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2023 | Buch

Der Wert der Scham

Die Erforschung einer Gesundheitsressource in kulturellen Kontexten

herausgegeben von: Elisabeth Vanderheiden, Claude-Hélène Mayer

Verlag: Springer International Publishing

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Über dieses Buch

Dieser Band kombiniert empirisch-wissenschaftliche und theoretische Perspektiven auf Scham in kulturellen Kontexten und aus soziokulturell unterschiedlichen Perspektiven. Es bietet neue Einsichten und eine umfassendere kulturelle Basis für die zeitgenössische Forschung und Praxis im Kontext von Scham. Das Buch untersucht Scham aus der Perspektive der Positiven Psychologie, aus dem Blickwinkel der Definition des Konzepts als psychologisches und kulturelles Konstrukt und im Hinblick auf praktische Perspektiven in verschiedenen Kulturen.

Der Band bietet eine solide Grundlage für Forscher:innen und Praktiker:innen, neue Modelle, Therapien und Beratungspraktiken zu entwickeln, um Scham neu zu definieren und so zu gestalten, dass sie zu Stärke, Resilienz und Stärkung des Individuums führt.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Eine Einführung in den Wert der Scham – Erkundung einer Ressource im Kontext von Gesundheit und Kultur
Zusammenfassung
Dieses Kapitel bietet eine Einführung in das Buch und den Inhalt der Unterkapitel. Es definiert Scham und bettet den Diskurs über Scham in die Positive Psychologie und in ausgewählte kulturelle Kontexte ein.
Elisabeth Vanderheiden, Claude-Hélène Mayer

Theoretische Perspektiven auf Scham und Kultur

Frontmatter
2. Scham! Eine systempsychodynamische Perspektive
Zusammenfassung
Ziel dieses Kapitels ist es, mit Hilfe der systempsychodynamischen Perspektive einen Beitrag zum Wissenbestand über Scham zu leisten. Zunächst untersuche ich Schamdefinition, indem ich mich auf Ideen beziehe, die die unbewusste Dynamik der Scham im Kontext der Kultur veranschaulichen. Dann folgt ein Überblick über die Systempsychodynamik, die ihre theoretischen Grundlagen in der psychoanalytischen Denkweise hat, die auf den Arbeiten von Freud, der Objektbeziehungstheorie von Klein, der Gruppentheorie von Bion, der Arbeit von Jaques und Menzies Lyth über Organisationen im Zusammenhang mit sozialer Abwehr und neidischen Angriffen sowie der Theorie der offenen Systeme basiert. Anhand einer Fallstudie wird veranschaulicht, wie die Systempsychodynamik zu unserem Verständnis der Schamdynamik an der Schnittstelle von Kultur und Rasse beitragen kann (in diesem Kapitel wird Rasse in Übereinstimmung mit der südafrikanischen Konstruktion von Gruppen auf der Grundlage ihrer Hautfarbe unter Verwendung von Apartheid- und Post-Apartheid-Werten verwendet), und wie sich dieses verbesserte Verständnis auf die Arbeit von Praktiker*innen auswirken kann.
Michelle May
3. Scham als funktionale und adaptive Emotion: Eine biopsychosoziale Perspektive
Zusammenfassung
Dieses Kapitel konzentriert sich auf Emotionen als wesentlichen Bestandteil des menschlichen Erlebens und als primäre Antriebskraft für jedes Verhalten: Alle Emotionen sind somit sowohl funktional als auch adaptiv und nicht etwas Unangenehmes, das unter Kontrolle gebracht werden muss. Auch Scham, eine der negativen selbstbewussten Emotionen, ist dann per Definition sowohl funktional als auch anpassungsfähig. Dieses Kapitel beginnt mit einer theoretischen Synthese mehrerer traditioneller und aktueller Emotionstheorien zu einem sogenannten biopsychosozialen Modell der Emotionen. Dies bedeutet, dass Emotionen ein biologisches Element, ein intrapsychisches Element sowie ein soziales Element enthalten. Insbesondere das soziale Element schlägt sich unmittelbar in sozialem Verhalten nieder und bildet damit die Grundlage für die Funktionalität von Emotionen. Anschließend wird die Stellung der Scham gegenüber anderen negativen selbstbewussten Emotionen geklärt, unter anderem durch die Betrachtung des Unterschieds zwischen Scham, Schuld und Peinlichkeit und der typischen Art und Weise, wie Menschen auf diese reagieren. Im Anschluss fokussiert sich der Schwerpunkt des Kapitels auf die Scham, die wahrscheinlich am wenigsten verstandene Emotion, die aber ebenfalls einen großen Einfluss auf das Funktionieren der Menschen hat. In seiner Gesamtheit konzentriert sich das Kapitel auf Emotionen und Scham in Bezug auf das, was allen Kulturen weitgehend gemeinsam ist, und nicht auf kulturübergreifende Unterschiede, die Gegenstand anderer Kapitel deises Buches sind.
Markus van Alphen

