Zusammenfassung
Selten war die Polizei in Deutschland so in der Diskussion wie in diesen Tagen, und noch nie hatte sie so viel – dokumentierte – kritische Gegenöffentlichkeit. So wie in der Polizei gern das ominöse „gefährliche polizeiliche Gegenüber“ heraufbeschworen wird, beschwören die Kritiker der Polizei den repressiven rechten rassistischen Polizeiapparat herauf. Und eine dritte Kraft tut so, als ob sie die Polizei in Schutz nehmen möchte vor jenen, die sie einem Mob aus Linksterroristen und arabischen kriminellen Clans ausliefern wollen. Diese Polarisierung ist eingebettet in eine allgemeine gesellschaftliche und politische Verunsicherung, die auch einzelne Polizeibeamte als Individuen erreicht. Gerade jetzt ist es deshalb für die Führung der Polizei wichtig, das organisatorische Potenzial an Instrumenten, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken, auszubauen. Als Garantin für Sicherheit und Ordnung muss sie die Bedeutung von Dialog und Kommunikation mit allen Bürgerinnen und Bürgern in den Fokus rücken. Dies gilt vor allem für den Dialog mit jenen, die von der Polizei als schwierige Gesprächspartnerinnen und -partner wahrgenommen werden oder bislang ausgeblendet wurden. Eine dichotome Wahrnehmung der Welt behindert polizeiliche Arbeit.
Sicherheit geht alle an und entsteht, wenn Bürgerinnen und Bürger dem Rechtsstaat und seinen Organen vertrauen. Dieses Vertrauen entsteht, wenn die Polizei die Sprache der Bürgerinnen und Bürger spricht und deutlich macht, dass sie ihre Anliegen ernst nimmt. Genau an dieser Stelle als Ausdruck des konstruktiven polizeilichen Beitrags zur Dialoggesellschaft macht die Betrachtung der Rolle des bürgernahen Beamten, seines Potenzials und der Herausforderungen, denen er sich ausgesetzt sieht, Sinn.