2007 | OriginalPaper | Buchkapitel
Das Soziale Umfeld
Erschienen in: Depression und Manie
Verlag: Springer Vienna
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Zum Thema Bipolare Erkrankung und Arbeitsplatz gibt es im Internet schon einige Foren von Betroffenen. Obwohl in einer Umfrage der „Bipolar Depression and Bipolar Support Alliance“ (DBSA) in Amerika 88 % aller Befragten angaben, dass ihre Arbeitsleistung durch die Erkrankung beeinträchtigt sei, sind sämtliche Beiträge sehr positiv formuliert und bieten hilfreiche Fragen an, die man sich stellen muss, um mit der Erkrankung am Arbeitsplatz sinnvoll umzugehen:
1.
Ich muss am Arbeitsplatz nichts erzählen!
2.
Ist der bisherige Krankheitsverlauf am Arbeitsplatz schon einmal aufgefallen? Möglicherweise wäre dann Offenheit der sinnvollere Weg, da man unter Umständen entsprechende Unterstützung durch Arbeitskollegen erfahren kïnnte.
3.
Will man die Erkrankung gezielt ansprechen, sollte man sich eine genaue Vorgangsweise zurechtlegen, zum Beispiel, ob man sich einem Vorgesetzten gegenüber öffnet oder einem vertrauten Kollegen. Man könnte sich auch überlegen, ob es nicht am Arbeitsplatz bereits andere Personen mit psychischer Erkrankung gibt und wie die Firma darauf reagiert hat. Dies mag in Großbetrieben im Vergleich zu kleineren Betrieben völlig anders sein! Großbetriebe haben vielleicht auch einen Betriebsarzt, welcher eine mögliche Ansprechperson und behilflich bei dieser schwierigen Entscheidung sein kann.
4.
Falls man zu der Einsicht gelangt, dass am derzeitigen Arbeitsplatz keinerlei Verständnis für psychische Erkrankungen vorliegt, sollte man sich auch über die Konsequenzen eines Stillschweigens Gedanken machen. Möglicherweise ist in diesem Betrieb auf keinerlei Unterstützung zu hoffen und die Suche nach einem anderen Arbeitsplatz im freien Intervall zu überlegen.
5.
Falls man einen neuen Arbeitsplatz antritt, sollte man vorher bedenken beziehungsweise mit dem behandelnden Arzt besprechen, ob und zu welchem Zeitpunkt man eine bestehende Erkrankung erwähnen soll. Ebenso sollte man kurz zusammenschreiben, was man überhaupt sagen will. Es ist nicht immer nötig, Details anzugeben und möglicherweise sogar unerwünscht. Zu Beginn kann es auch ganz sinnvoll sein, eine Person des Vertrauens zu wählen und diese zu bitten, auffällige Veränderungen diskret anzusprechen.
6.
Es ist auch zu überlegen, ob man die Telefonnummer und den Namen seines Arztes angibt, damit für den Arbeitgeber nicht der Eindruck entsteht, er müsse ob dieses Wissens die gesamte Verantwortung übernehmen. Die Sicherheit, dass im Notfall professionelle Hilfe zur Verfügung steht, kann den Entschluss für den Arbeitgeber zugunsten einer Anstellung erleichtern.