Kulturspezifische Perspektiven auf Scham

Frontmatter
4. Die positive Funktion der Scham: Moralische und spirituelle Perspektiven
Zusammenfassung
Während Scham sowohl destruktiv als auch konstruktiv sein kann, ist gesunde Scham, die ihre Wurzeln in persönlicher Überzeugung hat, per se mit Werten und Selbsteinschätzung verbunden. So verstanden, ist sie ein integraler Bestandteil eines gesunden menschlichen Funktionierens im persönlichen, sozialen und kulturellen Bereich. In diesem Kapitel werden diese Aussagen in vier Schritten untersucht, wobei auf einschlägige wissenschaftliche Arbeiten aus Vergangenheit und Gegenwart zurückgegriffen wird. Zunächst werden kurz die relationalen Grundlagen der Scham beschrieben. Sodann wird im moralischen Kontext auf die Tradition der Tugendethik Bezug genommen, wie sie von Thomas von Aquin vertreten und im Zusammenhang mit der Tugend der Nächstenliebe erörtert wird. Drittens wird der edukative Aspekt der Scham in zweierlei Hinsicht untersucht: persönlich im Hinblick auf die mit der Scham korrespondierende Qualität, nämlich der Ehre; kollektiv anhand dreier Beispiele für kulturelles Lernen in Bezug auf Scham und Ungerechtigkeit im australischen Kontext. Viertens werden aus spiritueller Sicht vielfältige Erkenntnisse zu Scham im Zusammenhang mit spirituellem Wachstum erörtert, wobei u. a. auf James und Evelyn Whiteheads Bezug genommen wird. Dabei werden einige Personen vorgestellt, die die soziale Scham überwunden und ihren subversiven und transformierenden Einfluss genutzt haben.
Thomas Ryan
5. lajjA in der indischen Psychologie: Spirituelle, soziale und literarische Perspektiven auf Scham
Zusammenfassung
Das Konzept von lajjA wird entwickelt, indem (i) die Wörterbuchbedeutungen, Synonyme und Antonyme des Wortes in Sanskrit und Hindi untersucht werden und (ii) seine Verwendung in zwei populären religiösen Texten, dem bhagavadgItA und drugA saptazatI, analysiert wird. Anschließend wird dies in der Literatur in kAmAyanI, einem modernen hindi mahAkAvya oder Epos, untersucht. Außerdem wird die Verwendung von lajjA in der täglichen Kommunikation und in Sprichwörtern analysiert. Dieser Multi-Methoden-Ansatz führte zu einer dichten Beschreibung des Konzepts, die zeigt, dass lajjA sowohl interne als auch externe Aspekte umfasst und Schuld und Scham zusammenfasst, die in der westlichen Literatur als unterschiedliche und sich nicht überschneidende Konstrukte betrachtet wurden. Darüber hinaus erweist sich lajjA als eine wichtige Tugend, die das menschliche Verhalten leitet. Die Annahme, dass es Schuld- und Schamkulturen gibt, wird in Frage gestellt, und die Auswirkungen dieses Konzepts auf die globale Psychologie werden diskutiert.
Dharm P. S. Bhawuk
6. Individuelle und organisationale Strategien zur Überwindung von Scham in der südafrikanischen Arbeitswelt
Zusammenfassung
Das Konzept der Scham ist in der Psychologie weithin erforscht und wurde sozio-kulturell und im Blick auf Gender und Nationalitäten kontextualisiert. In afrikanischen Ländern südlich der Sahara wurde Scham vor allem in Bezug auf HIV/AIDS und kulturelle Traditionen untersucht. Die meisten der durchgeführten Studien scheinen sich jedoch nicht auf die Arbeitswelt oder die Scham als mögliche Gesundheitsressource zu konzentrieren, sondern eher auf ein Konstrukt, das mit negativ empfundenen Konzepten wie Schuld, Scham oder Stigmatisierung zusammenhängt. Im Südlichen Afrika mangelt es an Studien, die einen Überblick über die Forschungsarbeiten zum Thema Scham geben. Dieses Kapitel stellt einen entsprechenden Überblick zur Verfügung. Darüber hinaus werden die Schamerfahrungen an südafrikanischen Arbeitsplätzen