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1997 | Buch

Die deutsche Geldnachfrage

Empirische Ergebnisse zu den Eigenschaften von Feedback- und Forward-Looking-Geldnachfragemodellen

verfasst von: Martin T. Bohl

Verlag: Centaurus Verlag & Media

Buchreihe : Reihe Wirtschaftswissenschaften

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Problemstellung und Abgrenzung
Zusammenfassung
Während der vergangenen drei Dekaden war die Geldnachfragefunktion aufgrund ihrer geldpolitischen und modelltheoretischen Bedeutung ein zentraler Untersuchungsgegenstand im Rahmen der quantitativen Wirtschaftsforschung. Für die empirischen Geldnachfrageanalysen der siebziger und achtziger Jahre ist rückblickend sicherlich die Arbeit von Goldfeld (1973) zur US-amerikanischen Geldnachfragefunktion wegweisend gewesen. Goldfeld legt eine Studie mit enzyklopädischem Charakter vor, in der eine Vielzahl alternativer Geldnachfragefunktionen spezifiziert und empirisch getestet wird. Die zentralen Resultate seiner Arbeit lassen sich knapp zusammenfassen: Für ein eng definiertes reales Geldmengenaggregat stellen Realeinkommen, ein oder zwei repräsentative Zinssätze und die um eine Periode verzögerte reale Geldmenge die relevanten Argumente der kurzfristigen Geldnachfragefunktion dar. Diese Spezifikation weist neben ökonomisch sinnvoll interpretierbaren Parameterschätzungen hervorragende statistische Eigenschaften und keinerlei signifikante Instabilitäten auf. Nach Einschätzung von Judd/Scadding (1982b) repräsentiert die Goldfeld-Gleichung das Endprodukt der intensiven empirischen Erforschung der amerikanischen Geldnachfragefunktion auf Basis von Quartalsdaten seit dem zweiten Weltkrieg bis zum Anfang der siebziger Jahre.
Martin T. Bohl
2. Eigenschaften traditioneller Goldfeld-Geldnachfragefunktionen
Zusammenfassung
In der Bundesrepublik zählt die Geldnachfrage zu einem der bevorzugten Forschungsgebiete in der Ökonomie, wobei die Spezifikation, Schätzung und Analyse traditioneller Geldnachfragegleichungen vom Goldfeld-Typ im Mittelpunkt der Diskussion steht. Um zu einer Bestandsaufnahme der bisherigen Debatte über traditionelle Geldnachfragefunktionen für Deutschland zu gelangen und deren Eigenschaften aufzuzeigen, stellt Abschnitt 2.1 die theoretische Fundierung für solche Geldnachfragefunktionen, Abschnitt 2.2 die potentiellen Argumente der langfristigen Geldnachfragefunktion und Abschnitt 2.3 im Überblick die vorhandene empirische Evidenz für Deutschland dar.
Martin T. Bohl
3. Spezifikation von Feedback-Geldnachfragefunktionen auf der Basis des Kointegrationskonzepts
Zusammenfassung
Die in den folgenden Abschnitten dargestellten Konzepte zur Modellierung von Geldnachfragefunktionen werden in der Literatur als ökonometrische Reaktion auf die Probleme traditioneller Geldnachfragefunktionen vorgeschlagen. Dabei wurden die weitverbreiteten und im vorherigen Kapitel behandelten Modelle partieller Anpassung von Fehlerkorrekturmodellen abgelöst. Fehlerkorrekturmodelle zählen zur Klasse der Feedback-Modelle und können als marginalisierte und konditionierte Repräsentationen eines datengenerierenden Prozesses mit ausschließlich beobachtbaren Variablen definiert werden. Die Strategien zur Spezifikation eines Fehlerkorrekturmodells lassen sich in zwei Kategorien unterteilen, je nachdem, ob die langfristige Gleichgewichtsbeziehung und die kurzfristige Dynamik gemeinsam oder sukzessive modelliert werden. Das simultane Vorgehen entspricht der general-to-specific Modellbildung, die überwiegend auf die Arbeiten von Hendry zurückgeht.26 Das weitere Vorgehen konzentriert sich auf die stufenweise Konstruktion von Fehlerkorrekturmodellen, wobei dem Kointegrationskonzept als Basis eine besondere Bedeutung zukommt.
Martin T. Bohl
4. Datenauswahl
Zusammenfassung
Die Variablen der Fehlerkorrekturmodelle enthalten die reale Geldmenge, eine Skalenvariable, Opportunitätskostenvariablen und verzögerte endogene sowie exogene Variablen. Bereits in Abschnitt 2.2 wurde auf die einzelnen erklärenden Argumente der Realkassenhaltung eingegangen, so daß im vorliegenden Kapitel lediglich Spezifikationsfragen und Aspekte der Datenqualität zu erörtern sind. Die Ausführungen in Abschnitt 4.1 beziehen sich auf die realen Geldmengenaggregate als abhängige Variablen. In diesem Abschnitt wird auch die Festlegung des aktuellen Randes aller Zeitreihen auf das Jahresende 1989 gerechtfertigt. Abschnitt 4.2 diskutiert alternative Skalenvariablen, und Abschnitt 4.3 widmet sich dem Eigenzins auf Geld und in- sowie ausländischen Opportunitätskostenvariablen.
Martin T. Bohl
