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2020 | OriginalPaper | Buchkapitel

20. Der Hilbert’sche Kritizismus

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Zusammenfassung

David Hilbert (1862–1943) war ein exzellenter Mathematiker, der auf vielen Gebieten der Mathematik und der Mathematischen Physik Hervorragendes geleistet hat. Er war auch einer der Wenigen, die über die Grundlagen ihres Faches intensiv nachgedacht haben. Dabei wurde er zum Wegbereiter mancher neuer Entwicklungen.

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Fußnoten
1
Siehe dazu etwa seine Vorlesung ‚Wissen und Mathematisches Denken‘, op. cit., S. 87–90, oder auch den Vortrag ‚Naturerkennen und Logik‘ (1930), HilbertsGesammelte Abhandlungen‘, Bd. III, S. 378–387, insbesondere S. 383. Siehe aber auch Hilberts Vortrag ‚Über das Unendliche‘ (1925), wo er sich Kant anschließt.
 
2
Emil Du Bois-Reymond behauptete 1872 (publiziert 1881), daß es in den Naturwissenschaften unlösbare Probleme gäbe. Er meinte, daß in Bezug auf die Rätsel, was Materie und was Kraft seien, die Naturforscher „mit männlicher Entsagung“ eingestehen müssten: „Ignoramus et Ignorabimus“ (wir wissen es nicht und werden es nie wissen). Der Ausspruch von du Bois-Reymond ist so populär geworden, daß sogar der Dichter Arno Holz (1863–1929) im Jahre 1912 ein Theaterstück mit dem Titel ‚Ignorabimus‘ schrieb, das von der Unerkennbarkeit okkulter Mächte handelt. Unter den Personen des Dramas findet sich ein gewisser Prof. Dr. Dufroy-Regnier, wobei die Ähnlichkeit mit dem Namen „Du Bois-Reymond“ natürlich nicht zufällig ist.
 
3
Hilbert war mit den Werken Kants wohlvertraut. Er wählte beispielsweise bei einer Disputation (am 11. Oktober 1884), die damals noch zum Promotions-Verfahren in Königsberg dazugehörte, ein Thema aus der Philosophie Kants.
 
4
Den Terminus „Fachwerk von Begriffen“ hat Hilbert von Kant übernommen und von 1894 an häufig verwendet (siehe I. Kant: ‚Anthropologie in pragmatischer Hinsicht‘, in der Akademie-Ausgabe der Werke Kants, Band 7 (Berlin 1907), S. 184).
 
5
Man spricht von „impliziten Definitionen“, weil die (leeren) Zeichen in das Axiomensystem eingeflochten oder „eingefaltet“ sind (plicare (lat.) = falten), und das Axiomensystem insgesamt die Möglichkeiten eingrenzt, diese Zeichen zu interpretieren. Von „impliziten Definitionen“ sprach zuerst Joseph Diez Gergonne (1771–1859). In seinem ‚Essai sur la Théorie des Définitions‘ (Ann. de Math. 9 (1818), S. 1–35) hat er „implizite Definitionen“ mit Gleichungs-Systemen verglichen, in denen die Lösungen die vorgegebenen Gleichungen erfüllen müssen (vergl. aber auch FregeKleine Schriften‘, op. cit., S. 268 und 287).
 
6
Um nicht Gefahr zu laufen, daß in den Beweisen irgendwelche Wortbedeutungen benutzt werden, die nicht zu den Voraussetzungen gehören, verwendet man heute statt umgangssprachlicher Wörter nur noch Buchstaben oder andere leere, bedeutungslose Zeichen.
 
7
Die Begriffe „Metamathematik“ und „Metageometrie“ tauchten erst im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts in der Literatur auf. Sie wurden im Sinne von „Metaphysik der allgemeinen Räume“ (womit n-dimensionale Räume, nicht-euklidische Räume, etc. gemeint waren) gebraucht. Hermann von Helmholz (1878), Georg Cantor (1884, 1887), Edmund Husserl (1893, siehe Husserliana Band 40 (2009), S. 25), Paul Natorp (1910), Bertrand Russell (1895, 1897), Wilhelm Wundt und andere verwendeten diese Begriffe. Bei Hilbert hat das Wort „Metamathematik“ jedoch eine andere Bedeutung erhalten, die bereits oben angedeutet wurde.
 
