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1992 | OriginalPaper | Buchkapitel

Der Text des 2. Rechenbuchs in moderner Fassung

verfasst von : Dr. Stefan Deschauer

Erschienen in: Das Zweite Rechenbuch Von Adam Ries

Verlag: Vieweg+Teubner Verlag

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Wie sehr die Arithmetik und die ganze mathematische Wissenschaft vonnöten ist, kann man daraus leicht ermessen, daß nichts auch nur eine geringe Bedeutung haben kann, wenn es nicht aus gewissen Zahlen und Maßen zusammengesetzt ist, daß auch keine Wissenschaft, die man sonst eine freie Kunst nennt, ohne gewisse Maße und Zahlenverhältnisse existieren kann. Deshalb hat Platon, einer der großen Philosophen, zu Recht keinen in seiner Schule oder zu anderen Wissenschaften zugelassen, der sich mit Zahlen nicht auskannte, weil es ihm nicht möglich wäre, in irgendeiner Wissenschaft Fortschritte zu machen. In seinem Zusatz zum Buch “Gesetze”, wo er erörtert, wer zu Recht klug genannt werden könne, kommt er bekräftigend zum Schluß, daß ohne Arithmetik, Musik und Geometrie, welche auf der Zahl aufbauen, niemand klug genannt werden kann — und ganz zu Rechtl Denn diese Kunst ist, wie Josephus schreibt, nicht von Menschen, sondern von Gott oben herab gegeben, was etwa die Griechen wohlbedacht haben: Wenn sie irgendeinem großes Lob in allen Wissenschaften zuerkennen wollten, sagten sie in einem Sprichwort: ‘Er kann zählen.’ Auch wurde der obengenannte Platon irgendwann gefragt, wodurch ein Mensch andere Lebewesen übertreffe, und er hat geantwortet, daß er rechnen kann und Zahlenverstand habe — als wäre Rechnen ein Fundament und Grund aller Wissenschaft, wie es auch tatsächlich ist.

Metadaten
Titel
Der Text des 2. Rechenbuchs in moderner Fassung
verfasst von
Dr. Stefan Deschauer
Copyright-Jahr
1992
Verlag
Vieweg+Teubner Verlag
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-84020-2_2