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2018 | Buch

Die Künstlerbrille

Was und wie Führungskräfte von Künstlern lernen können

verfasst von: Prof. Dr. Berit Sandberg, Dagmar Frick-Islitzer

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Über dieses Buch

Das Buch zeigt, wie Arbeitsprozesse von Künstlern ablaufen, wie Künstler Ideen entwickeln und Krisen überwinden. Es präsentiert ein Set von Einstellungen, die für Berufskünstler typisch und für Führungskräfte hilfreich sind.
Führungskräfte erleben in ihrem unternehmerischen und beruflichen Umfeld eine zunehmende Dynamik und Komplexität: Planbarkeit wird schwieriger, Kreativität gilt als Schlüsselkompetenz. Immer mehr Unternehmen versuchen deshalb, künstlerische Ausdrucksformen und Impulse für ihre Arbeitsprozesse zu nutzen. Führungskräfte erhalten in diesem Werk erstmals konkrete Anregungen, wie sie sich selbst entsprechende Fähigkeiten aneignen können. Ein Übungsteil ermöglicht es, alle behandelten Haltungen leicht auszuprobieren.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Einblick – Die Künstlerbrille aufsetzen
Zusammenfassung
In den Denk- und Arbeitshaltungen von Künstlern liegen für Führungskräfte interessante Lernfelder. Die Künstlerbrille ist eine Metapher für einen anderen Blick auf Dinge, Prozesse und Abläufe und den Transfer künstlerischer Arbeitshaltungen in den Berufsalltag von Führungskräften. Dieses Kapitel stellt den Ansatz vor, beschreibt das Konzept des Buches und gibt einen Überblick über seine sieben Themenfelder.
Berit Sandberg, Dagmar Frick-Islitzer
Inspiration
Zusammenfassung
Der erste Teil, Inspiration, zeigt, wie und wovon sich Künstler anregen lassen, neu zu beginnen. Künstler gehen mit wachen Sinnen durch die Welt, sind empfänglich für das, was auf sie zuströmt und greifen Impulse auf, ohne sie zu bewerten oder zu interpretieren. Sie beachten Details und haben gleichzeitig einen Blick für das Ganze. Sie folgen ihrer Neugier, ihrem Interesse, ihrer Leidenschaft. Das Wissen über das vermeintlich Neue stellen sie bewusst in den Hintergrund. So schaffen sie eine offene Situation. Sie erwarten nichts und definieren kein Ergebnis, sondern machen sich erst einmal leer im Kopf, damit das Neue Platz hat.
Berit Sandberg, Dagmar Frick-Islitzer
Kreation
Zusammenfassung
Im zweiten Teil, Kreation, wird die schöpferische Phase vorgestellt, in der sich Künstler mit dem Material auseinandersetzen, sei es ein Brocken Marmor, eine Leinwand und Farben, eine Partitur, eine Melodie, ein Theaterstück, ein Drehbuch. Künstler gehen ohne Absicht an die Sache heran. Sie haben kein Ziel vor Augen und erst recht nicht den Weg dorthin. Sie beginnen mit dem Material zu spielen und erkunden es mit allen Sinnen. Sie treten mit dem Stoff in einen inneren Dialog, indem sie etwas tun, beobachten, was sich dadurch verändert, und erspüren, was der nächste Schritt sein könnte. Künstler nehmen wahr, was das Material ihnen anbietet und antworten darauf mit der nächsten Handlung. In dieser Phase oszillieren sie zwischen Chaos und Ordnung. Sie halten den Arbeitsprozess von Suchen, Finden und Aufgreifen, Verändern, Wegwerfen, an anderer Stelle wieder integrieren etc. so lange wie möglich aufrecht, um Interessantes einzufangen und zu verwerten. Die Arbeitssituation wird erst zum Abschluss hin verdichtet. Irgendwann gibt es nichts mehr, was man besser machen könnte. Künstler beenden ihre Arbeit, wenn das Werk für sie stimmig ist.
Berit Sandberg, Dagmar Frick-Islitzer
Transformation
Zusammenfassung
Teil drei beschreibt die Transformation innerhalb des künstlerischen Prozesses. Dieser verläuft nicht geradlinig, sondern mäandert, macht Umwege, kreuzt sich mit Unvorhergesehenem, integriert Überraschungen, Unfälle und zufällige Entdeckungen, die sich die Künstler niemals hätten ausdenken können. Künstler verlassen das Bekannte und Bewährte, indem sie das Unerwartete begrüßen und ihm eine Chance geben, sich zu entfalten. Sie lassen den Zufall nicht nur zu, sondern provozieren ihn, indem sie ihre eigenen Erwartungen unterlaufen oder bewusst die Kontrolle verlieren. Dadurch versetzen sie sich in einen durchlässigen Zustand, der sie für Ideen empfänglich macht.
Berit Sandberg, Dagmar Frick-Islitzer