untersucht und persönliche und organisatorische Strategien zur konstruktiven Verarbeitung von Scham vorgestellt. Die verwendete Forschungsmethodik basiert auf einem interpretativen hermeneutischen Paradigma und wendet qualitative Forschungsmethoden an, wie z. B. halbstrukturierte Interviews mit Personen aus verschiedenen Hochschuleinrichtungen und Beobachtungen an einer Hochschule. Das Kapitel präsentiert neue Einsichten und Erkenntnisse darüber, welche Erfahrungen in der Arbeitswelt zu Scham führen und wie Mitarbeitende diese Erfahrungen bewältigen, um die negativen Auswirkungen von Scham auf individueller und organisatorischer Ebene zu überwinden. Es werden Empfehlungen für die zukünftige Theorie und Praxis gegeben.
Claude-Hélène Mayer, Louise Tonelli
7. Kanada/Nordamerika: Scham im Zwischenfeld von indigener Kultur und kolonialistischer, konsumorientierter Einflüsse
Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird untersucht, welche Rolle Scham in Teilen der vergangenen bis heutigen nordamerikanischen/kanadischen Gesellschaft spielte. Ein vereinfachtes Scham-Stolz-Kontinuum-Modell, in Anlehnung an Antonovskys Gesundheitsmodell, verdeutlicht grundlegende Aspekte der Scham. Es werden Beispiele in indigenen Traditionen, sowie der kolonialistischen Kultur aufgezeigt, letztere geprägt durch Kapitalismus und den kirchlich-christlichen Einfluss; ebenso werden Folgen des Aufeinandertreffens dieser verschieden „Scham-Kulturen“, einschließlich der völkermörderischen ‚Residential Schools‘ (Internate) beschrieben. Darüber hinaus wird exemplarisch das Auftreten von Scham mit möglichen Ursachen in der gegenwärtigen nordamerikanischen Gesellschaft thematisiert. Scham und ihr Gegenstück, der Stolz, kann von einem sozialen und kulturellen Regulativ, über ein Erziehungsmittel, bis hin zu einem mächtigen politischen Instrument reichen. Das heißt, sie kann sowohl für eigennützige Interessen missbraucht, als auch zur gesundheitlichen (Überlebens-)Ressource werden: Um Menschen und Kulturen aufsteigen oder untergehen zu lassen. Scham ist also ambivalent in Bezug auf ihre möglichen Auswirkungen. Als einer der stärksten emotionalen Stressfaktoren, birgt sie das salutogenetische Potenzial, mit Hilfe von Interventionen von außen, sowie Wiedereinbindung in die Gemeinschaft, überwunden zu werden. Dann kann sie sich zu einer Ressource entwickeln, die zu Empowerment und potenziell mehr Gesundheit führt. Elementar ist hierbei die Rückkehr zu sinnstiftenden, unterstützenden Gemeinschaften, unter dem Rat von erfahrenen Älteren, die auf gesundheitsfördernder – anstelle unterdrückender – Kultur, Werten und Strukturen basieren. Nur dann kann den heutigen, unterminierenden (Medien-)Einflüssen von materialistischem, imagebasierten, destruktiven Scham und Stolz entgegengewirkt werden.
Barbara Buch
8. Indigenes Australien: Scham und Respekt
Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird der Faktor Scham in der australischen Gesellschaft untersucht, wobei insbesondere Perspektiven aus dem kulturellen Kontext der australischen Ureinwohner*innen einbezogen werden. Zunächst werden Scham und Respekt im Hinblick auf die Selbstbewertung sowie die Auswirkungen von Scham und Respekt auf die Konstrukte des Selbst, d. h. Selbstvertrauen, Selbstkonzept und Selbstwirksamkeit, untersucht. Diese Begriffe werden erforscht, indem erörtert wird, wie diese Konstrukte des Selbst in der australischen Gesellschaft bewertet und gemessen werden und wie sie mit Respekt verbunden werden. Die Diskussion wird sich dann darauf konzentrieren, wie diese Werte und Maßstäbe in der australischen Gesellschaft angewandt werden und welche Auswirkungen