2011 | OriginalPaper | Buchkapitel
Die Agenda-Setting-Forschung. Hauptaussagen und Weiterentwicklungen
verfasst von : Michael Jäckel
Erschienen in: Medienwirkungen
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Die vorangegangenen Ausführungen haben verdeutlicht, dass die Vorstellung von begrenzten Medieneffekten vielfach Unterstützung fand und zu Revisionen bzw. Ergänzungen des Stimulus-Response-Modells führte. ‚Limited Effects„ ist hierfür eine geeignete Charakterisierung. Eine wichtige Einschränkung aber ergibt sich, wenn die zeitliche Dimension von Wirkungen berücksichtigt wird. Alle bislang behandelten Forschungstraditionen enthalten Hinweise auf die Möglichkeiten der Medien, kurzfristige Einstellungs- und Verhaltensänderungen hervorzurufen. Von Bedeutung ist bspw., wem bestimmte Informationen zugeschrieben werden (Glaub-würdigkeit des Kommunikators bzw. der Informationsquelle), ob diese Informatio-nen durch wichtige Personen aus der unmittelbaren Umgebung bestätigt werden (Bedeutung von Meinungsführern) und ob die jeweiligen Empfänger einer Informa-tion eine hohe bzw. niedrige Entscheidungssouveränität aufweisen. Wenn man sich entlang dieser Argumentationsebene bewegt, wird die Wirkung der vermittelten Inhalte vorwiegend an dem Ausmaß ihrer Bestätigung oder Zurückweisung gemes-sen. Da der Prozess der Massenkommunikation aber in der Regel durch Medienan-gebote eingeleitet wird, liegt hier ein im Vergleich zur interpersonalen Kommunika-tion wesentlich größerer Einfluss auf das als relevant erachtete Themenspektrum vor. In vielen Fällen kommt den Medienangeboten die Funktion zu, das vorhandene Spektrum an Meinungen und Einstellungen zu einer Vielzahl von Themen vor-zugeben. Diesen Sachverhalt greift die Agenda-Setting-Forschung auf.