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2019 | OriginalPaper | Buchkapitel

2. Der administrierte Wohnungsmarkt

verfasst von : Falk Strotebeck

Erschienen in: Einführung in die Mikroökonomik

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Wir wollen uns im Folgenden einmal einem klassischen Eingriff in einen Wettbewerbsmarkt widmen und der wohl typischste Markt auf dem (in gewisser Weise) Höchstpreisvorschriften Anwendung finden, ist der Wohnungsmarkt. Dazu kommt, dass die Mietpreisbremse in vielen Städten ein dauerhaft diskutiertes Thema ist. Um dies für unsere Analyse nutzen zu können, sind zuvor die Annahmen des vollkommenen Marktes noch einmal kurz anzusprechen. Wir setzen im Folgenden voraus, dass auf dem Wohnungsmarkt viele Anbieter (Vermieter) und Nachfrager (Mieter) vorhanden sind, die einzeln keine Marktmacht besitzen. Sie nehmen den Preis des Marktes hin und passen ihre nachgefragte bzw. angebotene Menge an Wohnraum an. Die Wohnungen wiederum gelten als homogenes Gut (wohl die heroischste Annahme an dieser Stelle), unterscheiden sich also z. B. hinsichtlich der Größe und Ausstattung und der Lage nicht. Auch ist es den Vermietern (zumindest zu Beginn in unserem einfachen Modell) möglich den Wohnraum kurzerhand anders zu nutzen, als zur Vermietung, sodass das Gesetz des Angebotes insofern Anwendung findet, dass bei einem sinkenden Preis weniger Wohnraum angeboten wird und bei einem Anstieg des Preises die angebotene Menge an Wohnraum zunimmt. Wir betrachten nunmehr den Markt für Wohnraum in m2 und den monatlichen Mietpreis für einen m2 Wohnraum in €.

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Fußnoten
1
Die Mietpreisbremse ist allerdings deutlich komplexer als die einfache Vorgabe eines Höchstpreises, der vom Vermieter verlangt werden darf. Dennoch ist die grundlegende Idee m. E. gut zur Darstellung geeignet.
 
2
Trotz des Immobilienslogans: „Lage! Lage ! Lage!“.
 
3
Häufig wird als Konsequenz auch angemerkt, dass die Vermieter keinen Anreiz mehr haben, in die Wohnungen zu investieren. Das mag im Extremfall stimmen, wenn eine Mietpreisbremse so strikt ausgestaltet ist, wie in unserem Beispiel. In der Regel sind die Instrumente aber flexibler, sodass eine deutliche Verbesserung einer Wohnung durch Investitionen es erlaubt, auch den Mietzins zu erhöhen. Dies wiederum kann allerdings auch wieder problematisch sein, wenn es von Vermietern strategisch zum „herausrenovieren“ von Mietern eingesetzt wird, die sich höhere Mietzahlungen nicht leisten können.
 
4
Elastizität? Was war das noch einmal? Bei der Preiselastizität des Angebots betrachten wir, in welchem Verhältnis eine prozentuale Mengenänderung des Angebots zu einer prozentualen Änderung des Preises steht. Im hier angedeuteten vollkommen unelastischen Fall geht mit einer Preiserhöhung (einer Mieterhöhung) überhaupt keine Änderung des angebotenen Wohnraums einher.
 
5
Dieser Umstand findet in gewisser Weise Beachtung in der Ausgestaltung der Mietpreisbremse in Deutschland, denn für Neubauten gilt die Mietpreisbremse nicht.
 
6
Vgl. ergänzend hierzu auch Dascher, Kristof (2013), S. 65–66.
 
7
Wir haben an dieser Stelle nichts anderes gemacht, als die Maklercourtage wie eine Mengensteuer (siehe hierzu Band I) im Wohnungsmarkt zu implementieren.
 
8
Vgl. für diese klassische Vorgehensweise der Analyse der Nachfrage nach Wohnen im Modell der Haushaltstheorie McDonald 1997, S. 230–235 sowie Roth 2014, S. 208–211, Brueckner 2011, S. 145–153 und Harvey und Jowsey 2004, S. 335.
 
