2011 | OriginalPaper | Buchkapitel
Der Vergleich als Methode und konstitutiver Ansatz der Religionswissenschaft
verfasst von : Oliver Freiberger
Erschienen in: Religionen erforschen
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Wer sich mit den Religionen der Welt beschäftigt, kann zahlreiche, zum Teil verblüffende Parallelen entdecken, und zwar in allen Bereichen des religiösen Lebens: sei es in der Ethik (z. B. die ‚goldene Regel‘) oder in der Verehrungspraxis (z. B. das Niederlegen von Blumen und das Sprechen von Verehrungsformeln); in der Mythologie (z. B. die Geschichte von der Großen Flut) oder in der Dogmatik (z. B. die Konzepte vom einen Schöpfergott oder von vielen Funktionsgöttern); in der Kunst (z. B. der ‚Heiligenschein‘ bei verehrten Gestalten) oder in der Architektur (z. B. das ‚Allerheiligste‘ im Tempel); im religiösen Recht (z. B. Fasten als Sühneübung) oder in der Institutionenbildung (z. B. monastische Orden); im Ritual (z. B. Bestattungsriten) oder in der Legitimierung von Herrschaft oder Gewalt (z. B. sakrales Königtum und ‚heilige Kriege‘); usw. usf. Es ist faszinierend, solchen Parallelen nachzugehen, und diese Faszination ist nach wie vor ein häufig genanntes Motiv für ein Studium der Religionswissenschaft.