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2018 | Buch

Die Digitalisierung frisst ihre User

Der digitale Wahnsinn und wie Sie ihn beherrschen

verfasst von: Prof. Dr. Anabel Ternès, Hans-Peter Hagemes

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Über dieses Buch

Wie ein gefräßiges Ungeheuer verleibt sich die Digitalisierung Lebensbereich für Lebensbereich, Wirtschaftszweig für Wirtschaftszweig ein. Ein regelrechtes Datenzeitalter steht uns bevor.

Die digitale Revolution ist nicht mehr aufzuhalten, und die nächste Stufe der digitalen Vernetzung ist bereits in vollem Gange. Das Internet der Dinge zieht aus den Labors in den Alltag der Konsumenten. Der neue "Homo connectus" lebt in einer schönen neuen Welt, die wie durch Geisterhand sich öffnende Türen und Fenster verspricht, die heimische Heizungsanlage steuert, die Einkaufsliste über die Lücken im Kühlschrank erstellt und die Großmutter beim Blick in den Spiegel daran erinnert, die Tablette für die Nacht einzunehmen. Die freundliche Stimme aus dem Lautsprecher, die auf alle Fragen eine Antwort weiß, auf Wunsch Musik spielt oder auch das Wetter am Urlaubsziel recherchiert, ist ein neues Familienmitglied.
Doch sind erst einmal alle Geräte miteinander verbunden, bilden sie für den geschickten Hacker eine riesige Armee, mit deren Hilfe er den Sicherheitsapparat ganzer Weltmächte zusammenbrechen lassen kann. Die Sicherheit des Internets ist in Gefahr. Aus den kleinen Dingen, die das Leben angenehmer machen sollen, wird eine mächtige Cyberwaffe. Und die freundliche Stimme aus dem Lautsprecher hat all die Gespräche, auch wenn sie noch so intim waren, aufgezeichnet und ausgewertet: Der User begibt sich freiwillig in die absolute Kontrolle von Weltkonzernen.
Dieses Buch hat nicht den Anspruch, die Zukunft vorauszusagen – was auch ziemlich vermessen wäre. Aber es soll helfen, in der nahen Zukunft einen vernünftigen und möglichst sicheren Umgang mit der digitalen Welt zu ermöglichen. Denn nur wenn man weiß, was hinter den Apps und Gadgets der smarten Welt steckt, was Daten wirklich bedeuten und wie wir uns durch schlaue Anwendungen schützen können, können wir uns selbstverständlich und furchtlos in ihr bewegen. Damit wird das Buch zu einem umfangreichen Praxisleitfaden für alle, die sich über das Leben in der digitalen Welt Gedanken machen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Der Wunsch, Gutes zu tun – heute ein Risiko?
Zusammenfassung
Das Internet ist ein kraftvolles Tool. Mehr und mehr soziale Initiativen weltweit verstehen und nutzen es mittlerweile. Große soziale Organisationen ziehen nach. Zudem bilden sich eigene Anbieter digitaler Lösungen, wie z. B. zum online Spenden für den sozialen digitalen Sektor. Von viralen sozialen Kampagnen auf Facebook bis hin zur Stimmensammlung für Petitionen per E-Mail und Website – der soziale Sektor wird zunehmend fit, um die eigene Zielgruppe auch digital zu erreichen und zu mobilisieren. Manche werden aber auch noch von der Power des Internets überrascht – die weltweite Streuung von Information und Medien innerhalb kürzester Zeit ist nicht zu unterschätzen. Nicht zuletzt zeigen das nach der Ice Bucket Challenge Bewegungen wie #metoo. Dieses Kapitel stellt Hintergründe, Chancen und Herausforderungen dieser Entwicklung anhand ausgewählter Beispiele vor.
Anabel Ternès, Hans-Peter Hagemes
Ständig online – wie das Internet unser Leben verändert
Zusammenfassung
Keinen Netzempfang auf dem Smartphone? Unmöglich, das darf nicht sein! Ein Leben, ohne ständig online zu sein, können sich Alt und vor allem Jung nicht mehr vorstellen. Doch es lauert die Gefahr, dass am Ende Sucht und Depression stehen. Eine Untersuchung zeigt, wie weit es gehen kann: Fast ein Viertel der Jugendlichen nehmen demnach ihr Handy abends sogar mit ins Bett. Die Folge: Schlafdefizit. Das zieht Konzentrationsschwäche nach sich und in der Konsequenz schlechtere Schulnoten. Auch von einem höheren Unfallrisiko im Haushalt oder Verkehr ist die Rede. Und im Berufsleben erwartet der Chef ohnehin, dass er die Mitarbeiter rund um die Uhr per Mail oder SMS erreichen kann. Der wiederholte Blick auf die kleinen Bildschirme verstärkt aber bei vielen Angestellten Stress und führt im Extrem zum Burnout-Syndrom. Grundsätzlich gilt: Nach Büroschluss hat der Arbeitnehmer Anspruch auf Freizeit und Erholung.
