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Publizistik

Erschienen in:

01.03.2013 | Aufsatz

Das Wiederholungsparadoxon

Warum die Wiederholung einer Aussage ihre Glaubwürdigkeit zugleich erhöht und senkt

verfasst von: Dr. Thomas Koch, Dr. Thomas Zerback, M.A.

Erschienen in: Publizistik | Ausgabe 1/2013

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Zusammenfassung

Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit der Wirkung der Wiederholungshäufigkeit einer Aussage auf deren wahrgenommene Glaubwürdigkeit. In einem Online-Experiment können wir die bisherigen Befunde psychologischer Studien zum „Truth-Effekt“ bestätigen und zeigen, dass die Wiederholung einer Botschaft die ihr beigemessene Glaubwürdigkeit unmittelbar steigert. Die Befunde tragen darüber hinaus zur Klärung der bisher unbeantworteten Frage bei, warum der Truth-Effekt nicht beliebig zu steigern ist, sondern sich mit wachsender Wiederholungsanzahl deutlich abschwächt bzw. umkehrt. Unsere Analysen sprechen für einen parallel verlaufenden, indirekten negativen Effekt der Wiederholungshäufigkeit, der maßgeblich durch Reaktanz auf Seiten der Rezipienten verursacht wird, wenn diese die Botschaft zu häufig wahrnehmen.

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Indes bleiben diese Befunde recht deskriptiv, da die Autoren keine Signifikanzen zwischen den einzelnen Messungen berichten (lediglich den signifikanten Haupteffekt).

Unser Dank geht an Marlies Schuler für ihre Unterstützung bei der Datenerhebung.

Die Abfrage des Effekts über drei Items stellt in gewisser Weise auch eine Exposition der jeweiligen Aussage dar. Somit werden Rezipienten nach der Rezeption des Stimulusmaterials weitere drei Mal mit der Aussage konfrontiert. Da diese Bedingung über alle Gruppen konstant gehalten wird, sollte sich dies jedoch kaum auf die Stärke der Zusammenhänge auswirken.

Neben den beiden genannten Dimensionen diskutiert man noch weitere Dimensionen der Quellenglaubwürdigkeit, so z. B. Attraktivität, wahrgenommene Ähnlichkeit zwischen Rezipient und Kommunikator, Dynamik, Sympathie oder soziale Billigung (vgl. z. B. Baseheart und Bostrom 1972; Berlo et al. 1969; Berscheid 1966; Brock 1965; Giffin 1967; Horai et al. 1974; Patzer 1983; Snyder und Rothbart 1971; Whitehead 1968). Indes sind diese nur bedeutend, wenn sonst keine Informationen über eine Quelle vorliegen, und haben eher den Status von Verstärkern (vgl. O’Keefe 2002, S. 181–191). Lediglich die Dimensionen Kompetenz und Vertrauenswürdigkeit zeigen sich in beinahe allen Analysen, weshalb auch wir diese beiden differenzieren.

Konstrukte werden innerhalb von Strukturgleichungsmodellen mit Hilfe konfirmatorischer Faktoranalysen abgebildet, wodurch auch Messfehler berücksichtigt werden. Dadurch steigt die Qualität der Analyse zusätzlich (vgl. Geiser 2010, S. 55).

Sämtliche Rechnungen wurden mit Hilfe des Programmpakets Mplus durchgeführt (vgl. Geiser 2010).

Die im Rahmen von Strukturgleichungsmodellen vorgenommenen statistischen Inferenzschlüsse beruhen auf der Annahme multi-normalverteilter Variablen (vgl. Schumacker und Lomax 2004, S. 11), die in der Regel – und so auch in unserem Fall – verletzt ist. Eine gebräuchliche Methode im Umgang mit dieser Prämissenverletzung bildet die Bootstrap-Prozedur. Dabei handelt es sich um eine Re-Sampling-Methode, bei der eine große Anzahl Stichproben (in unserem Fall 10.000) aus der Originalstichprobe gezogen wird (vgl. Elfron 1979, 1987). Die Stichprobe der Untersuchung gilt insofern als Quasi-Population, aus der Stichproben der Größe N nach dem Urnenprinzip jeweils mit Zurücklegen gezogen werden. Die so entstehende Verteilung verschiedener Populationsparameter liefert unter den gegebenen Bedingungen deutlich belastbarere Konfidenzintervalle als herkömmliche Signifikanztests (vgl. Byrne 2001, S. 267–286; Yung und Bentler 2003).

Die Multiplikation der Koeffizienten zum indirekten Effekt führt allerdings dazu, dass das entsprechende Produkt nur noch in Ausnahmefällen normalverteilt ist und konventionelle Signifikanztests (die eine Normalverteilung der betrachteten Kenngröße voraussetzen) zu verzerrten Ergebnissen führen können. In unserem Fall verwenden wir daher einen korrigierten Bootstrap (BC Bootstrap), der zusätzlich um derartige Verzerrungen bereinigt ist (vgl. Cheung und Lau 2008; Holbert und Stephenson 2003; MacKinnon et al. 2004).

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Titel: Das Wiederholungsparadoxon
Warum die Wiederholung einer Aussage ihre Glaubwürdigkeit zugleich erhöht und senkt
verfasst von: Dr. Thomas Koch
Dr. Thomas Zerback, M.A.
Publikationsdatum: 01.03.2013
Verlag: VS-Verlag
Erschienen in: Publizistik / Ausgabe 1/2013
Print ISSN: 0033-4006
Elektronische ISSN: 1862-2569
DOI: https://doi.org/10.1007/s11616-012-0164-7

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