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2008 | Buch

Das Operationsteam

Eine Analyse der Verhältnisse der Zusammenarbeit im Operationssaal

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Über dieses Buch

Deregulierungen, wachsender Kostendruck und das Auftreten neuer Akteure auf dem Gesundheits markt verstärken die Dynamik für die Führung von Spitälern. Durch die Einführung von Wettbewerb zwi schen den Krankenhäusern sollen deren Kosten gesenkt und deren Leistungsqualität erhöht werden. Der Anteil der Personalkosten an den Gesamtkosten beträgt im Krankenhaus allgemein wie im Operati onssaal (OPS) im Besonderen – der bedeutendsten Kostenstelle im Spital – rund 70%. Aus dem öko nomischen Druck zur Steigerung der Effizienz und der Effektivität im OPS Betrieb leitet sich die Not wendigkeit ab, Arbeitsbedingungen zu schaffen, die geeignet sind, die Leistungsfähigkeit und die Leistungsbereitschaft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im OPS zu sichern und zu erhöhen. Im Krankenhaus können erhebliche Defizite bei der Kommunikation und der Kooperation zwischen den Be rufsgruppen der Ärzte, der Pflege und der Verwaltung festgestellt werden. Die Auswirkungen mangelnder Kooperation und Kommunikation sind vielfältig und akzentuieren sich im OPS. Beeinträchtigte Leistungser gebnisse von vitaler Bedeutung, Demotivation und Fluktuation sind gravierende Folgen ungenügender Zu sammenarbeit. Teamtheorien bieten sich zur Untersuchung der Zusammenarbeit im OPS deshalb an, weil die Organisations und Arbeitsformen im OPS wesentliche Merkmale von Teamarbeit besitzen und weil sich deshalb die theoretischen Ansätze zum Team auf wesentliche Probleme im OPS anwenden lassen. Die Bedeutung von Teams für die Leistung im OPS wird denn auch in zahlreichen Quellen betont. Eine fundierte teamtheoretische Untersuchung findet sich in der Literatur bisher allerdings kaum.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Auszug
Aufgrund der starken Regulierung des Gesundheitswesens und den damit verbundenen Vorgaben des Versorgungsauftrags beschränkte sich das unternehmerische Handeln der Krankenhäuser bisher weitgehend auf taktisch-operative Anpassungsmassnahmen. Durch Deregulierungen, wachsenden Kostendruck und das Auftreten neuer Akteure auf dem Gesundheitsmarkt verstärkt sich die Wettbewerbsdynamik für das Krankenhausmanagement, das zunehmend unter Druck gerät, sämtliche Leistungsprozesse den Ansprüchen des Umfelds entsprechend zu optimieren.1
2. Team — Definition und Framework
Auszug
Die in der Literatur vielseitig verwendeten Begriffe ‚Gruppe ‘und ‚Team ‘werden an dieser Stelle definiert und voneinander abgegrenzt, obwohl eine solche Differenzierung nicht überall vorgenommen wird. 101 Aufgrund der ausserordentlich grossen Anzahl von bestehenden unterschiedlichen Teamdefinitionen wird folgend eine eigene Arbeitsdefinition hergeleitet mit der Absicht, das in dieser Arbeit vorherrschende Teamverständnis zu bestimmen. 102 Dabei werden in dieser Arbeit ‚Team‘ und ‚Teamarbeit‘ als Konstrukte betrachtet, deren Bedeutung sich erst durch die Darlegung der zugrundeliegenden theoretischen Überlegungen erschliesst, und die erst dann zur Analyse von Erscheinungen einer sozialen betrieblichen Realität herbeigezogen werden können.
3. Teammerkmale
Auszug
Die Analyse der Teammerkmale folgt der vorgängig dargestellten Systematik.