Anabel Ternès, Hans-Peter Hagemes
Virtuell wird reell – verbale Entgleisungen auf Facebook mit tödlichen Folgen
Zusammenfassung
Bei der Ars Electronica in Linz sitzt immer ein Science-Fiction-Autor mit am Tisch, wenn zukunftweisende Entwicklungen diskutiert werden. Das ist in Zukunftslabs kein Einzelfall. Warum, wird schnell klar, wenn man die technischen Entwicklungen der letzten Jahre mit verschiedenen Science-Fiction-Filmen vergleicht – es scheint, als habe sich da die Technik von der Fantasie inspirieren lassen. Die als Vierte Industrielle Revolution bezeichnete Digitalisierung stellt Vieles auf den Kopf, was noch vor einigen Jahren kaum denkbar war – von einem Roboter, der eine Staatsangehörigkeit verliehen bekommt, bis über die Diskussion, ob ein Roboter einen Platz im Aufsichtsrat bekommen sollte: Die Grenzen zwischen künstlicher Intelligenz und Mensch verschieben sich. Die Entwicklung, dass Roboter Menschenarbeit tun, ist schon lange in Bewegung, und auch virtuelle Realität hat nicht erst seit gestern Einzug in die Wirtschaft gehalten. Jetzt aber tritt dieses Phänomen zunehmend in unseren Alltag.
Anabel Ternès, Hans-Peter Hagemes
#HauptsacheAlessiogehtesgut – welche Idole verführen uns?
Zusammenfassung
Das klassische Fernsehen ist in Deutschland trotz vieler Unkenrufe weiterhin beliebt, was sich auch an den Einschaltquoten zeigt. Die Befürchtung, das Internet-Fernsehen mit Netflix und Amazon Prime würde hier zeitnah übernehmen, erfüllte sich bisher nicht. Soap- und Casting-Formate sorgen für weitgehend stabile hohe Quoten im Fernsehen. Ergänzt werden die Fernsehformate durch Fotos, Filme und aktuelle Hintergrundinformationen oder einfach Updates über das Privatleben der Betroffenen in Blogs und auf Social-Media-Plattformen, allen voran YouTube, Instagram, Facebook und Snapchat. Das Interesse am Privatleben der anderen, v. a. an echten Emotionen, ist ungebrochen. Was gespielt ist oder wirklich echt – diese Grenzen verschwimmen bei den Formaten. Allen typisch ist die Verwendung von Stereotypen und Rollenklischees. Dieses Kapitel gibt Beispiele und geht jeweils dazu auf Hintergründe, Entwicklungen und deren mögliche Konsequenzen ein.
Anabel Ternès, Hans-Peter Hagemes
Die eierlegende Wollmilchsau – die Gesellschaft, die Politik und das Smartphone
Zusammenfassung
Man stelle sich vor: eine Welt ohne Smartphone – schier unmöglich. Der Tanz um das goldene Kalb begann mit Apples iPhone im Jahre 2007 und kennt bislang kein Ende. Ständig werden neue Einsatzmöglichkeiten für den digitalen Allrounder entwickelt: von der Steuerung der Smart-Home-Geräte bis hin zu den verrücktesten Spielangeboten der Unterhaltungsindustrie. Selbst in der Politik hat das Smartphone seinen Platz und sorgt dabei sogar für Staatskrisen, wie beispielsweise, als das Diensthandy von Bundeskanzlerin Angela Merkel durch den US-Geheimdienst abgehört wurde. Oder es schreibt Geschichte, als sich nämlich der türkische Staatspräsident Racep Tayyip Erdogan während eines Putsches in seinem Land 2016 per Handy-Videodienst über einen Fernsehsender an sein Volk wandte – ein Bild, das sich damals in der Türkei und der Welt in Windeseile verbreitete.
