Zusammenfassung
„An der Oberfläche des psychologischen Sprachgebrauchs“, so die Einschätzung von Olaf Morgenroth und Johannes Scheller (Scheitern. Aspekte eines sozialen Phänomens, 2004), kommt der Begriff des Scheiterns überhaupt nicht vor. Diese Feststellung scheint in den letzten acht Jahren nicht an Gültigkeit verloren zu haben: Das Konzept des Scheiterns in seiner Explizitheit findet in der psychologischen Forschung kaum Beachtung. Veröffentlichungen, die sich dennoch mit diesem Thema auseinandersetzen, stammen meist aus dem angewandten Kontext und nutzen den Begriff des Scheiterns in seiner Alltagsbedeutung, ohne ihn näher in Relation zu etablierten psychologischen Konzepten zu setzen. Daher soll im folgenden Beitrag versucht werden, den Begriff des Scheiterns konzeptuell in der Forschung zu Selbstkonzept und Selbstwert zu verorten. Schließlich ist Scheitern ein Ereignis, das sich auf die Wahrnehmung und Bewertung der eigenen Person auswirken dürfte, sich gleichzeitig aber auch aus diesen Faktoren – sowie ihrer Interaktion mit externalen Ereignissen – erst ergibt.