1 Einleitung
2 Größenveränderung auf dem deutschen Wohnungsmarkt
3 Entwicklung der Erlöse durch die Entwicklung kleinerer Wohnungen
3.1 Erlösanalyse aggregierter Daten
3.2 Erlösanalyse und Prüfung der Erkenntnisse an aktuellen Marktdaten
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eine Korrelation zwischen Lagequalität und Wohnungsgröße
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eine Korrelation zwischen Baujahr und Wohnungsgröße
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auf die Mieter umgelegte Kosten für Stellplätze oder Einbauküchen
4 Negative Effekte durch die Entwicklung kleinerer Wohnungen auf die Kosten und Erlöse einer Projektentwicklung
4.1 Struktur der Kostenanalyse und Auswahl wesentlicher Parameter
4.2 Sinkende Flächeneffizienz durch die Planung kleinerer Wohnungen
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ein steigender Anteil an Wohnungstrennwänden und gegebenenfalls Wohnungsinnenwänden
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ein größerer Flächenanteil für Schächte der Haustechnik
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eine höhere Anzahl an Treppenhauskernen oder mehr Flächen für Hausflure
4.3 Höhere Baukosten durch die Planung kleinerer Wohnungen
Kostengruppen | Mögliche Steigerung der Baukosten durch |
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300 | |
330, 340 | Eine höhere Anzahl an Wohnungs‑, Raum,- und Balkontüren sowie Fenstern (inkl. Lichtschutz) |
Eine größere Gesamtfläche mit teurerer Wandbekleidung (Fliesen) durch eine höhere Anzahl an Bädern und Küchen (falls letztere eine teurere Wandbekleidung aufweisen) | |
Eine höhere Anzahl an Wohnungstrenn- und Wohnungsinnenwänden | |
350 | Eine höhere Anzahl an Treppenhäusern, um eine höhere Anzahl an Wohnungen zu erschließen |
Eine höhere Anzahl an Balkonen (auch bei gleicher Gesamtbalkonfläche) | |
Eine größere Gesamtfläche mit teureren Deckenbelägen (Fliesen) durch eine höhere Anzahl an Bädern und Küchen | |
380 | Eine höhere Anzahl an Einbauküchen |
390 | Eine höhere Anzahl an TGA-Schächten aufgrund einer höheren Anzahl an Bädern und Küchen |
Höhere Kosten für Schließanlagen aufgrund einer höheren Anzahl an Wohnungen | |
390, 490, 590 | Eine gegebenenfalls leicht verlängerte Bauzeit, die die Kosten für das Vorhalten der Gerüste und der Baustelleneinrichtung sowie die Baustellengemeinkosten erhöhen könnte |
400 | |
410 | Höhere Kosten für Wasser- und Abwasseranlagen aufgrund einer höheren Anzahl an Küchen und Bädern |
420 | Höhere erforderliche Kapazitäten der Wassererwärmungsanlagen aufgrund einer höheren Anzahl an Wohnungen und gegebenenfalls Bewohnern |
Eine höhere Anzahl an Verteilern, Rohrleitungen und Pumpen | |
Eine höhere Anzahl an Raumheizflächen aufgrund einer höheren Anzahl an Räumen | |
430 | Eine höhere Anzahl an Lüftungs- oder Klimaanlagen und eine größere Menge an Zu- und Abluftleitungen |
440 | Eine höhere Anzahl an Verteilern, Unterverteilern, Kabeln und Leitungen für elektrische Anlagen |
450 | Höhere Kosten für Telekommunikationsanlagen, Klingel‑, Türsprech- und Türöffneranlagen, sowie Fernseh- und Antennenanlagen |
460 | Eine höhere Anzahl an Aufzügen |
700 | |
710 | Höhere Kosten für Bauherrenaufgaben aufgrund komplexerer oder zusätzlicher Bauabläufe |
720, 730 | Eine umfangreichere oder komplexere Objektplanung |
740 | Umfangreicherer oder komplexerer Fachplanungen (TGA, Brandschutz) |
760 | Beispielsweise höhere Bewirtschaftungskosten für die Baustellenbüros für Bauherren und Planer aufgrund einer gegebenenfalls leicht verlängerten Bauzeit |
Kostengruppenübergreifend | Eine höhere Anzahl an Außenstellplätzen und/oder Tiefgaragenstellplätzen, die allerdings übergreifend erst in Abschn. 4.4 bewertet wird |
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höherer Flächenanteil mit teureren Wandbekleidungen bzw. Bodenbelägen (Fliesen) und eine höhere Anzahl an Wasseranschlüssen aufgrund einer höheren Anzahl an Bädern und Küchen
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eine höhere Anzahl an Türen und Fenstern
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eine höhere Anzahl an Innenwänden
