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2005 | Buch | 3. Auflage

Das Prinzip Wirtschaftlichkeit

Basiswissen der Betriebswirtschaftslehre

verfasst von: Peter Eichhorn

Verlag: Gabler Verlag

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Über dieses Buch

Die vorliegende 3. Auflage stellt eine urn zahlreiche Abbildungen und Erganzun­ gen wesentlich erweiterte Fassung dar. Die Abbildungen verstehen sich als didak­ tisches Mittel zur leichteren Gewinnung des Uberblicks und der Einsicht. Die Erganzungen dienen der Konkretisierung von Aussagen. Die Betriebswirtschaftslehre hat sich in den vergangenen J ahrzehnten weltweit zu einer Privatwirtschaftslehre entwickelt. 1m Mittelpunkt von Forschung und Lehre steht die private Untemehmung, genauer: die private Industrieuntemehmung und noch enger: die bOrsennotierte Aktiengesellschaft. Selbst bei Lehrbtichem mit dem Titel "Allgemeine Betriebswirtschaftslehre" handelt es sich regelmaJ3ig urn eine Art Industriebetriebslehre, die am Beispiel von Industriebetrieben untemeh­ merische Ziele, Strategien, Funktionen, Strukturen und Prozesse, Methoden und Instrumente beschreiben. Viel zu kurz kommen andere bedeutende Wirtschaftssubjekte. Vemachlassigt werden im privaten Sektor Dienstleistungsuntemehmen, freie Berufe, private Haushalte, Stiftungen, Vereine und andere Nonprofit-Betriebe, im Offentlichen Sektor die staatlichen und kommunalen Verwaltungen und Untemehmen, kultu­ relle Einrichtungen, Hochschulen, Kammem, Sozialversicherungen usw. Angesichts der Tatsache, dass immer mehr Menschen in der postindustriellen Gesellschaft gerade in diesen Bereichen beschaftigt und Erkenntnisse hiertiber besonders gefragt sind, wird in diesem Lehrbuch der Versuch untemommen, die Betriebswirtschaftslehre auf eine breitere Basis zu stellen. DafUr eignet sich das Prinzip der Wirtschaftlichkeit. Es erschlieJ3t allgemeine und spezielle betriebs­ wirtschaftliche Aussagen tiber die Vielfalt und Vielzahl menschlicher Tatigkeiten in den unterschiedlichsten Betriebswirtschaften.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Wirtschaft als Untersuchungsgegenstand
Zusammenfassung
Die Welt, in der wir leben, wird durch unsere Sinnesorgane wahrgenommen. Dinge, Lebewesen und Ereignisse bilden Reize, die Empfindungen und Reaktionen hervorrufen. Die fünf Sinne (hören, sehen, riechen, schmecken und tasten) sind bei den Individuen unterschiedlich entwickelt und entsprechend vielfältig wird die Welt wahrgenommen. Da man wissen möchte, ob die eigene Wahrnehmung richtig ist und wie andere die Welt wahrnehmen, muss man die Gemeinsamkeiten der subjektiven Wahrnehmung erforschen. Durch Verallgemeinerung lassen sich unter Umständen objektive Wahrnehmungen ableiten. Allerdings kann die Unverlässlichkeit der Sinne dazu führen, dass eine als objektiv geltende Wahrnehmung doch auf Täuschung beruht und eines Tages zu revidieren ist. Unsere unsichere und begrenzte Wahrnehmungsfähigkeit verschließt uns ein getreues Abbild der wirklichen Gegebenheiten. Realität ist, was man von ihr wahrnimmt.
Peter Eichhorn
2. Wirtschaften zur Bedürfnisbefriedigung
Zusammenfassung
Das Spannungsverhältnis zwischen unbegrenzten Bedürfnissen einerseits und den zur Bedarfsdeckung benötigten, aber nur begrenzt vorhandenen Gütern andererseits veranlasst den Menschen zu wirtschaften. Begreift man Bedürfnis als Gefühl eines Mangels, ist das Ziel seiner Beseitigung begriffsimmanent. Der Mangel entsteht dadurch, dass Güter in entsprechender Art, Menge und Güte nicht verfügbar sind. Der Grund kann naturgegeben oder menschlich beeinflusst sein. Vom Standpunkt der Wirtschaftlichkeit aus hat man knappe Güter so einzusetzen, dass mit den hervorgebrachten Gütern eine größtmögliche Bedarfsdeckung erzielt wird.
