1994 | OriginalPaper | Buchkapitel
Die Bundesrepublik als integrationspolitischer Musterschüler?
verfasst von : Wilfried Karl
Erschienen in: Rüstungskooperation und Technologiepolitik als Problem der westeuropäischen Integration
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Enthalten in: Professional Book Archive
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War die Einbindung der Bundesrepublik in das westliche Institutionensystem anfangs überhaupt die einzige Möglichkeit, wieder außenpolitisch teil-souverän zu werden, so wurde diese Integration — vor allem die in die Europäischen Gemeinschaft — und die Rolle der Bundesrepublik darin später von allen Akteuren positiv bewertet. Politisch blieben die Bündnisse bis 1989/90 die Grundvoraussetzung und der maßgebliche Bezugsrahmen für fast alle außen- und sicherheitspolitischen Unternehmungen des ehemaligen Kriegsgegners, der den außenpolitischen Handlungsspielraum des völkerrechtlichen Nachfolgers des Dritten Reiches begrenzte, im Laufe der Jahrzehnte aber auch immer mehr erweiterte. Ökonomisch wurde Westeuropa der wichtigste Absatzmarkt für die stark exportabhängige bundesdeutsche Wirtschaft und schuf somit auch die Voraussetzungen, zu einer der weltweit führenden Wirtschaftsmächte zu werden. Die vergleichsweise sehr intergrationsfreundliche Haltung der Bundesrepublik wurde zwar — im Hinblick auf eine stärkere westeuropäische Zusammenarbeit im sicherheitspolitischen Bereich — schon immer “überschattet” von einer mindestens ebenso engen Beziehung zu den USA; und zusätzlich gab es auch die verschiedensten Interessenunterschiede und sogar -gegensätze zwischen der Bundesrepublik und ihren westeuropäischen Nachbarn. Dennoch blieb die integrationsfreundliche Haltung bis 1989/90 bestimmend.