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2023 | Buch

Das Natural-Leadership-Prinzip

Mit bewusster Selbstführung zur Führungspersönlichkeit

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Über dieses Buch

Was macht eigentlich gute Führung aus? Stellt man diese Frage verschiedenen Menschen, gibt es darauf oft keine eindeutige Antwort. In den meisten Fällen haben die Befragten ein paar Vorbilder im Kopf. Aber warum gerade diese gute Führungskräfte sind oder waren, kann kaum jemand beantworten.
Warum gute, charismatische Führung so schwer zu greifen ist, liegt vor allem daran, dass es dabei nicht um andere geht, sondern um sich selbst. Ein Widerspruch in sich? Im Gegenteil! Denn nur, wer sich selbst kennt, kann sich selbst führen. Und nur, wer sich selbst führen kann, kann andere mitnehmen. Aber sich selbst zu kennen, bedeutet nicht nur die eigenen Vorlieben und ein paar Schwächen zu kennen, sondern auch mit den eigenen Denkfehlern in Einklang zu sein.
Das Natural-Leadership-Prinzip geht den Komponenten der Selbstführung auf den Grund und zeigt, wie man mit ehrlicher, konsequenter Selbstführung von der Führungskraft zur Führungspersönlichkeit wird. Ein Weg zur tieferen Selbsterkenntnis, zum selbstverständlichen Führen und zu einem bewussteren Leben.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einführung
Zusammenfassung
Vor Jahren beobachtete ich, wie so oft, mein Pferd auf seiner Koppel. Mein Pferd stand mit rund 20 anderen Pferden auf einem großen Areal mit hohem Gras. Das Wetter war fantastisch. Nicht zu warm. Nicht zu kalt. Alles war optimal. Trotzdem war die Herde in Aufruhr. Immer wieder waren ein paar Tiere aufgescheucht und rannten nervös hin und her. Zwischenzeitlich war die gesamte Herde von der Unruhe ergriffen und ein wildes, ziemlich kopfloses Gerenne setzte ein. Obwohl es keinen äußeren, in irgendeiner Form ersichtlichen Grund für die Unruhe gab, legte sie sich nicht. Erst als eine Dame mit ihrem Pferd, ein großer, nicht besonders auffälliger Fuchs, das Tier nach dem Reiten wieder in die Herde ließ, beruhigten sich alle schlagartig. Der Fuchs rannte auch nicht, wie es die meisten Pferde tun, in vollem Tempo zur Herde. Er ging ruhig und souverän auf die Herde zu. Als erstes ging er auf ein mittelgroßes, blondes Pony zu. In diesem Moment fiel mir auf: Das war der Unruhestifter. Das Pony war an allen Rennereien beteiligt. Mehr noch, es hatte sie jedes Mal initiiert. Blondi hatte so viel Unruhe gestiftet, bis die gesamte Herde völlig aus dem Häuschen war. Na, dachte ich, jetzt wird dem kleinen Wicht vermutlich der Marsch geblasen. Denn der große Fuchs war der unangefochtene Herdenchef. Aber der Chef ging nur kurz zu dem Pony, die zwei beschnupperten sich kurz und das war es. Das Pony war wieder lammfromm und eine wunderbare Harmonie legte sich über alle Tiere.
Anja Niekerken
2. Basiswissen
Zusammenfassung
Bevor wir mit dem Natural-Leadership-Modell beginnen, noch ein wenig Basiswissen. Denn ohne Fundament kein Haus, geschweige denn ein Palast. Logisch, oder? Erstaunlich, dass viele Führungskonzepte dies entweder außer Acht lassen, oder einfach voraussetzen. Erfahrungsgemäß ist das Wissen bzw. das Bewusstsein darüber, wie unser Gehirn wirklich arbeitet erstaunlich sekundär. Auch hier ist häufig das reine Wissen weniger das Problem. Es wir oft einfach gar nicht erst in Beziehung zum eigenen Verhalten gesetzt. Paradox.
Anja Niekerken
3. Werte und Glaubenssätze
Zusammenfassung