Peter Eichhorn
3. Wirtschaftende Personen und Institutionen
Zusammenfassung
Nachdem die Wirtschaft als Analyseobjekt betrachtet worden ist und Gründe und Bedingungen des Wirtschaftens herausgearbeitet wurden, sollen im Folgenden die Wirtschaftssubjekte vorgestellt werden. Ein Blick in das Wirtschaftsleben zeigt zahlreiche Personen und Institutionen, die als Anbieter und Nachfrager in unterschiedlichen Bereichen und auf verschiedene Art und Weise — unter anderem entgeltlich und unentgeltlich — tätig sind und folglich ganz unterschiedliche Zielsetzungen, Rechtsformen und Größenordnungen aufweisen. Gemeinsam ist der nachstehenden Auswahl alphabetisch angeordneter Wirtschaftssubjekte, dass sie als abgrenzbare betriebliche Einheiten in der Praxis vorkommen. Die Aufstellung verfolgt den Zweck, die Heterogenität der Wirtschaftssubjekte zu verdeutlichen und die übliche betriebswirtschaftliche Fokussierung auf Gewerbebetriebe zu relativieren.
Peter Eichhorn
4. Wirtschaftlichkeit als Handlungsprinzip
Zusammenfassung
Wirtschaftliches Handeln wird gern mit rationalem Handeln gleichgesetzt. Das geht so weit, dass man das Rationalprinzip schlicht als ökonomisches Prinzip und den rational handelnden Menschen als homo oeconomicus identifiziert. Diese Auffassung ist abzulehnen, denn wirtschaftliches Handeln kann sowohl rational als auch irrational erfolgen. Darüber hinaus lässt sich die Ratio gedanklich in eine ökonomische und metaökonomische Ratio (synonym: wirtschaftliche und außerwirtschaftliche Vernunft) unterteilen. Beide stehen zueinander in komplementärer oder konkurrierender, vereinzelt auch in indifferenter Beziehung. Die konkurrierende Interdependenz dürfte am häufigsten vorkommen. Was wirtschaftlich vernünftig ist, mag vom Blickwinkel etwa der Bildung, Demokratie, Gesundheit, Gerechtigkeit, Kunst, Politik oder Technik aus unvernünftig sein. Umgekehrt kann das Handeln wirtschaftlicher Vernunft widersprechen, wenn es von der außerwirtschaftlichen Vernunft geleitet wird. Selbst bei wirtschaftlich vernünftigem Handeln muss man fragen, ob und inwieweit es einzel- und/oder gesamtwirtschaftlich vernünftig bzw. unvernünftig ist. Da sich die Vernunft letztlich als unteilbar erweist, sind die Wahrnehmungen und Erkenntnisse im metaökonomischen Umfeld mit der ökonomischen Ratio zum Ausgleich zu bringen.
Peter Eichhorn
5. Ziele, Faktoren und Wirkungsanalyse
Zusammenfassung
Ziele sind erwünschte Zustände. Um diese zu erreichen, werden Ziele gesetzt, und zwar von Personen und Institutionen. Grundsätzlich und verallgemeinernd betrachtet steht bei Haushaltungen Selbstentfaltung oben an, streben Unternehmungen nach Gewinn oder Kostendeckung und suchen Vereinigungen Gruppenbedarf, Verwaltungen Allgemeinbedarf zu befriedigen. Die zwei erstgenannten Wirtschaftssubjekte zielen also auf Eigenbedarfsdeckung, die beiden anderen auf Fremdbedarfsdeckung. Obwohl gegensätzlich, schließen sich diese Ziele nicht gegenseitig aus, sondern sie ergänzen sich.
Peter Eichhorn
6. Rechenkategorien der Wirtschaftlichkeit
Zusammenfassung
Zur operationalen Erfassung der Wirtschaftlichkeit bedient man sich der Rechenkategorien. Mit ihrer Hilfe wird versucht, Wirtschaftlichkeit nachprüfbar abzubilden. Es stellen sich dabei mehrere Fragen: Welche Art von Wirtschaftlichkeit will man erfassen: Bedarfs- oder Erwerbswirtschaftlichkeit, Eigen- oder Gemeinwirtschaftlichkeit, Einzel- oder Gesamtwirtschaftlichkeit? Reichen die Rechenkategorien überhaupt aus, um die betreffende Wirtschaftlichkeit abzubilden? Läuft man nicht Gefahr, nur das als wirtschaftlich bzw. unwirtschaftlich auszugeben, was rechnerisch erfasst werden konnte? Als Rechenkategorien stehen Mengenmaße und Geldgrößen zur Verfügung.