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eine komplexere und umfangreichere TGA
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eine höhere Anzahl an Treppenhäusern
4.4 Höhere Stellplatzanzahl durch die Planung kleinerer Wohnungen
Betrachtete Aspekte | Erlöse | Kosten | Kurzbegründung |
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Mieten je m2 Wohnfläche | ↗ | – | Es wird ein grundsätzlich negativer Zusammenhang zwischen Wohnungsgröße und Quadratmetermiete festgestellt |
Flächeneffizienz | ↘ | – | Es wurden begründete Vermutungen für einen positiven Zusammenhang zwischen Wohnungsgrößen und Flächeneffizienz aufgestellt und durch Experten bestätigt |
Verkaufsfaktor | – | – | Die interviewten Experten sehen in der Praxis keinen Einfluss der Wohnungsgrößen auf den Verkaufsfaktor |
Grundstücks- und Grunderwerbsnebenkosten | – | – | Es wurde die Vermutung formuliert, dass eine höhere Anzahl zulässiger Wohnungen mit einem höheren Kaufpreis einhergehen könnte, was von den interviewten Experten aber als praxisfern eingestuft wird. Außerdem könnten die Erschließungskosten leicht ansteigen. Insgesamt wird der Einfluss auf die Investitionskosten aber als nicht vorhanden bis als in der Regel vernachlässigbar gering eingeschätzt |
Bau- und Baunebenkosten (inkl. Projektmanagement und Pauschale für Unvorhergesehenes, ohne Stellplätze) | – | ↗ | Die Baukosten erhöhen sich, was insbesondere auf eine höhere Anzahl an Bädern, Küchen, Wohnungstrennwänden und gegebenenfalls Treppenhäusern zurückzuführen ist. Insofern eine Pauschale für Unvorhergesehenes berücksichtigt wird, steigt diese vermutlich linear mit den Baukosten |
Stell- und Abstellplätze | ↗ | ↗ | Gemäß den Experteninterviews übersteigen die Kosten der Errichtung von Stellplätzen in der Praxis meist deren direkte Erlöse. Da eine höhere Anzahl an Wohnungen die herzustellende Anzahl an Stellplätzen üblicherweise erhöht, ist von einem negativen Einfluss der Entwicklung kleinerer Wohnungsgrößen durch die Herstellung einer höheren Anzahl an Stellplätzen auf den Trading Profit auszugehen |
Marketing- und Vermietungskosten | – | – | Insbesondere die Maklercourtage könnte sich bei einer höheren Anzahl an Wohnungen erhöhen. Für einen Einfluss auf den Verkaufsfaktor müssten die Kosten dabei überproportional zu den Mieterträgen ansteigen, was in der Praxis nicht üblich ist |
Zwischenfinanzierung von Grundstücks‑, Bau- und Marketingkosten | – | ↗ | Die Finanzierungskosten erhöhen sich in der Regel proportional zu den zu finanzierenden Kosten. Ein Einfluss auf die Finanzierungskosten durch eine Verlängerung des Finanzierungszeitraums aufgrund der Entwicklung kleinerer Wohnungen wurde in den Experteninterviews hingegen als sehr gering eingeschätzt |
Zwischenfinanzierung von Mietausfällen aufgrund von anfänglichem Leerstand | – | – | Die Kosten erhöhen sich typischerweise proportional zu den steigenden Mieterträgen, da bei einer höheren Anzahl an Wohnungen von einem ähnlichen durchschnittlichen Leerstand ausgegangen werden kann |
5 Zusammenfassung der Ergebnisse
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Aus Kostengründen sollte bei der Entwicklung kleinerer Wohnungen versucht werden, die Anzahl der Treppenhauskerne möglichst gering zu halten, wobei bei der Abwägung gegen die Vorteile zusätzlicher Treppenhäuser, beispielsweise durch weniger oder keine Wohnflächenverluste durch Hausflure und höhere Mieterträge bei kleineren Wohnungen, im Einzelfall auch zusätzliche Treppenhäuser sinnvoll sein können.
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Da Stellplatzsatzungen häufig Wohnungsgrößengrenzen enthalten, sollten diese bereits in die frühen Planungsphasen einbezogen werden, um diese entsprechend berücksichtigen und gegebenenfalls die Stellplatzanzahl reduzieren zu können.
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Allgemein sollten neben dem positiven Effekt der steigenden Quadratmetermieten frühzeitig auch die negativen Auswirkungen kleinerer Wohnungsgrößen bei der Wohnungsgrößengestaltung berücksichtigt werden.