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2022 | OriginalPaper | Buchkapitel

Denkende Maschinen – Metaphysische Überlegungen zur Möglichkeit starker Künstlicher Intelligenz aus prozessphilosophischer Perspektive

verfasst von : Friedrich Sieben

Erschienen in: Menschsein in einer technisierten Welt

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Um die Frage nach der metaphysischen Möglichkeit starker Künstlicher Intelligenz zu prüfen, ist der Blick in die aktuelle Debatte um das Leib-Seele-Problem unumgänglich, soll starke Künstliche Intelligenz doch menschlichem Bewusstsein ebenbürtig sein. Hierbei zeigt sich, dass die Position des (nicht-)reduktiven Physikalismus als Erklärungsversuch der Genese des Bewusstseins erheblichen Schwierigkeiten ausgesetzt ist. Es wird dafür plädiert, dass die Prozessphilosophie A. N. Whiteheads einen besseren Ansatz bietet. Diese soll in diesem Beitrag als Gegenmodell dargestellt werden, um dann aus ihrer Sicht die Frage nach der Möglichkeit starker Künstlicher Intelligenz zu beantworten. Dafür werde ich zuerst die Problematik des Physikalismus beschreiben, dass er Phänomenen wie Qualia oder Intentionalität nicht gerecht werden kann. Dies ist insofern von Bedeutung, da es die Position des Physikalismus ist, auf der die aktuellen Gedanken zur metaphysischen Möglichkeit starker Künstlichen Intelligenz aufbauen. Als Nächstes wird exegetisch als Gegenentwurf die Prozessphilosophie A. N. Whiteheads dargestellt werden, um in Anschluss daran zu zeigen, wie mit ihr die Probleme des Physikalismus vermieden werden können. Mit dieser neuen Position kann dann die Frage nach der metaphysischen Möglichkeit starker Künstlicher Intelligenz geprüft werden. Es wird dafür argumentiert werden, dass starke Künstliche Intelligenz metaphysisch möglich ist, jedoch nicht auf die Art und Weise, wie es der Physikalismus konzipiert.

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Fußnoten
1
Starke Künstliche Intelligenz wird hier in Abgrenzung zu schwacher Künstlicher Intelligenz als die künstliche Genese von Bewusstsein verstanden, welches sich durch dieselben Eigenschaften wie unser menschliches Bewusstsein auszeichnet. Mit anderen Worten: Maschinen, die denken und fühlen wie Menschen.
 
2
Mit der Bezeichnung „ontologischer Primat“ ist hier gemeint, dass, auch wenn das Mentale aus dem Physischen entsteht und somit eine eigene ontologische Relevanz hinzukommt, die bestimmende ontologische Ebene aber die Physische bleibt.
 
3
Man denke an Thomas Nagels berühmten Aufsatz „How it is to be a Bat“ (2016).
 
4
Unter diesem Gesichtspunkt ist es nur allzu verständlich, dass der Physikalismus in Anbetracht des Problems der psychophysischen Wechselwirkung des interaktionistischen Dualismus und dem gleichzeitigen Siegeszug der Naturwissenschaften das Mentale als schlicht nicht-existent oder als irrelevant erklärte. Damit wurde aber einer der wesentlichen Einsichten Descartes‘ ignoriert, die darin bestand, dass das eigene Bewusstsein nicht geleugnet werden kann. Descartes‘ großer Fehler in Anbetracht dieser Erkenntnis bestand darin, diesem gesicherten Wissen das Physische als Gegenspieler entgegenzusetzen. Aufgrund des historisch bedingten Siegeszuges der Naturwissenschaften, allen voran der Physik, ist es dann nicht verwunderlich, dass im Angesicht dieser Fortschritte das Mentale, was sich qua definitionem eben nicht mit den Mitteln der Physik erforschen lässt, als – paradoxerweise – nicht-existent erklärt oder als zumindest irgendwie auf das Physische reduzierbar betrachtet wird.
 
5
Die Darstellung der concrescence und der weiteren whiteheadianischen Begriffe ist hier außerordentlich verkürzt wiedergegeben. Für eine ausführlichere Beschreibung siehe Kraus (1998).
 
6
Zwischen dem Zusammenschluss des nexus und der structured society gibt es noch eine Vielzahl an Zwischenschritten, auf die an dieser Stelle jedoch nicht weiter eingegangen werden kann.
 
7
Die weitere Ausarbeitung, was unter diesen Aspekten genau „künstlich“ bedeutet, benötigt weitere Untersuchungen. Ich verstehe „künstlich“ in diesem Kontext negativ definiert als nicht-natürlich, i. e. als Leben, dass nicht auf dem natürlichen Weg entstanden ist.
 
Literatur
Zurück zum Zitat Brüntrup, G. (2018). Philosophie des Geistes – eine Einführung. Kohlhammer. Brüntrup, G. (2018). Philosophie des Geistes – eine Einführung. Kohlhammer.
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Metadaten
Titel
Denkende Maschinen – Metaphysische Überlegungen zur Möglichkeit starker Künstlicher Intelligenz aus prozessphilosophischer Perspektive
verfasst von
Friedrich Sieben
Copyright-Jahr
2022
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-36220-1_2

    Marktübersichten

    Die im Laufe eines Jahres in der „adhäsion“ veröffentlichten Marktübersichten helfen Anwendern verschiedenster Branchen, sich einen gezielten Überblick über Lieferantenangebote zu verschaffen.