diese auf die Selbstwahrnehmung des/der Einzelnen haben können. Es wird untersucht, welche Strategien eingesetzt werden können, um das Selbstvertrauen, das Selbstkonzept und die Selbstwirksamkeit zu stärken, und wie diese dazu beitragen können, das Gruppenvertrauen, die Gruppenidentität und die Gruppeneffektivität zu stärken, und zwar anhand von Projektbeispielen, die sich auf australische Ureinwohner*innen konzentrierten. Es wird die Hypothese aufgestellt, dass diese Strategien, wenn sie auf andere kulturelle Gemeinschaften in Australien angewandt werden, übertragbar sein könnten, um anderen Gemeinschaften zu helfen, ihre Kultur erfolgreich wertzuschätzen, Scham zu reduzieren und Respekt über kulturelle Kontexte hinweg zu entwickeln.
Sharon Louth
9. Scham und Resilienz: Eine neuseeländische Untersuchung des resilienten Umgangs mit Scham
Zusammenfassung
Scham kann ein starkes und aufrüttelndes Erlebnis sein. Sie kann zur Entwicklung von psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angstzuständen und Essstörungen beitragen, aber auch zu sozialen Problemen wie Gewaltverbrechen. Schamgefühle werden von fast jedem Menschen erlebt, verursachen jedoch nicht bei jeder Person langanhaltende negative Auswirkungen. In diesem Kapitel werden die Reaktionen auf Scham untersucht, wobei der Schwerpunkt auf der Resilienz liegt. Wir befassen uns mit der zentralen Frage, warum und wie manche Menschen durch Scham am Boden zerstört werden, während andere im Angesicht der Scham widerstandsfähig werden. Unsere Forschung wurde in Neuseeland durchgeführt, und die Ergebnisse repräsentieren die Erfahrungen einer Auswahl von Pākehā-Neuseeländer*innen.
Samantha Brennan, Neville Robertson, Cate Curtis
10. Von der Scham zur Schuld: Zur Überwindung von Mobbing in verschiedenen Kulturen und in den USA
Zusammenfassung
Wenn Scham zu Schuldgefühlen wird, verlagert sich der Schwerpunkt von der Beschuldigung anderer auf die Anerkennung der eigenen Verantwortung. In diesem Beitrag wird über Ergebnisse berichtet, die zeigen, wie Aspekte der Scham mit Mobbingverhalten korrelieren und wie derartige Verhaltensweisen überwunden werden können, indem Scham durch die Förderung von Schuldgefühlen oder durch den Einsatz von miteinander verbundenen Harmonisierungsstrategien beseitigt wird. Obwohl diese Studie in erster Linie mit US-amerikanischen Teilnehmenden aus einer individualistisch ausgerichteten Kultur durchgeführt wurde, werden die Ergebnisse mit früheren Studien in kollektivistischen Kulturen verglichen, da es wichtig ist, sich auf die Behebung von Scham zu konzentrieren, um Mobbing in verschiedenen kulturellen Kontexten zu reduzieren. Scham löst den Wunsch aus, das bedrohte soziale Selbst zu ändern und das Selbstwertgefühl zu verbessern. Eine häufige maladaptive Methode, das bedrohte soziale Selbst zu verändern und das Selbstwertgefühl zu verbessern, ist Mobbing, denn Mobbing vermittelt den Täter*innen die Illusion von Macht und Bedeutung. Der Umgang mit Scham und deren Überwindung könnten sich positiv auf die Verringerung von Mobbing auswirken, indem ein ethisches Klima in Mobbing-Umgebungen geschaffen wird, das gegenseitigen Respekt, gemeinsame Verantwortung und soziale Integration befördert. Die Ergebnisse dieser Studie stützen die Vorstellung, dass Korrelate von Scham, die in früheren Forschungen bei Strafgefangenen festgestellt wurden, auch für Personen gelten, die dazu neigen, andere zu schikanieren. Die Analyse kulturübergreifender Literatur und US-amerikanischer Ergebnisse zeigt, wie Scham durch den Wunsch nach Harmonie und die Übernahme von Verantwortung zu einer Ressourcenorientierung führt.
Rebecca S. Merkin