Was ist richtig und was ist falsch? Was ist gut und was ist schlecht? Was ist fair und was ist unfair? Im Grunde ganz einfache Fragen, die sich beim näheren Hinschauen als Wolf im Schafspelz entpuppen. Denn am Ende gibt es keine richtigen und falschen Antworten auf diese Fragen. Richtig und falsch liegen im Auge der Betrachtenden … Das ist keine wirklich neue Information. Daher ist die, meiner Ansicht nach, viel interessantere Frage: Woran liegt das? Es liegt an unseren Werten und Glaubenssätzen.
Anja Niekerken
4. Das Natural-Leadership-Modell
Zusammenfassung
Machen wir uns nichts vor, im Grunde wissen wir doch, wie gute Führung aussieht, oder? Das interessante daran ist, dass wir genau wissen, wie es aussehen soll, es aber am Ende nicht tun. Das liegt zum einen daran, dass es uns oft viel mehr Anstrengung kostet, an das Ideal heranzureichen, als wir am Ende bereit sind zu investieren. Zum anderen liegt es daran, dass wir Dinge, Sachverhalte und psychologische Muster zwar kennen, sie in den entscheidenden Momenten aber häufig nicht parat haben.
Anja Niekerken
5. Kreativität
Zusammenfassung
Jeder Mensch ist kreativ. Ja, genau! Das ist eine Aussage, die man erst einmal sacken lassen muss. Denn in der Regel ist die erste Reaktion auf diese Aussage: Quatsch, das stimmt nicht. Verständlich, denn Kreativität wird in unseren Breitengraden in der Regel mit bestimmten Künsten assoziiert. Schauspiel, Schreiben, Malen, Singen, Musizieren, Tanzen und andere kunsthandwerkliche Fähigkeiten zählen dazu. Übt man keine dieser Tätigkeiten aus, ist man nach landläufiger Meinung auch nicht kreativ. Dabei sind die oben genannten und die mit ihnen assoziierten Tätigkeit auch nur Tätigkeiten. All das kann man lernen. Wie alles andere auch. Ja, richtig gut Malen und Zeichnen kann man lernen. Es gibt leider nicht viele wirklich gute Kunstlehrer*innen, die es vernünftig beibringen. Um richtig gut zu werden, bedarf es einfach nur Übung. Erst nachdem wir sehr viel geübt haben, trennt sich dann Talent und Durchschnitt. Wenn beide Gruppen gleich viel üben, dann bringen es Menschen mit Talent zu außergewöhnlichen Leistungen. Nichtsdestotrotz werden die ohne Talent auch sehr gut. Die bekannte These von Malcom Gladwell, dass alle mit 10.000 h Übung meisterlich werden, ist mit Vorsicht zu genießen. Denn sein Vergleich hinkt ein wenig. Denn wenn jemand mit Talent und jemand ohne gleich viel üben, wird die Person mit Talent natürlich die Nase vorn haben. Aber: Nicht alle Personen mit Talent haben auch Biss. Biss zahlt sich also aus. Das glaube ich auch (Haase, 2020).
Anja Niekerken
6. Weiterentwicklung
Zusammenfassung
Wenn wir von „Weiterentwicklung“ sprechen, dann ist es sinnvoll, sich einmal über den Begriff an sich Gedanken zu machen. In unserem Fall sprechen wir von Weiterentwicklung von Personen bzw. Persönlichkeiten. Oder anders, wir sprechen von „sich weiterentwickeln“. Der Unterschied zur Weiterentwicklung von Dingen oder Produkten ist einfach: Gegen unseren Willen geht das nicht. Wer sich nicht weiterentwickeln will, wird dies auch nicht tun. Das Paradoxe daran ist, dass wir es trotzdem tun. Unser Geist ist auf Anpassung und Weiterentwicklung ausgerichtet. Wäre er das nicht, dann hätten Menschen, die in der Pre-Smartphone Zeit geboren wurden, keine Chance mehr am Leben teilzunehmen. Teilweise können wir das bei älteren Menschen beobachten, die sich weigern mit den neumodischen Entwicklungen Schritt zu halten. Und trotzdem entwickeln sie Strategien, wie es doch ohne das Smartphone geht.
Anja Niekerken
7. Verletzlichkeit
Zusammenfassung