Literatur
Zurück zum Zitat Bernays, Paul: ‚Thesen und Bemerkungen zu den philosophischen Fragen und zur Situation der logisch-mathematischen Grundlagenforschung‘, Traveaux du IXe Congrès international de Philosophie, Paris 1937, pp. 104–110. Nachdruck in P. Bernays – Abhandlungen zur Philosophie der Mathematik, Wiss. Buchgesellschaft Darmstadt 1976, pp. 79–84. Bernays, Paul: ‚Thesen und Bemerkungen zu den philosophischen Fragen und zur Situation der logisch-mathematischen Grundlagenforschung‘, Traveaux du IXe Congrès international de Philosophie, Paris 1937, pp. 104–110. Nachdruck in P. Bernays – Abhandlungen zur Philosophie der Mathematik, Wiss. Buchgesellschaft Darmstadt 1976, pp. 79–84.
Zurück zum Zitat Fano, Gino: ‚Sui postulati fondamentali della geometria proiettiva‘, Giornale di Matematiche 30 (Neapel, 1892), pp. 106–132. Fano, Gino: ‚Sui postulati fondamentali della geometria proiettiva‘, Giornale di Matematiche 30 (Neapel, 1892), pp. 106–132.
Zurück zum Zitat Felgner, Ulrich: ‚Hilberts „Grundlagen der Geometrie“ und ihre Stellung in der Geschichte der Grundlagendiskussion‘, Jahresbericht der Deutschen Math. Vereinigung, Band 115 (2014), pp. 185–206. Felgner, Ulrich: ‚Hilberts „Grundlagen der Geometrie“ und ihre Stellung in der Geschichte der Grundlagendiskussion‘, Jahresbericht der Deutschen Math. Vereinigung, Band 115 (2014), pp. 185–206.
Zurück zum Zitat Ferreiros, José: ‚Hilbert, logicism, and mathematical existence‘, Synthèse 170 (2009), pp. 33–70. Ferreiros, José: ‚Hilbert, logicism, and mathematical existence‘, Synthèse 170 (2009), pp. 33–70.
Zurück zum Zitat Frege, Gottlob: ‚Wissenschaftlicher Briefwechsel‘, Herausgegeben von G. Gabriel et al., F. Meiner Verlag Verlag Hamburg 1976. Frege, Gottlob: ‚Wissenschaftlicher Briefwechsel‘, Herausgegeben von G. Gabriel et al., F. Meiner Verlag Verlag Hamburg 1976.
Zurück zum Zitat Frege, Gottlob: ‚Kleine Schriften‘, Herausgegeben von Ignacio Angelelli, Georg Olms Verlag Hildesheim 1967. Frege, Gottlob: ‚Kleine Schriften‘, Herausgegeben von Ignacio Angelelli, Georg Olms Verlag Hildesheim 1967.
Zurück zum Zitat Gentzen, Gerhard: ‚Die Widerspruchsfreiheit der reinen Zahlentheorie‘, Math. Annalen 112 (1936), pp. 493–565. Gentzen, Gerhard: ‚Die Widerspruchsfreiheit der reinen Zahlentheorie‘, Math. Annalen 112 (1936), pp. 493–565.
Zurück zum Zitat Giaquinto, Marcus: ‚Hilbert’s Philosophy of Mathematics‘, Brit. J. Philos. Science 34 (1983), pp. 119–132. Giaquinto, Marcus: ‚Hilbert’s Philosophy of Mathematics‘, Brit. J. Philos. Science 34 (1983), pp. 119–132.
Zurück zum Zitat Hallett, Michael – Majer, U.: ‚David Hilbert’s Lectures on the Foundations of Geometry 1891–1902‘, Berlin 2004. Hallett, Michael – Majer, U.: ‚David Hilbert’s Lectures on the Foundations of Geometry 1891–1902‘, Berlin 2004.
Zurück zum Zitat Hilbert, David: ‚Grundlagen der Geometrie‘, 1899 (10. Auflage, Teubner Verlag, Stuttgart 1968; 14. Auflage: Stuttgart 1999.). Hilbert, David: ‚Grundlagen der Geometrie, 1899 (10. Auflage, Teubner Verlag, Stuttgart 1968; 14. Auflage: Stuttgart 1999.).
