2008 | OriginalPaper | Buchkapitel
Das politische System Guatemalas
verfasst von : Sebastian Grundberger, Karl-Dieter Hoffmann
Erschienen in: Die politischen Systeme in Nord-und Lateinamerika
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.
Wählen Sie Textabschnitte aus um mit Künstlicher Intelligenz passenden Patente zu finden. powered by
Markieren Sie Textabschnitte, um KI-gestützt weitere passende Inhalte zu finden. powered by
Nach der Loslösung vom Mutterland Spanien (1821) bildete das heutige Guatemala für kurze Zeit einen Teil des mexikanischen Kaiserreichs unter Iturbide, ab 1823 gehörte es der Zentralamerikanischen Föderation an. Die für das postkoloniale Lateinamerika so charakteristische Spaltung der Oberschicht in Konservative und Liberale manifestierte sich neben den typischen wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Differenzen auch in der Uneinigkeit über die politische Gestalt des Staatenbundes. Die häufig gewaltsam ausgetragenen Kontroversen verhinderten eine Konsolidierung der Föderation und wiesen schließlich den Weg zur politischen Unabhängigkeit der fünf Gliedstaaten. Während in Guatemala, wo 1825 mit rund 600.000 Einwohnern nahezu die Hälfte der Bevölkerung des Verbunds lebte die konservativen Kräfte dominierten, schwangen in den anderen Teilstaaten die liberalen Tendenzen obenauf. Nach dem 1829 errungenen militärischen Sieg der Liberalen vermochte Gouverneur Gálvez mit einer um Ausgleich bemühten Politik die Situation im Teilstaat Guatemala einigermaßen zu beruhigen. Mehrere der von Gálvez initiierten Reformen waren indes ambitiöser als der in anderen Teilen der Föderation angestrebte liberale Wandel. U.a. wollte Gálvez die katholische Kirche aus dem Erziehungswesen verbannen und ein staatliches Schulwesen errichten.