  • • 3.1 Teamexterne, indirekt gestaltbare Merkmale: In diesem Kapitel werden Einflussfaktoren untersucht, die im Teamumfeld auftreten und sich von den Teammitgliedern oder der unmittelbaren Teamumgebung nur indirekt beeinflussen oder steuern lassen.
  • • 3.2 Teamexterne, direkt gestaltbare Merkmale: Die das Teamverhalten beeinflussenden Merkmale, die im Umfeld des Teams auftreten, jedoch von der unmittelbaren Teamumgebung direkt beeinflusst werden können, werden in diesem Kapitel betrachtet.
  • • 3.3 Teaminterne, direkt gestaltbare Merkmal: Dieses Kapitel fokussiert die Teammerkmale, die innerhalb der Teamgrenzen auftreten und von den Teammitgliedern selbst direkt beeinflusst werden können.
  • • 3.4 Teaminterne, indirekt gestaltbare Merkmale: In diesem Kapitel werden die innerhalb der Teamgrenzen auftretenden, von den Teammitgliedern oder der unmittelbaren Teamumgebung jedoch nur indirekt steuerbaren Einflussfaktoren auf das Teamverhalten betrachtet.
4. Das Operationsteam
Auszug
Das OP-Team besitzt die konstituierende Aufgabe, einen Eingriff in einen lebenden menschlichen Organismus zu Heilzwecken vorzunehmen. 1010 Grundlegend sind somit die medizinischen Bedürfnisse eines Patienten zur Wiederherstellung seiner physischen Funktionsfähigkeit, die ab einer bestimmten Komplexität den gleichzeitigen Einsatz (Operation) unterschiedlichen Fachwissens (Operationsteam) in einer spezifischen Umgebung (Operationssaal) erfordern. Das Ziel dieses Kapitels besteht darin, die Verhältnisse der Zusammenarbeit im OPS zu erklären. Dazu wird untersucht, welche Ausprägungen die in Kapitel 3 beschriebenen Einflussfaktoren auf das Teamverhalten im OPS aufweisen. Diese Analyse wird durch Resultate der empirischen Untersuchung ergänzt, wobei neben der Ausprägung einzelner Merkmale vor allem auf deren durch die Mitarbeiter im OPS wahrgenommene Bedeutung für die Zusammenarbeit im OPS hingewiesen wird.
5. Implikationen für das Management von OP-Teams
Auszug
Aus der Analyse der Ausprägung der verhaltenssteuernden Merkmale im OP-Team sollen folgend Implikationen für dessen Management abgeleitet werden. Die Massnahmen sollen dazu führen, dass durch die Teamleistung das Teamziel erreicht wird und beruhen auf der Annahme des Frameworks, dass das Verhalten der Teammitglieder durch die Gestaltung von einzelnen Einflussfaktoren beeinflusst werden kann. Eine Zuordnung der genannten Einflussfaktoren soll aufzeigen, wo gemäss der Einschätzung der Teammitglieder die grössten Potenziale zur Steuerung des Teamverhaltens liegen (vgl. Abbildung 21): Aufgrund der Anzahl der Nennungen kann den Massnahmen der Teamgestaltung die grösste Bedeutung zugeschrieben werden, während die Teamentwicklung und die Gestaltung der organisatorischen Rahmenbedingungen ungefähr gleich gewichtet werden können. Kaum Einfluss wird den Stakeholdern zugeschrieben.
6. Schlussbetrachtung
Auszug
Zum Schluss werden Vorgehen und Resultate der Arbeit noch einmal zusammengefasst, drei Haupt-Kritikpunkte aufgegriffen sowie ein Ausblick auf mögliche theoretische und praktische Konsequenzen der gewonnenen Erkenntnisse gewagt.
Backmatter
Metadaten
Titel
Das Operationsteam
verfasst von
Roger Gfrörer
Copyright-Jahr
2008
Verlag
Gabler
Electronic ISBN
978-3-8350-5526-1
Print ISBN
978-3-8350-0921-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8350-5526-1