Peter Eichhorn
7. Rechenverfahren der Wirtschaftlichkeit
Zusammenfassung
Zum Rechnen benötigt man Zahlen. Kennzahlen dienen dazu, bestimmte Aktivitäten, Aufgaben, Ereignisse, Verhaltensweisen, Vorgänge, Ziele, Zusammenhänge usw. abzubilden, so dass man sie planen, steuern und überwachen kann. Hier interessieren besonders jene Kennzahlen, die über betriebliche Tatbestände und Entwicklungen informieren. Wirtschaftssubjekte benötigen darüber hinaus Daten über Branchen, Märkte, Sektoren, Regionen, Volks-, Großraum- und Weltwirtschaft, Gesetzgebung, Rechtsprechung, Bevölkerung, Bildung, Wissenschaft usw. Solche Zahlen der Statistik und anderer Quellen bleiben im Folgenden unberücksichtigt.
Peter Eichhorn
8. Anwendungsfelder der Wirtschaftlichkeit
Zusammenfassung
Im Rahmen der Beschaffung von Sachgütern nimmt die Alternative „Kauf oder Miete?“ zentrale Bedeutung ein. Eine dritte Wahlmöglichkeit bildet Leasing wegen etwaiger steuerlicher Aspekte. Üblicherweise stellt man die mit den Alternativen verbundenen Zahlungsströme gegenüber, ermittelt die jeweiligen Barwerte, vergleicht sie und wählt die Alternative mit dem höchsten Barwert aus. Von Einfluss auf das Ergebnis sind dabei richtig geschätzte Nutzungsdauern, die Höhe der Abschreibungen und Mietzahlungen und die Abschreibungsmethode; z.B. wird bei degressiver Abschreibung auf das gekaufte Gut ein höherer Steuerstundungs- und Liquiditätseffekt erzielt als bei konstanter Miete. Wird das gekaufte Gut fremdfinanziert, kann sich ein unvollkommener Kapitalmarkt finanziell nachteilig auswirken und es sind Risikozuschläge auf den Kalkulationszinssatz vonnöten. Kündbare Mietverträge erhöhen die Flexibilität bei Beschaffungen — sowohl beim Mieter als auch beim Vermieter.
Peter Eichhorn
9. Führungsinstrumente der Wirtschaftlichkeit
Zusammenfassung
Dem Prinzip Wirtschaftlichkeit kann niemand entrinnen. Es gilt für alle Wirtschaftssubjekte — mithin für alle vier Basistypen Haushaltungen, Unternehmungen, Vereinigungen und Verwaltungen. Letztlich verantwortlich für das Erkennen von Unwirtschaftlichkeit und das Realisieren von Wirtschaftlichkeit ist die Führung — je nach Wirtschaftssubjekt in Gestalt von Personen und/oder Organen. In der Umgangssprache ist die Rede von Familienoberhaupt, Haushaltsvorstand, Hausherr, Stiftungsvorstand, Geschäftsführer, Vorstand, Präsident, Sprecher, Vorsitzender, Amtsleiter, Institutsleiter, Kanzler, Minister, Rektor, Verwaltungschef, Vorsteher usw. Gemeinsam zeichnet sie aus, jeweils an der Spitze einer Institution zu stehen und zwar entweder monokratisch bzw. singulär oder kollegial gemeinsam mit einem weiteren Mitglied oder mehreren anderen im Gremium. Vom betriebswirtschaftlichen Standpunkt aus bildet Führung den dispositiven Faktor, der zum Faktor Personal gehört und die Produktionsfaktoren zielorientiert kombiniert. Führung heißt Ziele setzen, Entscheidungen treffen, Maßnahmen durchsetzen und überwachen. Kurz gesagt: Führung beinhaltet Zielsetzung und Durchsetzung. Führung kann sich auf Personen (im engeren Sinn von Menschen- bzw. Personalführung) oder Institutionen (im weiteren Sinn von Geschäftsfüihrung, Konzernleitung, Abteilungsleitung, Werkleitung, Amtsleitung) beziehen.
Peter Eichhorn
Backmatter
Metadaten
Titel
Das Prinzip Wirtschaftlichkeit
verfasst von
Peter Eichhorn
Copyright-Jahr
2005
Verlag
Gabler Verlag
Electronic ISBN
978-3-663-05863-2
Print ISBN
978-3-409-31575-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-663-05863-2