2009 | OriginalPaper | Buchkapitel
Delegitimierung des Autoritarismus durch Demokratisierung: Die Ukraine vor und nach dem Winter 2004/2005
verfasst von : Gerhard Simon
Erschienen in: Autoritarismus in Mittelund Osteuropa
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Häufig wird die Ukraine als ein gespaltenes Land dargestellt – in erster Linie von jenen, die an einer solchen Spaltung ein Interesse haben, oder aufgrund von Trägheit, die von eingefahrenen Stereotypen ausgeht. Tatsächlich ist die Ukraine nicht gespalten, sondern sie ist gezwungen, das historische Erbe zu tragen, das durch zahlreiche Grenzen bestimmt ist, die überspannt und ausgeglichen werden müssen. Denn das ist der historische Auftrag, seit es erstmals in der Neuzeit einen ukrainischen Staat gibt, der offensichtlich von Dauer sein wird. Durch die Ukraine verlaufen die historischen Grenzen des europäischen Christentums zwischen dem lateinischen Westen und dem griechischen Osten, zwischen den politischen Kulturen westlich-polnischer und östlich-russischer Prägung, zwischen den ukrainischpolnischen Kämpfen in der Westukraine und den totalitären sowjetisch-stalinistischen Erfahrungen im Osten des Landes. Über diese und manche anderen Grenzen hinweg entsteht als einer der letzten in Europa aus dem Volk der Ukraine ein neuer Staat.