2005 | OriginalPaper | Buchkapitel
Der deutsche Katholizismus in der sozialpolitischen Mitverantwortung — nach 1945
verfasst von : Walter Euchner, F.-J. Stegmann, Peter Langhorst, Traugott Jähnichen, Norbert Friedrich, Helga Grebing
Erschienen in: Geschichte der sozialen Ideen in Deutschland
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Nach dem unwiderruflichen Sieg über das nationalsozialistische Regime und dem Ende des Zweiten Weltkrieges gehörten die Kirchen zu den wenigen intakt gebliebenen gesellschaftlichen Institutionen. Die gemeinsam erlittene Erfahrung der Verfolgung sowohl der evangelischen als auch der katholischen Kirche, der systematische Terror gegen Kommunisten, Sozialisten und Christen gleichermaßen sowie der vereinte Kampf dieser unterschiedlichen Gruppierungen gegen die nationalsozialistische Diktatur hatten die Menschen nachhaltig geprägt. Sie schufen nun die Basis für einen gemeinschaftlichen Neuanfang. So kam es nicht nur zu veränderten Formen des politischen Zusammenwirkens zwischen evangelischen und katholischen Christen, sondern es gab auch Versuche einer Kooperation mit den Sozialisten. Anders als der Protestantismus, der in den ersten Nachkriegsjahren die Integration der während der Nazidiktatur in eine Polarisierung geratenen Teile („Deutsche Evangelische Kirche„ als Reichskirche, sog. „Intakte Landeskirchen„, Bekennende Kirche) leisten mußte, vermochte der deutsche Katholizismus in noch und weitaus stärkerem Maße als zu früherer Zeit die soziale und politische Entwicklung in diesem Zeitraum nicht nur zu beeinflussen, sondern unmittelbar mitzubestimmen.