9
Vgl. Brueckner 2011, S. 145.
 
10
Minderwertiger Wohnraum ist dabei nicht lediglich für die Bewohner von Nachteil, sondern stellt in entsprechendem Ausmaß auch eine negative Externalität für Dritte da. Sicherlich kennen Sie Gegenden in Städten, bei denen Sie unwillkürlich dachten: „Hier würde ich aber nicht wohnen wollen, so wie das hier aussieht.“
 
11
Vgl. hierzu wiederum auch Brueckner 2011, S. 145–153 sowie McDonald 1997, S. 230–235 und Roth 2014, S. 208–211 sowie Harvey und Jowsey 2004, S. 335.
 
12
In Deutschland könnte man hierunter den Mietzuschuss im Rahmen des Wohngeldes fassen.
 
13
Vgl. Harvey und Jowsey 2004, S. 334 f.; Brueckner 2011, S. 146 f. sowie Roth 2014, S. 208–211.
 
14
Gesamteffekt, Einkommenseffekt, Substitutionseffekt? In mikroökonomischen Lehrbüchern finden Sie diesbezüglich in der Regel die Hicks- oder die Slutsky-Zerlegung. Es geht darum, dass eine Preisänderung schließlich dazu führt, dass wir beobachten können, dass sich die konsumierte Gütermenge ändert. Dies bezeichnen wir als Gesamteffekt. Allerdings besteht der Gesamteffekt im Grunde aus zwei Effekten. Der Substitutionseffekt basiert einzig darauf, dass das geänderte Preisverhältnis betrachteter Güter sich ändert, wenn ein Güterpreis steigt oder sinkt. Steigt der Preis von Limonade, dann substituiere ich einerseits das Gut möglicherweise in einem gewissen Ausmaß durch den Konsum von mehr Mineralwasser. Andererseits: Wenn ich trotzdem noch in gewissem Ausmaß Limonade kaufe (obwohl diese nun teurer ist), dann kostet mich dies einen höheren Anteil meines Einkommens. Damit sinkt meine Kaufkraft. Dies wiederum kann dazu führen, dass sich die Konsummenge auch durch diesen Effekt ändert. Dies ist dann der Einfluss des Einkommenseffekts.
 
15
Vgl. Harvey und Jowsey 2004, S. 334 f.; Brueckner 2011, S. 145–153 sowie McDonald 1997, S. 230–235.
 
16
Vgl. Roth 2014, S. 208–211 und Brueckner 2011, S. 145–153.
 
17
Vgl. Harvey und Jowsey 2004, S. 335 und Brueckner 2011, S. 148.
 
18
Vgl. hierzu auch Brueckner 2011, S. 149. Für Deutschland wäre z. B. die Möglichkeit des Beziehens entsprechenden Wohnraumes bei Erhalt eines Wohnberechtigungsscheines denkbar.
 
19
Vgl. Harvey und Jowsey 2004, S. 334 f.; Brueckner 2011, S. 150–153 und McDonald 1997, S. 229–234.
 
Literatur
Zurück zum Zitat Brueckner, Jan K. (2011). Lectures on Urban Economics. Cambridge, MA: The MIT Press. Brueckner, Jan K. (2011). Lectures on Urban Economics. Cambridge, MA: The MIT Press.
Zurück zum Zitat Dascher, K. (2013). Volkswirtschaftslehre: Eine Einführung in Bausteinen (2. Aufl.). München: Oldenbourg Verlag.CrossRef Dascher, K. (2013). Volkswirtschaftslehre: Eine Einführung in Bausteinen (2. Aufl.). München: Oldenbourg Verlag.CrossRef
Zurück zum Zitat Harvey, J., & Jowsey, E. (2004). Urban land economics (6. Aufl.). New York: Palgrave Macmillan.CrossRef Harvey, J., & Jowsey, E. (2004). Urban land economics (6. Aufl.). New York: Palgrave Macmillan.CrossRef
Zurück zum Zitat McDonald, J. (1997). Fundamentals of urban economics. Prentice: Prentice Hall. McDonald, J. (1997). Fundamentals of urban economics. Prentice: Prentice Hall.
Zurück zum Zitat Roth, S. J. (2014). VWL für Einsteiger (4. Aufl.). Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft. Roth, S. J. (2014). VWL für Einsteiger (4. Aufl.). Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft.
Metadaten
Titel
Der administrierte Wohnungsmarkt
verfasst von
Falk Strotebeck
Copyright-Jahr
2019
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-27307-1_2