4. Das Phänomen Freelancer aus organisationaler Perspektive

Der Einsatz von Freelancern bringt aus Sicht der Unternehmen primär einen Gewinn an Flexibilität, da sich hierdurch spezifische Kompetenzen ad hoc am Markt beschaffen lassen. Dies ist essentiell für die Bewältigung dynamischer Umfelder. Unternehmen können durch den Einsatz von Freelancern beispielsweise die Anzahl der Beschäftigten kurzfristig an Nachfrageschwankungen anpassen (numerische Flexibilität) oder durch den Zugriff auf externes Expertenwissen neue Aufgabenanforderungen und Problemstellungen schneller bewältigen als es durch den Aufbau interner Kompetenzen möglich wäre (funktionale Flexibilität) (Kaiser und Roßbach 2003; Kaiser et al. 2007; Atkinson 1984). Damit ist die Zusammenarbeit mit Freelancern Bestandteil eines Trends hin zu flexiblen Organisationsstrukturen, der spätestens seit Beginn der 90er Jahre, unter anderem, aufgrund der gestiegenen Wettbewerbsintensität durch die Öffnung globaler Märkte, immer deutlicher in Erscheinung tritt D’Aveni 1998; Hitt et al. 1998 Für Unternehmen ergeben sich daraus zahlreiche Herausforderungen. Die Leistungserstellung findet aufgrund des Dienstleistungscharakters in den meisten Fällen in Interaktion mit anderen Beschäftigten statt. Der Einsatz des Freelancers bedarf deshalb der Integration mit den vorhandenen internen Beschäftigten oder anderen externen Leistungserstellern. Hierbei geht es zunächst um die Koordination, d. h. die zeitliche und örtliche Abstimmung des Einsatzes des externen Mitarbeiters mit den Aufgaben anderer Beschäftigter, aber auch ganz allgemein um das Management und die Führung intern-extern gemischter Teams. Hierzu liegen in der betriebswirtschaftlichen wissenschaftlichen Literatur bisher so gut wie keine nennenswerten Erkenntnisse vor.