2008 | OriginalPaper | Buchkapitel
Die Demokratie des politischen Systems
Erschienen in: Systemtheorie der Demokratie
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Die funktionale Ausdifferenzierung und die damit einhergehende Komplexitätszunahme des politischen Systems ist für Luhmann, wie schon mehrfach dargelegt wurde, eine unentbehrliche Voraussetzung für die Etablierung der Demokratie (Luhmann 1998: 369). Hat diese erst einmal Fuß gefaßt, wird ihre weitere Entwicklung in zunehmenden Maße von ihren eigenen Strukturen abhängig, die wiederum auf die Strukturen des politischen Systems einwirken. Dieser Sachverhalt veranlasst Luhmann dazu, in der Demokratie auch einen Begriff für die Beschreibung der Strukturen des politischen Systems zu sehen (Luhmann 1996: 252). Damit soll jedoch die Unterscheidung zwischen Demokratie und politischem System keineswegs aufgehoben werden, von der insbesondere das politische System profitiert. „Gerade weil die Demokratie nicht identisch mit dem politischen System ist, können dessen Herrschaftsakte legitim sein“ (Klier 1990: 16), und sei es nur, weil es dem politischen System die Möglichkeit bietet, sich als „Demokratie“ zu bezeichnen. Darüber hinaus kann durch die Unterscheidung das politische System demokratischen Erwartungen ausgesetzt werden, die seine Handlungsoptionen erweitern. Zum Beispiel lassen sich Defizite des politischen Systems bei der Lösung gesellschaftlicher Probleme mit einer Ausweitung oder Eingrenzung von Partizipationsmöglichkeiten kompensieren.