2008 | OriginalPaper | Buchkapitel
Die Bundeswehr am Ende des Ost-West-Konflikts
Erschienen in: Militär und Demokratie in Deutschland
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Die Geschichte der Bundeswehr zwischen 1955 und 1990 blieb die gesamte Zeitspanne geprägt vom Ost-West-Konflikt. Diese Aussage bezieht sich auf die militär- und die sicherheitspolitischen Aspekte dieser 35 Jahre ebenso wie auf die Grundlagen des zivil-militärischen Verhältnisses in der Bundesrepublik Deutschland und nicht zuletzt auch auf das Leitbild vom Soldaten und seinen Aufgaben. Von einem das zuspitzende Wort liebenden politischen Beobachter Deutschlands ist behauptet worden, die Bundesrepublik Deutschland sei ein Kind der NATO gewesen. Das war wohl etwas zu sehr zugespitzt — aber auf die Bundeswehr trifft es zu. Auf einige und speziell in sozialwissenschaftlicher Betrachtung besonders wichtige Elemente dieser Geschichte werde ich in den folgenden Kapiteln noch zurückkommen. Hier soll erst einmal der große Schritt über diese 35 Jahre hinaus in die Zeit nach dem Ende des Ost-West-Konflikts gemacht werden. Denn man kann sich die Auswirkungen, die der Strukturwechsel des internationalen Systems auf die sicherheitspolitische Lage Deutschlands und infolgedessen auch auf die Militärorganisation und das soldatische Selbstverständnis mit Beginn der 1990er Jahre zeitigte, gar nicht dramatisch genug vorstellen. Er war sogar so dramatisch, dass er, in einer Art paradoxer Nicht-Intervention, von den Betroffenen häufig erst einmal zu ignorieren versucht wurde.