung und den Schutz der
Zivilbevölkerung oder counterinsurgency ab. International mandatierte Truppen sind häufiger in Kämpfe verwickelt – und
dieses robust peacebuilding geriet in den vergangenen Jahren mit dem Scheitern in Afghanistan oder aktuell mit der
Gewalt im nördlichen Afrika noch einmal stärker in die öffentliche und akademische Kritik.
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