Innovation
Zusammenfassung
In diesem Teil wird behandelt, welche Haltungen Innovation fördern. Künstler machen es sich nicht in der Komfortzone gemütlich, sondern gehen an die Ränder. Dort ist die Atmosphäre spannungsgeladen und der Blick auf Neuland möglich. Sie umgehen Routinen oder begegnen ihnen mit unverbrauchten Methoden. Die Suche nach dem Neuen verlangt einen Verzicht auf Handlungsschablonen. Künstler vermeiden Wiederholung oder erheben sie mit originellen kleinen Abweichungen zum Prinzip. Sie wollen keine einfache Lösung, sondern suchen die Komplexität. Sie brechen mit Konventionen und loten dabei Grenzen aus. Dabei gehen Künstler forschend vor und lösen sich von Prämissen, wie etwas zu sein hat. Künstler bleiben wahrhaftig, lassen sich nicht vom Mainstream ködern und tappen nicht in die Falle, die Erwartungen des Publikums zu erfüllen.
Berit Sandberg, Dagmar Frick-Islitzer
Kontemplation
Zusammenfassung
Der fünfte Teil, Kontemplation, dreht sich um Raum und Zeit. Künstler schaffen sich eine positive Arbeitsstimmung in inspirierender Umgebung und folgen ihrem persönlichen Arbeitsrhythmus. Künstler sind diszipliniert. Beim Arbeiten entwickeln sie eine hohe Konzentration und einen Blick für das Wesentliche. Sie geben nicht vorschnell auf, sondern bleiben dran, auch wenn sich ein Werk als schwierig oder sperrig entpuppt. Künstler können einen großen Eifer und eine zähe Ausdauer an den Tag legen. Sie können aber auch gelassen Ideen reifen lassen und den richtigen Moment abwarten, um sie aufzugreifen und in eine künstlerische Form zu bringen. Zuweilen unterbrechen sie bewusst ihre Arbeit und legen schöpferische Pausen ein, um danach mit frischem Blick wieder an die Arbeit zu gehen.
Berit Sandberg, Dagmar Frick-Islitzer
Kooperation
Zusammenfassung
Im sechsten Teil, Kooperation, geht es um die Beziehung zu anderen. Wenn Künstler im Team arbeiten, nehmen sie in der Regel ihr Ego zurück und machen die Bühne für das Werk frei. Im Interesse der Sache bringt sich jedes Ensemblemitglied mit seinen Fähigkeiten ein und trägt für seinen Teil die Verantwortung. Musiker, Sänger, Schauspieler und Tänzer müssen sich auf verschiedene Führungspersönlichkeiten einstellen können, denn jeder Dirigent, Regisseur und Choreograf bringt seinen eigenen Führungsstil mit. Künstlerische Anführer müssen ihre Vorstellung von der Interpretation eines Werkes vermitteln und ihre Truppe dafür begeistern. Künstler in Leitungsfunktionen bauen Vertrauen auf, indem sie ohne Wenn und Aber an ihr Team glauben. Sie achten auf einen respektvollen Umgang, der künstlerische Konflikte zum Guten wendet. So führen sie die Beteiligten auf einem Weg mit ungeahnten Höhen und Tiefen und halten das Team in schöpferischer Balance.
Berit Sandberg, Dagmar Frick-Islitzer
Reflexion
Zusammenfassung
Im letzten Teil geht es um Reflexion. Künstler misstrauen der eigenen Zufriedenheit und reflektieren schonungslos. Wenn man sich in unbekanntem Gelände bewegt, sind Fehler unvermeidbar. Es gibt kein richtig oder falsch, dafür interessante Lernfelder und Anstöße für neue Richtungen. Erfahrene Künstler kennen die unvermeidlichen Krisen im Schaffensprozess. Sie fürchten sich vor ihnen, wissen aber auch, dass sie sie aushalten müssen. Sich nicht mehr von der Stelle zu rühren oder gar umzukehren sind für Künstler schlechte Optionen. In dieser Phase aufzugeben, ist tabu. Letztlich ist auch das finale Scheitern Teil des künstlerischen Prozesses. Im Dranbleiben und Weitermachen zeigt sich das Neue. Künstler machen Erfolg an der Qualität ihrer Arbeit fest, nicht an Ruhm und Anerkennung. Dafür geben sie ihr Bestes.
Berit Sandberg, Dagmar Frick-Islitzer
Ausblick – Die Künstlerbrille absetzen
Zusammenfassung
Mit der Künstlerbrille auf der Nase werden Sie beim Spiel mit den Haltungen aus diesem Buch Dinge entdecken, die Sie sich jetzt noch gar nicht vorstellen können. Machen Sie keinen Plan und lassen Sie sich überraschen!
Berit Sandberg, Dagmar Frick-Islitzer
Backmatter
Metadaten
Titel
Die Künstlerbrille
verfasst von
Prof. Dr. Berit Sandberg
Dagmar Frick-Islitzer
Copyright-Jahr
2018
Electronic ISBN
978-3-658-17056-1
Print ISBN
978-3-658-17055-4
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-17056-1