2005 | OriginalPaper | Buchkapitel
Die beiden Seiten der doppelten Transformation
verfasst von : Christian W. Martin
Erschienen in: Die doppelte Transformation
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Als Karl Polanyi in den frühen vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts während eines Aufenthaltes als Gastprofessor am Bennington College im US-Bundesstaat Vermont sein Werk
The Great Transformation
verfasste, war seine Erfahrungswelt geprägt vom Ende der liberalen Welthandelsordnung in der Folge des Ersten Weltkriegs, der Depression der Zwischenkriegszeit und vom Aufstieg der deutschen Nationalsozialisten, die Europa und die Welt schließlich in einen zweiten, noch schrecklicheren Krieg gestürzt hatten. Vor diesem Hintergrund formulierte Polanyi seine zentrale These, wonach der Versuch, die Kräfte des Marktes ihrem freien Spiel zu überlassen, notwendig in einer sozialen Gegenbewegung münden müsse. Nachdem der klassische Liberalismus und seine Annahme von den Individuen als atomistische Akteure den Markt als System jenseits von Staat und Gesellschaft etabliert hätten, sei es das Bestreben jener Reaktion, eine erneute,Einbettung’ des Marktes in die Gesellschaft herbeizuführen. Ein,freier Markt’, unabhängig von den sozialen Umständen, die den Austausch zwischen den Wirtschaftssubjekten bedingten, sei eine unhaltbare Fiktion.