Vor dem Start einer Challenger bemerkten die NASA-Techniker, daß die Windrichtung für den Start falsch ins Programm eingegeben worden war. Eigentlich ein einfaches Problem, könnte man vermuten. Doch eine kleine Korrektur im Programm konnte immense Nebenwirkungen nach sich ziehen. Deshalb beschlossen die zuständigen Experten, auf eine Korrektur des Startprogramms zu verzichten. Stattdessen verzögerten sie den Start so lange, bis der Wind aus der einprogrammierten Richtung wehte.
Zunächst geht es darum, einen allgemeinen Überblick über den Technikzustand Ihres Unternehmens oder Ihrer Abteilung zu gewinnen: Befinden Sie sich im Rausch der Technik? Sind Sie „über“-ausgestattet mit Technologie? Oder herrscht bei Ihnen vorsintflutlicher Modernisierungs-Notstand?
„Maschinen werden innerhalb der nächsten zwanzig Jahre dazu imstande sein, jede Arbeit zu übernehmen, die auch der Mensch ausführen kann.“ (Herbert Simon, 1965)
Welche Bedeutung haben die neuen Technologien für den Menschen? Können alle Menschen gleich gut mit Technik umgehen? Welche verschiedenen Techniktypen gibt es? Und zu welchen Techniktypen gehören Ihre Mitarbeiter und nicht zuletzt Sie selbst?
„Jede Oma, die es schafft, einen modernen Videorecorder zu programmieren, ist eine Hackerin“ (Wau Holland, Chaos Computer Club)
Welche geheimen Motive hat ein Mitarbeiter, der neue Technologie einsetzen will. Warum „braucht“ jemand Technik? Will jeder, der ein Handy kauft, wirklich nur telefonieren? Sind moderne Technologien wirklich nur reine Werkzeuge?
„Der Verkäufer wunderte sich, weil ich keine dummen Fragen stellte — Computerhändler erwarten so etwas immer (nicht gerade zu Unrecht) von ihrer Kundschaft. Aber da ich im Grunde keine Ahnung hatte, was ich mit dem Ding eigentlich machen wollte, fielen mir auch keine Fragen ein.“ (Matthias Horx)
In diesem Kapitel geht es darum, sich ein Bild von Ihren Kunden zu verschaffen: Aus welchen Technik-Typen besteht Ihre Zielgruppe? Wollen oder erwarten Ihre Kunden von Ihnen technische Innovationen? Oder wären Sie allen Neuerungen gegenüber eher skeptisch eingestellt?
„Die Geschichte zeigt, daß die Konsumenten noch nie wußten, was sie eigentlich wollen — bis sie die neuen Angebote einmal selbst kennenlernen.“ (Time-Warner-Chef Gerald Levin)
Im folgenden Abschnitt beschäftigen wir uns mit einem in der Regel unerwünschten Nebeneffekt der Technik: der Entfernung vom Kunden. Konnte bislang im persönlichen Gespräch zwischen Mitarbeitern und Kunden ein gutes Maß an Bindung des Kunden an das Unternehmen hergestellt werden, so ist Technik im Vergleich unpersönlich und sachlich. Es droht der Verlust der Kundenbindung. Wie behalten Sie auch jenseits der Technik persönlichen Kontakt zum Kunden? Wie können Sie Bindung zwischen Kunden und Unternehmen sicherstellen? Wie reagieren Ihre Kunden auf die neueingeführte Technik?
„Die einzige Interaktion, die der Zuschauer abends will, findet zwischen dem Fernsehsessel und dem Kühlschrank statt.“ (Oluf J. Olafson, Präsident von Sony Electronic-Publishing)
In diesem Kapitel geht es um einen weiteren folgenschweren Nebeneffekt von Technik: den Imagewandel. In manchen Branchen (z.B. der Automobil- oder der Chemieindustrie) ist die Neuanschaffung einer Technologie nicht der Rede wert, sie gehört zum Alltag dazu. In anderen Branchen (Theologie, Psychotherapie o.ä.) sind neue Technologien ungewöhnlich und aufsehenerregend. Welche Auswirkungen haben die technischen Neuanschaffungen für Ihr Unternehmen?
„Nicht die Computertechnik an sich ist revolutionär, sondern vielmehr das, was sie bewirkt.“ (Gergely)
In diesem Kapitel geht es um das kritische Umfeld Ihres Unternehmens: auf welchem technischen Stand arbeitet Ihre Konkurrenz? Sind Sie das technische Schlußlicht Ihrer Branche? Und wie schützen Sie sich davor, daß Ihre Konkurrenz von Ihren Innovationen profitiert? Wie schützen Sie ihre Daten vor unberechtigtem Zugriff?
„Handy hoch! — Manager im Schußfeld neuer Medien“ (Schlagzeile eines britischen Wirtschaftmagazins)
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Einfluß von Technik auf Ihre guten Geschäftsbeziehungen: Sind Sie Ihren Partnern in punc-to High-Tech ebenbürtig, haushoch überlegen oder gnadenlos hinterher? Was passiert, wenn Sie sich gegen Innovationen sperren, und was, wenn Sie sich zu schnell weiterentwickeln? Droht die Gefahr, daß Sie sich auf dem Markt isolieren? Sind Sie auf funktionierende Netzwerke auf technisch einheitlichem Niveau angewiesen? Oder tendieren Sie ohnehin mehr zum Einzelkämpfertum?
„Man ist für den Fortschritt, oder man geht in den Urwald zurück und knabbert an der Rinde.“ (J. Presper Eckert)
Die erste Ernüchterung, die sich einstellt, sobald man die Technik realistisch betrachtet oder erlebt, ist heilsam und hilfreich zugleich. Es geht hier nicht um etwas Abstraktes wie „Technikfolgenabschatzung“, etwas, das in den siebziger Jahren von zahllosen unbeschäftigten Soziologen mit viel Eifer und Liebe betrieben worden ist. Es geht auch nicht urn eine Neuauflage des Prognose- Wettbewerbs zwischen den Propheten der Computerindustrie und den Kulturpessimisten. 1m Gegenteil: Ich werde mich htiten, irgend etwas dartiber auszusagen, was in Zukunft „sein oder nicht sein“ wird.