Anabel Ternès, Hans-Peter Hagemes
Bequemlichkeit 4.0 – die schrittweise Evolution zur Häppchengesellschaft
Zusammenfassung
Die Digitalisierung nimmt nicht nur vielen Menschen ihre Arbeit ab, sie erleichtert auch den Alltag. Viele Services sind uns gar nicht bewusst, weil wir sie seit Jahren in unseren Alltag integrieren. Von der Kontaktliste im Telefon, die uns abnimmt, die Telefonnummern von Freunden auswendig zu kennen, bis hin zum Navigationssystem, das das Ausbreiten und Lesen von Falk-Karten überflüssig macht. Der digitalisierte Mensch ist bequemer geworden. Das zeigt sich auch in der Aufnahme von Information. Wo die Informationsflut zu Überforderung führt, sind vorausgewählte Informationshäppchen die gefühlte Lösung. Die Gefahr dabei: Algorithmen und die Menschen dahinter übernehmen das Denken für uns, sie können uns manipulieren und unsere Verhaltensweisen steuern. Wo Wahrheit oftmals schwer zu fassen ist und Entscheidungen bei der Informationsfülle zunehmend schwerfallen, sind Serviceangebote, die die digitale Welt bietet, verlockend, aber auch eine Gefahr für den Verlust von Autonomie.
Anabel Ternès, Hans-Peter Hagemes
Von Planking bis zum Pattern – die Relevanz einer Nachricht
Zusammenfassung
Welche Information ist relevant? Und welcher Inhalt verdient es, auf der ersten Seite einer Zeitung, eines Online-Magazins oder eines Blogs zu stehen? Relevanz ist eine subjektiv empfundene Sache – wo sich die einen bemühen, kein Detail zu verpassen, sind die anderen von der Thematik grundlegend gelangweilt. Während Nachrichtenportale in der Vergangenheit vor allem Informationen aus Politik und Wirtschaft als zentrale Themen auf ihren besten Plätzen stehen hatten, gab es dort in den letzten Jahren auffällig oft andere Themen – vom Länderspiel bis zur Oscar-Verleihung. Letztendlich sind Abverkaufs-, Download- und Klickzahlen Tonangeber für die Medienwirtschaft. Themen, die sich aus dem Gewohnten hervorheben, durch Kuriosität, wie Shirin Davids Perücken, oder durch Bedrohlichkeit, wie Attentate, bedeuten hohe Klickraten – eine Währung, die Umsatz garantiert. Algorithmen bestimmen zunehmend Rankings und letztendlich, ob eine Information überhaupt wahrgenommen wird.
Anabel Ternès, Hans-Peter Hagemes
Bad News – der Sog des Bösen
Zusammenfassung
Schlechte Nachrichten ziehen uns an. Gleichzeitig werden wir von ihnen abgestoßen. Sie sind stärker als wir. Sie können unser Bild vom Zustand der Welt bestimmen – und das ist gefährlich, denn dieses Bild kann leicht ein Zerrbild unserer Gesellschaft sein. Die Wissenschaft spricht hier von einer Kultivierungshypothese. Schon immer war offenbar das Negative wichtiger als das Positive: In der Steinzeit war die Warnung „Achtung Säbelzahntiger“ eben wichtiger als „Alles ruhig“. Umso bedeutsamer ist der verantwortungsvolle Umgang in den Redaktionen mit Nachrichten: Nicht das Spektakel ist verlangt, sondern die Bewertung der Relevanz. Und wenn uns auch unter Umständen Bad News Stress verursachen können, sie sind in vielen Fällen überlebenswichtig.
Anabel Ternès, Hans-Peter Hagemes
Trieben ausgeliefert? Die Sucht nach Neuem und die Angst vor Veränderung
Zusammenfassung
Nachrichtensucht, Kommunikationszwang, Spieltrieb: Der Umgang mit den heiß begehrten Geräten der digitalen Wunderwelt treibt so manchen an seine Grenzen – oder über sie hinaus. Auch hier gilt: Eine Überdosis kann „tödlich“ sein. Das heißt, wir müssen lernen, mit den digitalen Medien und Technologien souverän und selbstbestimmt umzugehen. Mindestens ein Prozent der in Deutschland Lebenden gilt bereits als internetabhängig. Den Takt dazu geben Push-Meldungen rund um die Uhr vor. Die Sucht nach Neuem treibt die Menschen voran. Aber gleichzeitig macht sich unter ihnen auch die Sehnsucht nach Altem und Bewährtem breit, wird das überschaubare Leben in heimischer Idylle idealisiert. Denn draußen, in der wirklichen Welt, verleibt sich die Digitalisierung wie ein gefräßiges Ungeheuer Wirtschaftszweig für Wirtschaftszweig ein und stellt dabei Vertrautes infrage.
