2008 | OriginalPaper | Buchkapitel
Das politische System Kolumbiens
verfasst von : Hans-Joachim König, Sven Schuster
Erschienen in: Die politischen Systeme in Nord-und Lateinamerika
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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In offizieller Lesart gehört Kolumbien zu den ältesten Demokratien Lateinamerikas. Sozialrevolutionäre Umwälzungen oder Militärherrschaft—so charakteristisch für viele Nachbarstaaten —blieben Ausnahmeerscheinungen. Obwohl das Land fast immer von verfassungsmäßig zustande gekommenen Regierungen geleitet wurde, ist es seit über 60 Jahren Schauplatz blutiger innerer Kämpfe und in Bezug auf seine Gesellschaft ist häufig von Gewalt als historisch-kultureller Konstante die Rede. Die vorhandenen Gewaltstrukturen sind sehr mit der Genese des politischen Systems verwoben. Denn in keinem anderen Land der Region ist es den beiden Traditionsparteien der Liberalen und Konservativen so dauerhaft gelungen, die Macht unter sich aufzuteilen und alternative Kräfte vom politischen Prozess auszuschließen. Die alteingesessenen Eliten schufen ein System, das zwar die Integration bestimmter sozialer Gruppen begünstigte, aber Akteure mit sozialreformerischen oder— revolutionären Ideen dazu zwang, mit Gewalt Einfluss zu nehmen. Seine Wurzeln hat der exkludierende Charakter der kolumbianischen Demokratie im 19. Jahrhundert.