2005 | OriginalPaper | Buchkapitel
Die empirische Wende: Propaganda als Sozialtechnik
verfasst von : Thymian Bussemer
Erschienen in: Propaganda
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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In den frühen 1930er Jahren machte sich unter amerikanischen Kommunikationspraktikern und Geschäftsleuten ein zunehmendes Unbehagen mit der Massenpsychologie als Basistheorie für Persuasionsversuche breit, das auch viele zeitgenössische Sozialwissenschaftler teilten. Bedingt war dieser Stimmungsumschwung vor allem durch die zunehmende Ausdifferenzierung des Mediensystems und der Käufermärkte, was Medienleute und Werbetreibende mehr und mehr zu systematischer Kommunikationsplanung zwang. Henry C. Link, ein in Yale ausgebildeter Psychologe und einer der ersten amerikanischen Marktforscher, brachte die Unzufriedenheit mit der Massentheorie und ihrer
conditio sine qua non
— der Idee eines irrationalen Publikums — auf den Punkt:
„The psychological theory of instincts (or fundamental drives) stated, in effect, that the operations of the mind were based on a number of inherited emotional mechanisms. There was the sex instinct, the parental instinct, the fighting instinct, the herd instinct, etc., etc. […] This was very plausible, but when psychologists began to enumerate all the instincts and to describe the actions and feelings to which they gave rise, difficulties immediately arose […] Different psychologists enumerated from one to forty instincts and were never able to arrive at an agreement as to just how many there were, what they were, or what actions they led to.“
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