5. Empirische Ergebnisse zu Feedback-Modellen
Zusammenfassung
Die empirischen Resultate für Geldnachfragefunktionen auf der Grundlage des Kointegrationskonzepts präsentiert das vorliegende Kapitel in drei Abschnitten. Den Ergebnissen zur Stationaritätsanalyse mit saisonalen Einheitswurzeltests widmet sich Abschnitt 5.1. Zusammen mit den Resultaten zu den Kointegrationsverfahren stellt Abschnitt 5.2 die Eigenschaften der Fehlerkorrekturmodelle vor. Schließlich werden die spezifizierten Fehlerkorrekturmodelle in Abschnitt 5.3 einer Stabilitätsanalyse unterzogen.
Martin T. Bohl
6. Shock-Absorber-Modelle als Vorläufer des Forward-Looking-Ansatzes
Zusammenfassung
Neben der Arbeit Laidlers (1984) geht der maßgebliche Impuls zur Diskussion über die Bedeutung von Shock-Absorber-Argumenten in Geldnachfragefunktionen auf die Studie von Carr/Darby (1981) zurück. Zusätzlich zu einigen Verästelungen hat sich die Buffer-Stock-Literatur insbesondere mit dem Carr-DarbyGeldnachfragemodell intensiv und kontrovers auseinandergesetzt, was durch eine Anzahl von Folgearbeiten dokumentiert wird. Diese Studien ergänzen die empirische Evidenz von Can und Darby durch die Analyse weiterer Staaten und experimentieren mit alternativen Zeitreihen sowie Verfahren. Darüber hinaus ist im nachhinein eine konsequente modelltheoretische Fundierung der CanDarby-Gleichung gelungen, und das ursprüngliche Geldnachfragemodell wurde einer weitreichenden Kritik unterzogen.
Martin T. Bohl
7. Spezifikation der Forward-Looking-Geldnachfragefunktion
Zusammenfassung
Analog zu den Shock-Absorber-Modellen liegt dem Forward-Looking-Ansatz von Cuthbertson und Taylor 86 die Interpretation des Geldes als Buffer-Stock zugrunde. Während die Aufnahme eines Geldangebotsschocks in die Geldnachfragegleichung das Novum des Carr-Darby-Ansatzes repräsentiert, stellt die Berücksichtigung erwarteter und unerwarteter Variablen in der kurzfristigen Geldnachfragefunktion für jede Determinante der langfristigen Geldhaltung das wesentliche Charakteristikum des Cuthbertson-Taylor-Modells dar. Transakteure reagieren mit ihrer Kassenhaltung differenziert auf antizipierte und nicht-antizipierte künftige Entwicklungen der Geldnachfragedeterminanten. Der Forward-Looking-Ansatz weist darüber hinaus durch den Rückgriff auf einen intertemporalen Optimierungsansatz (Sargent (1979)) eine theoretische Fundierung auf.
Martin T. Bohl
8. Empirische Ergebnisse zu Forward-Looking-Geldnachfragefunktionen und Vergleich mit den Feedback-Modellen
Zusammenfassung
Die empirische Untersuchung der Forward-Looking-Geldnachfragefunktionen besteht aus drei Schritten. Zunächst stellt Abschnitt 8.1 die Eigenschaften der geschätzten Zeitreihenmodelle zur Konstruktion der Erwartungsgrößen dar. In Abschnitt 8.2 werden die Schätzergebnisse der Forward-Looking-Geldnachfragefunktionen für die Realkassenhaltung von M1 und M2 auf Basis des zweistufigen Verfahrens dargestellt und mit den Resultaten der Feedback-Modelle aus Abschnitt 5.2 verglichen. Abschnitt 8.3 erläutert die Resultate zur Stabilitätsanalyse, die ebenfalls den Ergebnissen der Stabilitätsanalyse für die Fehlerkorrekturmodelle aus Abschnitt 5.3 gegenübergestellt werden.
Martin T. Bohl
9. Zusammenfassung der Ergebnisse
Zusammenfassung
Die Eigenschaften der Geldnachfragefunktion werden seit den fünfziger Jahren in der wirtschaftswissenschaftlichen Literatur intensiv und kontrovers diskutiert. Motivierbar ist dieses Interesse sowohl durch die modelltheoretische als auch durch die geldpolitische Bedeutung der Geldnachfragefunktion. Aus geldpolitischer Sicht garantiert eine stabile Geldnachfragefunktion die zuverlässige Transmission monetärer Impulse auf das Nominaleinkommen, wodurch sie zu einem der Eckpfeiler der seit Mitte der siebziger Jahre in vielen Industrienationen praktizierten Geldmengenpolitik avanciert ist. Der Übergang zu einer monetaristisch inspirierten Geldpolitik fällt in etwa mit dem Zeitpunkt zusammen, in dem an der Stabilitätseigenschaft von Geldnachfragefunktionen erhebliche Zweifel aufkamen. Während eine Fülle empirischer Indizien für die Stabilität traditioneller Geldnachfragefunktionen in Stützbereichen bis zum Anfang der siebziger Jahre sprechen, zeigen diese Funktionen häufig Instabilitäten für Stützperioden, die hinreichend weit in die siebziger Jahre reichen oder in den siebziger Jahren beginnen.
Martin T. Bohl
Backmatter
Metadaten
Titel
Die deutsche Geldnachfrage
verfasst von
Martin T. Bohl
Copyright-Jahr
1997
Verlag
Centaurus Verlag & Media
Electronic ISBN
978-3-86226-348-6
Print ISBN
978-3-8255-0125-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-86226-348-6