1987 | OriginalPaper | Buchkapitel
Der Kampf um die Catholica
verfasst von : Ute Schmidt
Erschienen in: Zentrum oder CDU
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Enthalten in: Professional Book Archive
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Hatten die führenden katholischen Kirchenpolitiker die Gründung einer interkonfessionellen Partei anfangs unter dem Gesichtspunkt politischer Opportunität befürwortet und damit eine Geburtshelferrolle für die Unionsparteien übernommen, so erkannte man im katholischen Lager doch schon früh, welche Nachteile für eine Vertretung genuin katholischer Belange damit verbunden waren. Zwar besaßen die Katholiken in der Union organisatorisch, politisch und programmatisch die Hegemonie, dennoch verstand sich die CDU/CSU keineswegs als politische Interessenvertretung der katholischen Kirche. Sollte die Union nicht wieder auseinanderbrechen, so mußten ihre Gründer mit den Protestanten und Liberalen Kompromisse eingehen, auch im Erziehungswesen, das die katholische Kirche traditionell als ihre Domäne betrachtete. War die Entscheidung des Klerus für die CDU und gegen eine Wiederbelebung des Zentrums also einerseits eine wesentliche Voraussetzung dafür, die gesellschaftspolitische Machtstellung der katholischen Kirche im Nachkriegsdeutschland zu erhalten, so reduzierte man andererseits doch, indem man das alte Zentrum aufgab, die Möglichkeiten, kirchlicherseits unmittelbar auf die Politik Einfluß zu nehmen.