Zurück zum Zitat Hilbert, David: ‚Wissen und Mathematisches Denken‘, Vorlesung am Mathematischen Institut Göttingen 1922/1923, ausgearbeitet von Wilhelm Ackermann, Nachdruck 1988. Hilbert, David: ‚Wissen und Mathematisches Denken‘, Vorlesung am Mathematischen Institut Göttingen 1922/1923, ausgearbeitet von Wilhelm Ackermann, Nachdruck 1988.
Zurück zum Zitat Hilbert, David: ‚Gesammelte Abhandlungen‘, 3 Bände, Berlin 1932 (Band I), 1933 (Band II) und 1935 (Band III). Hilbert, David: ‚Gesammelte Abhandlungen, 3 Bände, Berlin 1932 (Band I), 1933 (Band II) und 1935 (Band III).
Zurück zum Zitat Hintikka, Jaakko: ‚Hilbert vindicated?‘, Synthèse 110 (1997), pp. 15–36. Hintikka, Jaakko: ‚Hilbert vindicated?‘, Synthèse 110 (1997), pp. 15–36.
Zurück zum Zitat Mancosu, Paolo: ‚Hilbert and Bernays on metamathematics‘. In: Paolo Mancosu (Herausgeber): ‚From Brouwer to Hilbert: the debate on the foundations of mathematics in the 1920s‘, Oxford 1998, pp. 149–188. Mancosu, Paolo: ‚Hilbert and Bernays on metamathematics‘. In: Paolo Mancosu (Herausgeber): ‚From Brouwer to Hilbert: the debate on the foundations of mathematics in the 1920s‘, Oxford 1998, pp. 149–188.
Zurück zum Zitat Moore, Gregory H.: ‚Hilbert and the emergence of modern mathematical logic‘, Theoria (Segunda Época), Band 12 (1997), pp. 65–90. Moore, Gregory H.: ‚Hilbert and the emergence of modern mathematical logic‘, Theoria (Segunda Época), Band 12 (1997), pp. 65–90.
Zurück zum Zitat Pohlers, Wolfram: ‚Proof Theory, The First Step into Impredicativity‘, Springer Verlag Berlin 2009. Pohlers, Wolfram: ‚Proof Theory, The First Step into Impredicativity‘, Springer Verlag Berlin 2009.
Zurück zum Zitat Rowe, David E.: ‚The calm before the storm: Hilbert’s early views on foundations‘, In: V.F. Hendricks et al. (Herausgeber): ‚Proof Theory‘ (pp. 55–93), Kluwer Acad. Publ. Dordrecht 2000. Rowe, David E.: ‚The calm before the storm: Hilbert’s early views on foundations‘, In: V.F. Hendricks et al. (Herausgeber): ‚Proof Theory‘ (pp. 55–93), Kluwer Acad. Publ. Dordrecht 2000.
Zurück zum Zitat Schütte, Kurt: ‚Beweistheoretische Erfassung der unendlichen Induktion in der Zahlentheorie‘, Math. Annalen 122 (1951), pp. 369–389. Schütte, Kurt: ‚Beweistheoretische Erfassung der unendlichen Induktion in der Zahlentheorie‘, Math. Annalen 122 (1951), pp. 369–389.
Zurück zum Zitat Sieg, Wilfried: ‚Hilbert’s programs: 1917–1922‘, Bulletin of Symbolic Logic 5 (1999), pp. 1–44. Sieg, Wilfried: ‚Hilbert’s programs: 1917–1922‘, Bulletin of Symbolic Logic 5 (1999), pp. 1–44.
Zurück zum Zitat Wiener, Hermann: ‚Ueber Grundlagen und Aufbau der Geometrie‘, Jahresbericht der DMV 1 (1891), pp. 45–48. Wiener, Hermann: ‚Ueber Grundlagen und Aufbau der Geometrie‘, Jahresbericht der DMV 1 (1891), pp. 45–48.
Metadaten
Titel
Der Hilbert’sche Kritizismus
verfasst von
Ulrich Felgner
Copyright-Jahr
2020
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-030-35934-8_20