Die Relevanz von Scham und Kultur für Therapie und Beratung

Frontmatter
11. Scham und Psychotherapie: Theorie, Methoden und Praxis
Zusammenfassung
Scham gehört zusammen mit Schuld und Peinlichkeit zu einer Familie von Emotionen, die als „selbstbewusste Emotionen“ bezeichnet werden. Diese Emotionen sind dafür bekannt, dass sie den Blick nach innen richten. Scham tritt jedoch fast immer in der Gegenwart des anderen oder des imaginierten anderen auf und macht uns beziehungsorientiert. Wenn sie jedoch vom Individuum verleugnet wird oder dieses keinen sinnvollen Zugang zu ihr findet, kann sie zu einer Trennung im emotionalen und relationalen Bereich führen. In der psychotherapeutischen Fachliteratur hat das klinische Interesse an der Scham stark zugenommen, und viele Angstprobleme sind inzwischen als Schamprobleme rekonzeptualisiert worden. Es hat sich gezeigt, dass Scham mit einer Vielzahl psychiatrischer Störungen wie Depression, Selbstmordgedanken, Angst, Essstörungen, PTBS und Drogenmissbrauch zusammenhängt. Ein Verständnis für die Erscheinungsformen der Scham in der Psychotherapie kann unsere Fähigkeit, mit den Erfahrungen unserer Patient*innen in Kontakt zu treten und sie zu verstehen, erheblich verbessern. In diesem Kapitel werden die Relevanz von Scham in der therapeutischen Praxis, die Bedeutung der Bewertung von Scham, die Identifizierung verbaler und nonverbaler Marker von Scham, die Rolle von Scham in der therapeutischen Allianz und einige Prinzipien, die Therapeut*innen bei der Behandlung von Scham beachten sollten, erörtert.
Mrigaya Sinha
12. Scham – „Eine seelenerfüllende Emotion“: Archetypen und Schattenarbeit in Gruppenprozessen
Zusammenfassung
Carl Gustav Jung veränderte die Denkweise über den Menschen, das Bewusste und das Unbewusste. Nach Jung trägt jeder Mensch einen Schatten in sich, der umso stärker ist, je weniger er im bewussten Leben der einzelnen Person verankert ist. Scham wird als eine intensive, „seelenfressende“ Emotion angesehen, die sich negativ auf den Menschen auswirken kann. Caroline Myss hat ein therapeutisches Konzept für die Arbeit mit den Jung’schen Archetypen in der Einzeltherapie aus der Perspektive der positiven Psychologie entwickelt. In diesem Kapitel geht es um die Frage, wie Scham vom Schatten ins Licht, vom Unbewussten ins Bewusstsein transformiert werden kann. Ziel dieses Kapitels ist es, eine ausgewählte Einzelfallstudie über einen therapeutischen Prozess vorzustellen, in dem mit Scham, Schatten und archetypischer Psychologie in einem Einzel- und Gruppenprozess gearbeitet wird. Die Ergebnisse zeigen, dass Scham durch therapeutische Arbeit von einer „seelenfressenden“ in eine „seelenerfüllende“ Emotion verwandelt werden kann.
Claude-Hélène Mayer
Metadaten
Titel
Der Wert der Scham
herausgegeben von
Elisabeth Vanderheiden
Claude-Hélène Mayer
Copyright-Jahr
2023
Electronic ISBN
978-3-031-36229-3
Print ISBN
978-3-031-36228-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-031-36229-3