Anabel Ternès, Hans-Peter Hagemes
Wag the dog – der Angriff von Social Bots und Trollarmeen
Zusammenfassung
Unsichtbare Krieger, die vor dem Computer sitzen und aus der Ferne versuchen, Gesellschaften zu verunsichern, womöglich politische Entscheidungen zu beeinflussen – die Trollarmeen. Ihr Geschäft sind Gerüchte und Falschmeldungen, Fake News. Doch diese entstehen nicht im Reich von Absurdistan, sondern meist haarscharf an der Realität vorbei. Besonders erfolgreich sind sie, wenn es um ein Thema voller Emotionen geht. Passgenau können Fake News dann ganz im Sinne ihrer Erfinder Vorhaben unterstützen, Vorurteile in Bevölkerungen ausnutzen und letzten Endes möglicherweise Gesellschaften destabilisieren. Unterstützung finden ihre Nachrichten häufig in Bots – Computerprogramme, die ohne menschliches Zutun Fake News millionenfach in sozialen Medien streuen.
Anabel Ternès, Hans-Peter Hagemes
Überforderung durch Datenflut
Zusammenfassung
Schnelligkeit birgt spielerische wie sportliche Elemente in sich. Und doch ist die Gefahr, zur Sucht zu werden, nicht weit, ebenso wie zum Burnout als Folge einer ständigen Überforderung. Wer sich nicht die kleinen Auszeiten im digitalen Alltag nimmt, riskiert ein Verlieren der eigenen Person im Strom von Big Data – Informationsflut bei gleichzeitigem immer andauerndem Informationsdefizit. Neben dem Umgang mit der Datenflut ist es sinnvoll, den Umgang mit eigenen Daten im Internet zu erlernen. Verbote und Vorgaben haben da meist nur kurzfristigen Nutzen. Vielmehr kann ein selbstverantwortliches Gesundheitsmanagement der Schlüssel zu nachhaltiger Gesundheit sein – das ist ebenso wichtig für Digital Natives wie für jeden, der mit der Digitalisierung privat oder beruflich zu tun hat.
Anabel Ternès, Hans-Peter Hagemes
Das ist meins – Datenverkauf
Zusammenfassung
Big Data –Teufelswerk oder El Dorado? Die einen versprechen sich von den unfassbar großen Datenmengen bessere Geschäfte, die anderen sehen in ihnen das Ende der individuellen Freiheit. Studien prophezeien, dass die Welt im Jahre 2025 tatsächlich in ein regelrechtes Datenzeitalter eintreten wird: Bis dahin sollen drei Viertel der Weltbevölkerung vernetzt sein und der durchschnittlich vernetzte Mensch dann pro Tag 4800 Mal in irgendeiner Form mit vernetzten Geräten interagieren. Dabei sind die erzeugten Daten nicht nur interessante Ware für die Wirtschaft, sondern auch für Geheimdienste, Kriminelle oder dienstbare Geister der Politik. Zielgenau werden nach der Auswertung der entsprechenden Daten Botschaften formuliert – ob für Verbraucher oder für Wähler. Deswegen: Auch wenn es langweilig klingt, der Schutz der eigenen Daten ist vor allem Persönlichkeitsschutz.
Anabel Ternès, Hans-Peter Hagemes
Eine Frage der Sicherheit – wie viel Überwachung brauche ich?
Zusammenfassung
Im Zuge der Digitalisierung wird die Überwachung verschiedener Lebensbereiche immer einfacher. Von der Fitness-App über das Smart Home bis hin zu selbstfahrenden Autos verspricht die Technik, unseren Alltag zu erleichtern. Gleichzeitig bedient sie das gestiegene Bedürfnis nach Sicherheit. Doch der Preis dafür ist hoch. Unternehmen nutzen die Daten, die User ihnen meist bereitwillig zur Verfügung stellen, um Entscheidungen für sie zu treffen und ihre Produkte gezielt zu vermarkten. Darüber hinaus werden Systeme immer häufiger gehackt, Daten gestohlen und missbraucht. Es fehlt ein Bewusstsein für den besseren Schutz unserer Daten. Bisher hat es der Staat versäumt, den digitalen Datenverkehr gesetzlich zu regeln. Und auch gegenüber digitaler Wirtschaftskriminalität hat der Staat noch Nachholbedarf an gesetzlichen Regelungen. Während die Technik sich immer schneller weiterentwickelt, steigt der Bedarf nach Regelungen und Lösungen für ein neues Verhältnis von Sicherheit und Freiheit.
