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2019 | Buch

Die Chinapolitik der Bundesrepublik Deutschland nach der Wiedervereinigung

Ein Balanceakt zwischen Werten und Interessen

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Über dieses Buch

Ying Huang untersucht mithilfe der Theorie des Neoliberalismus die Leitmotive der Chinapolitik Deutschlands nach der Wiedervereinigung. Die Analyse zeigt, dass die deutsche Chinapolitik stets ein Balanceakt zwischen Wertedominanz und Interessenherrschaft darstellt. Dieser Balanceakt prägt sich unter Helmut Kohl, Gerhard Schröder und Angela Merkel unterschiedlich aus, sodass die chinapolitischen Präferenzen ein Produkt durchsetzungsstarker Akteure auf nationaler (Bundesregierung, Bundestag, Interessengruppen) und internationaler Ebene (EU, USA, NGOs) darstellen. Die Autorin erklärt die Umstände und Gründe der Schwankungen und liefert einen intensiven Einblick in die Formulierung und Durchsetzung der deutschen Chinapolitik.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Einleitung
Zusammenfassung
2016 war China mit einem Handelsvolumen von 169,9 Mrd. Euro erstmals der wichtigste Außenhandelspartner Deutschlands. Dieser Trend setzte sich 2017 und 2018 mit einem jeweils neuen Rekord von 186,6 (Statistisches Bundesamt, 2018) respektive 199,3 Mrd. Euro (Statistisches Bundesamt, 2019) fort. Obwohl beide Staaten politisch, kulturell und geografisch grundverschieden voneinander sind, nähern sie sich aufgrund ihrer komplementären Volkswirtschaften immer weiter an.
Ying Huang
Kapitel 2. Theoretische Grundlagen und Methode
Zusammenfassung
Zur Analyse der Leitmotive der deutschen Chinapolitik können verschiedene Theorien und Konzepte herangezogen werden, die hinsichtlich der Einflussfaktoren der nationalen Außenpolitik auf die Großtheorien der Internationalen Beziehungen zurückzuführen sind. Diese sollen im Folgenden näher betrachtet werden.
Ying Huang
Kapitel 3. Historische und empirische Grundlagen
Zusammenfassung
Vor dem Hintergrund der globalen Rivalität zwischen den beiden Supermächten USA und UdSSR wurden die außenpolitischen Handlungsfreiheiten der VR China und der Bundesrepublik vor der Wiedervereinigung eng beschränkt. Dadurch wurden die deutsch-chinesischen Beziehungen stark von der internationalen Ordnung bzw. der Politik der beiden Hegemonialmächte, namentlich den USA und der Sowjetunion, und den Beziehungen zwischen Peking und Moskau sowie Washington und Peking geprägt. Es stellt sich somit die Frage, ob es tatsächlich eine „deutsche“ Chinapolitik in dieser speziellen Spaltungsphase gab. Die Antwort auf diese Frage lässt sich in der Analyse der deutschen-chinesischen Beziehungen seit 1972 finden.
Ying Huang
Kapitel 4. Deutsche Chinapolitik unter Helmut Kohl
Zusammenfassung
Bevor man die deutsche Chinapolitik unter Helmut Kohl analysieren bzw. interpretieren kann, ist es notwendig die gesamte deutsche außenpolitische Strategie nach der Wiedervereinigung in den Blick zu nehmen. Denn erst wenn eine hinreichende Grundlage geschaffen wurde, ist es möglich die deutsche Chinapolitik im außenpolitischen System zwischen Werte- und Interessenpolitik zu lokalisieren. Bezugspunkte hierfür liefern zum einen die außenpolitische Strategie Kohls und zum anderen die Stellung Chinas in der deutschen Außenpolitik sowie der Wandel der internationalen Rahmenbedingungen.
Ying Huang
Kapitel 5. Deutsche Chinapolitik unter Gerhard Schröder
Zusammenfassung
Die europäische Einigung, die transatlantische Partnerschaft sowie die weltweite Einhaltung der Menschenrechte stehen weiterhin im Mittelpunkt der außenpolitischen Aufgaben der rot-grünen Bundesregierung. Im Koalitionsvertrag von 1998 wurden zwischen der SPD und den Grünen die außenpolitischen Ziele und Werte der neuen Regierung festgelegt. Zunächst wurde die deutsche Außenpolitik als Friedenspolitik definiert.
Ying Huang
Kapitel 6. Deutsche Chinapolitik unter Angela Merkel
Zusammenfassung
Nach der Wiedervereinigung haben die Regierungen von Kohl über Schröder bis hin zu Merkel die unterschiedlichsten Aufgaben übernommen. Die Regierung Kohl/Genscher handelte nach den Prinzipien „Kontinuität und Berechenbarkeit“ (Haftendorn, 2012). Unter der Regierung Schröder/Fischer hat Deutschland angefangen, selbstbewusst den deutschen Weg zu gehen (Haftendorn, 2012), wodurch das vermeintliche „nationale Interesse“ versteckt und eine deutlich außenpolititische Akzentsetzung signalisiert wurde (vgl. Hellmann, 2004).
Ying Huang
Kapitel 7. Die Chinapolitik der Regierungen Kohl, Schröder und Merkel im Vergleich
Zusammenfassung
Nach dem Ost-West-Konflikt hat Deutschland in nahezu allen außenpolitischen Grundsatzerklärungen der verschiedenen Bundesregierungen des vereinten Deutschlands den außenpolitischen Multilateralismus zu seiner zentralen außenpolitischen Handlungsmaxime erhoben. Trotz politischer Divergenzen zwischen Deutschland und den USA gelten die europäische Integration und die transatlantischen Beziehungen als die zwei wichtigsten Pfeiler der deutschen Außenpolitik, da sie mit Deutschlands Werten und historischen Erfahrungen übereinstimmen. China jedoch ist aufgrund fehlender gemeinsamer Werte nach wie vor nur von nachrangiger Bedeutung in der deutschen Außenpolitik.
Ying Huang
Kapitel 8. Schlussfolgerungen und Ausblick
Zusammenfassung
Angesichts des wirtschaftlichen und politischen Aufstiegs Chinas kann der Westen China entweder in die internationale Gemeinschaft integrieren oder eindämmen. Seit der zweiten Amtszeit Merkels bezeichnet man die deutsche außenpolitische Strategie als „bündnispolitischen Traditionalismus“ und „aufgesattelten Bilateralismus“ (Kleine-Brockhoff & Maull, 2011), was als deutsche Antwort auf den Wandel des internationalen Machtgefüges zu einer multipolaren Ordnung gilt.
Ying Huang
Backmatter
Metadaten
Titel
Die Chinapolitik der Bundesrepublik Deutschland nach der Wiedervereinigung
verfasst von
Ying Huang
Copyright-Jahr
2019
Electronic ISBN
978-3-658-27078-0
Print ISBN
978-3-658-27077-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-27078-0