Sensibilität und Verletzlichkeit sind nicht das Gleiche. Auch wenn es auf den ersten Blick so scheinen mag. Es gibt durchaus Menschen, die wenig mit bis gar keine Sensibilität aufbringen und doch maximal verletzlich sind. Wer jetzt an einen bestimmten Präsidenten aus den USA denkt, liegt gar nicht so verkehrt. Aber diese, egozentrierte Verletzlichkeit ist hier nicht gemeint. Hier sprechen wir von der Verletzlichkeit, die jeder Mensch von sich aus mitbringt. Denn jeder Mensch ist verletzlich. Eigentlich ein ganz normaler Umstand, aber wenn man den Gedanken einmal in Ruhe wirken lässt, doch ungewöhnlich. Wenn wir einmal alle Menschen durchgehen, die wir kennen und uns klar machen, dass alle verletzlich sind und verbale, seelische Verletzung ähnlich stark empfinden, ist das zwar logisch, aber doch ein ungewöhnlicher Gedanke.
Anja Niekerken
8. Fehlerkultur
Zusammenfassung
Fehler mit Kultur … Oder die Kunst gute Fehler zu machen. Eines gleich vorweg: Natürlich bin ich nicht dafür, dass der Pilot der 737, in der ich gerade nach Amsterdam unterwegs bin, jeden Fehler der Welt machen sollte. Und natürlich bin ich nicht dafür, dass dem Herzchirurgen, der gerade meinen Vater operiert, ein fröhliches „Huch“ entfährt. Gar keine Frage. Trotzdem haben diese Berufe in der Regel eine hervorragende Fehlerkultur. Beispielsweise entstammen die Checklisten der Piloten einer gesunden Fehlerkultur. Auch die ominöse Blackbox gehört zu einem System, in dem man auf jeden Fall aus Fehlern lernen will, um sie in Zukunft nicht wieder zu machen. Fehler werden, gerade in der Luftfahrt, von allen Seiten beleuchtet und gründlich analysiert. Aus den Ergebnissen werden Schlüsse gezogen und Strategien für die Zukunft entwickelt, damit die analysierten Fehler nicht mehr vorkommen.
Anja Niekerken
9. Humor
Zusammenfassung
Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Oder wenn man überhaupt lacht … Es gibt immer noch Firmen, in denen Humor bzw. Lachen als unangebracht oder albern gilt. Erstaunlich, wird doch selbst in Hospizen gelacht, denn Humor löst Spannungen und Lachen ist sowieso die beste Medizin. Humor und das mit ihm verbundene Lachen ist in seiner positiven Wirkung auf unseren Geist unschlagbar. Vorausgesetzt natürlich, dass niemand darunter zu leiden hat. Sich über jemanden lustig zu machen, funktioniert nur eingeschränkt. Selbst Sigmund Freud, dem eher ziemlich krude Theorien über den menschlichen Geist zugeschrieben werden, hielt Humor für eine Eigenschaft, mit den Missständen der Gesellschaft und der eigenen Seele umzugehen und diese zu verzeihen (Mai, 2022).
Anja Niekerken
10. Verlässlichkeit
Zusammenfassung
Kann man sich auf Dich verlassen? Selbstverständlich! Das ist die Antwort, die auf diese Frage in der Regel kommt. Leider stimmt sie in den seltensten Fällen …
Anja Niekerken
11. Führen mit Herz, Hirn und Haltung
Zusammenfassung
Menschen zu führen, heißt immer zunächst sich selbst zu führen. Zu wissen, wer man selbst ist, was man will und wo man hin will.
Anja Niekerken
12. Fazit
Zusammenfassung
Führung hat wenig damit zu tun, wie ich andere Menschen führe und sehr viel damit, wie ich mich selbst führe. Dabei ist das Konzept der „Selbstführung“ immer noch ein konstruiertes. Wir führen uns in der Regel ja nicht selbst. Wir leben einfach … Das ist grundsätzlich auch nicht verkehrt, nur leider wissen die meisten Menschen noch viel zu wenig darüber, wie wir Menschen im Grunde funktionieren. Darüber hinaus sind wir für unsere komplexe Welt gar nicht gemacht. Auch das gilt es zu verstehen, wenn wir bewusst leben wollen, nichts anderes ist Selbstführung.
Anja Niekerken
Metadaten
Titel
Das Natural-Leadership-Prinzip
verfasst von
Anja Niekerken
Copyright-Jahr
2023
Electronic ISBN
978-3-658-40931-9
Print ISBN
978-3-658-40930-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-40931-9

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