Anabel Ternès, Hans-Peter Hagemes
Der Sack Reis in China – der Mythos von Nähe und Ferne
Zusammenfassung
Erst das Fährunglück in Bangladesch, dann womöglich das Beben in der Parteienlandschaft Deutschlands und schließlich die Enttarnung eines möglichen Terrornetzwerks in Großbritannien – innerhalb kurzer Zeiten kann das Topthema der Nachrichtenseiten im Netz wechseln. Und das jeweilige Thema, ist es auf den ersten Blick auch noch so fern, suggeriert dem Leser Nähe, suggeriert ihm Bedeutung. Doch häufig ist es nur der Schein: Das Fährunglück ist tragisch, aber für den Rezipienten in Deutschland, wenn überhaupt, ein Randthema. Kein Zweifel: Die Ferne wird zur Nähe, Zeit und Raum durch das Internet überbrückt. Das hat seine Wirkung: Das Internet verändert den Sozialraum. Und was als offenes Instrument für die weltweite Kommunikation gedacht war, schrankenlos und ohne Hierarchien, führt ironischerweise einige User genau ins Gegenteil: Aus Furcht oder Unsicherheit flüchten sie in eine geschlossene Parallelwelt, den Echoraum.
Anabel Ternès, Hans-Peter Hagemes
Programmierer statt EDV-Mitarbeiter – von neuen Berufen und Berufungen
Zusammenfassung
Digitalisierung bedeutet nicht nur den Wegfall vieler Berufe. Sie zieht auch die Entstehung neuer Berufe nach sich, neuer Aufgabenbereiche und Anforderungen an Mitarbeiter. Wo früher der EDV-Mitarbeiter v. a. Standardprozesse begleitete und organisierte, muss der IT-Manager heute flexibel und schnell reagieren und ständig auf dem neuesten Stand sein. Auch im Anwendungsbereich findet man Berufsbilder, für erst Bezeichungen geschaffen werden mussten, wie den Influencer oder Blogger. In anderen Bereichen fallen Arbeitsbereiche komplett weg. Viele Büro-, Verwaltungs- und Assistenz-Jobs können heute schon weitgehend durch Technik ersetzt werden. Was sich im Kleinen zeigt, wird von den Veränderungen im Großen gelenkt und begleitet – wie Flixbus, der schnell zum wendigen Konkurrenten der Deutschen Bahn avancierte, Berufsbilder schuf, ersetzte und obsolet machte, die bei der Deutschen Bahn noch aktuell sind.
Anabel Ternès, Hans-Peter Hagemes
Die Vielfalt der Lebensstile – wird das Konsumverhalten unberechenbar?
Zusammenfassung
Die erste Entscheidung ist gefallen: Ein Produkt soll gekauft werden. Doch wo soll es erworben werden – im Ladengeschäft um die Ecke oder über eine große Internetplattform? Immer wichtiger ist dem Kunden, wie andere Kunden das Produkt bewertet haben und was Bekannte dazu sagen – mehr als jeder Expertenbeitrag dazu, ganz zu schweigen von offiziellen Aussagen von Produzentenseite zu dem Thema. Auch Qualitätssiegel gewinnen in dem Zuge an Bedeutung, obwohl man die Fülle und Aussagekraft dieser oftmals nicht mehr überblicken kann. Der Kunde ist auf der Suche nach dem besten Deal, dem schönsten Einkaufserlebnis, der bequemsten Lieferoption. Das Konsumverhalten im digitalen Zeitalter folgt zwar Trends, ist aber gleichzeitig individuell immer schwieriger zu bestimmen. Marketingstrategien setzen eine genaue Analyse des Kunden voraus. Eine Klassifizierung von Lebensstilen bietet Orientierungsmodelle.
Anabel Ternès, Hans-Peter Hagemes
„Was ihr wollt“ 4.0 – Studien zu Gen Y und Z
Zusammenfassung
Vieles wurde schon zur Generation Y und zur Generation Z geschrieben. Doch zu unterschiedlich sind die verschiedenen Lebensstile auch innerhalb einer Generation, um dies eigentlich unter je einen Begriff mit klaren Definitionen fassen zu können. Und dennoch. Die beiden Generationen Y und Z, auch Digital Natives genannt, verbindet mehr als andere Generationen. Das zeigen die Ergebnisse größerer Studien, die in jüngster Zeit veröffentlicht wurden ebenso wie die einer eigenen, 2017 durchgeführte Online Umfrage mit 500 Studierenden im Alter von 18 bis 28 Jahren. Gerade Digitalisierung ist der Bereich, der diese beiden Generationen entscheidet prägt – und unterscheidet von den älteren Generationen.
Anabel Ternès, Hans-Peter Hagemes
Das Gedächtnis des Netzes – Flüchtigkeit geteilter Augenblicke und das Recht auf Vergessen
Zusammenfassung
Gefüllte Teller sieht man sicher ebenso häufig auf sozialen Plattformen wie künstlich arrangierte Menschengruppen. Ein dauerhaftes Speichern solcher Fotos ist nicht unbedingt sinnvoll. Da ist Snapchat die Alternative, speziell für eine Zielgruppe, die mit Schnelligkeit und Flexibilität aufgewachsen ist. Was allerdings steht hinter dem Bedürfnis, scheinbar Triviales zu posten? Oftmals der Wunsch, Authentisches zu teilen, sich zu präsentieren, wahrgenommen zu werden und dazuzugehören. Auch Unternehmen haben die Plattformen zunehmend für sich entdeckt, denn Vergänglichkeit bedeutet gleichzeitig limitierte Verfügbarkeit. Bei privaten Nutzern ergibt sich daraus noch ein weiterer Vorteil: Fotos und Nachrichten, die man gern vergessen machen wollte, verschwinden so automatisch nach kurzer Zeit. Scheinbar, denn digitale Spuren lassen sich grundsätzlich nicht nur leicht verfolgen, sondern auch vermarkten und weiterleiten.
Anabel Ternès, Hans-Peter Hagemes
Wem kann man noch vertrauen? Klassische Werbung versus Influencer-Marketing
Zusammenfassung
Was in den USA längst zur Normalität gehört, setzt sich in Deutschland gerade erst durch: Immer mehr Produkte werden von sogenannten Influencern beworben. Teenager, Reise-Blogger oder Hobby-Köche, sie alle können Influencer werden, wenn sie einen Social-Media-Account mit einer Mindestanzahl aktiver Follower haben. Dann lassen sich auch die Verkaufszahlen von Lippenstiften, Reisezahnbürsten oder Küchenmaschinen steigern – einfaches Empfehlungsmarketing ist das Rezept. So kann man einfach, direkt und scheinbar authentisch bei potenziellen Kunden Vertrauen erzeugen. Mittlerweile haben viele junge Menschen den Traum, Karriere als Influencer zu machen. Doch die Branche ist hart umkämpft, und wer zu viele unterschiedliche Marken vertritt, macht sich schnell unglaubwürdig. Auch für Unternehmen ist es nicht immer leicht, den passenden Influencer zu finden und zu entscheiden, ob das Konzept eine sinnvolle Ergänzung oder gar Alternative zur klassischen Werbung darstellen kann.
Anabel Ternès, Hans-Peter Hagemes
Viele Gefahren – eine Antwort: Bildung!
Zusammenfassung
Es ist die große Herausforderung: Die Weltgesellschaft muss digital mündig werden. Die Menschen müssen lernen, was ein Leben als digitaler Bürger bedeutet. Lernen sie es nicht, laufen sie Gefahr, von Algorithmen bestimmt zu werden. Schon heute praktiziert die chinesische Führung in einigen Regionen ein Sozialkreditpunktesystem. Der Staat bezieht alle möglichen Plattformen, also soziale Netze bis hin zu Einkaufsportalen, mit ein, um den Chinesen Punktekonten zu erstellen: Je mehr Punkte, umso vertrauenswürdiger der Staatsbürger. Durch dieses System, das erst die Digitalisierung möglich machte, kann der Staat seine Einwohner disziplinieren, kontrollieren und zu einem sozialen Verhalten zwingen, wie es den Vorstellungen der Staatsführung entspricht. Für die vielen Gefahren durch die Digitalisierung gibt es nur eine Antwort: mehr Bildung!
Anabel Ternès, Hans-Peter Hagemes
Metadaten
Titel
Die Digitalisierung frisst ihre User
verfasst von
Prof. Dr. Anabel Ternès
Hans-Peter Hagemes
Copyright-Jahr
2018
Electronic ISBN
978-3-658-21361-9
Print ISBN
978-3-658-21360-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-21361-9