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2017 | Buch

Die Evolution der humanen Lebensform als geistige Lebensform

Handeln • Denken • Sprechen

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Über dieses Buch

Die vorliegende Studie befasst sich mit der Lebensform des Menschen als geistige Lebensform. Seit wir wissen, dass die Lebensform des Menschen einem säkular verstandenen Universum zugehört und sich aus der Evolution heraus gebildet hat, ist die Frage unabweisbar, wodurch sie als geistige Lebensform möglich geworden ist. Die Frage hat aber bisher nicht nur keine Antwort gefunden, sie ist als Frage geradezu blockiert worden. Geist scheint entweder am Grunde des Universums gelegen zu sein, in dem er dem säkular gewordenen Naturverständnis nicht zuzurechnen ist oder aber als Vermögen eines Subjekts verstanden zu werden, das mit diesem Vermögen ebenfalls aus der Natur herausgenommen zu sein scheint. Vom Geist wird, mit einem Wort, gesagt, in der Welt zu sein, ohne von der Welt zu sein, jedenfalls nicht von der, die wir in der Neuzeit im Verständnis des Universums gewonnen haben.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Chapter 1. Zeitenwende Der Umbruch im Verständnis des Universums
Zusammenfassung
Die humane Lebensform wurde immer schon als geistige Lebensform erfahren. Immer schon wurden die Praxisformen der Lebensführung des Menschen von der Handlungsform bestimmt; immer wies die Handlungsform eine intentional-sinnhafte, reflexiv verfasste Struktur auf; immer war die Handlungsform eine über Denken verfasste Lebensform, die Wissen von der Welt einschloss. Überdies war in aller Geschichte die humane Lebensform an Sprache gebunden.
Günter Dux
Chapter 2. Theorie-Design einer Anthropologie des Geistes
Zusammenfassung
Die humane Lebensform stellt, das ist in den vorhergehenden Erörterungen deutlich geworden, als geistige Lebensform eine durch die Trias von Handeln, Denken und Sprache geschaffene Lebensform dar. Handeln, Denken und Sprache sind als geistige Lebensformen vom Menschen konstruktiv geschaffene Lebensformen. Unser Erkenntnisinteresse zielt darauf ab, ihren Bildungsprozess im Anschluss an die hominine Evolution aus der Natur heraus aufzuklären.
Günter Dux
Chapter 3. Handeln Die Geistigkeit der Handlungskompetenz
Zusammenfassung
Es hat sich in den vorhergehenden Erörterungen schon gezeigt: Wenn man mit der Evolution des Gehirns eine anthropologische Konstellation entstanden sieht, die dadurch gekennzeichnet ist, dass sich zwischen Organismus und Welt ein Hiatus gebildet hat, dann wird der Erwerb der Handlungskompetenz zur bestimmenden Lebensform des Menschen. In der Tat ist es der Erwerb der Handlungskompetenz, mit der sich in der Evolution die Ausbildung der humanen Lebensform als geistiger Lebensform in Bewegung setzt.
Günter Dux
Chapter 4. Handeln Die kulturelle Verfasstheit der Handlungsform
Zusammenfassung
Der Anfang der Evolution zum Menschen, wie er sich in den Oldowan-Fäustlingen manifestiert, fasziniert. Und er fasziniert deshalb, weil sich mit ihm die Perspektive einer geistigen Lebensform öffnet, die über die Evolution hinausreicht. Die Prozessualität der humanen Lebensform, die sie sichtbar werden lässt, bestimmt auch die Geschichte des Homo sapiens.
Günter Dux
Chapter 5. Exkurs 1 Merlin Donalds Theorie der Entwicklung der Kultur
Zusammenfassung
Merlin Donalds Theorie der Entwicklung der Kultur gehört zu jenen Theorien, die die Aufgabe der Neuzeit, ein evolutives Verständnis der Genese der menschlichen Lebensform zu gewinnen, in Angriff genommen haben. Ich erachte den bloßen Befund, dass in unserer Zeit eine solche Theorie in Angriff genommen wird, für so bedeutsam, dass ich die Theorie hier in einem Exkurs darstelle. Ich habe nicht die Absicht, die Theorie in ihren einzelnen Entwicklungsphasen zu kritisieren.
Günter Dux
Chapter 6. Denken Der Anschluss an die Evolution
Zusammenfassung
Denken stellt sich auch im gemeinen Verständnis als die geistigste der Lebensformen des Menschen dar. Es hat sich in seiner humanen Ausprägung in der homininen Phase der Evolution der Lebensform des Menschen gebildet. Die Feststellung wird in einem über den evolutiven Bildungsprozess des Menschen aufgeklärten Verständnis kaum auf Widerspruch stoßen.
Günter Dux
Chapter 7. Die Repräsentation des Denkens
Zusammenfassung
Denken ist ein flüchtiger Prozess im Bewusstsein. Das Gedachte droht sich zu verflüchtigen, wenn es nicht festgehalten wird. Und festgehalten werden muss es, wenn es das Handeln bestimmen und als Wissen die Welt verändern soll.
Günter Dux
Chapter 8. Denken Die Konstruktion der Formen der Natur
Zusammenfassung
Nicht der geringste Vorzug, die hominine Lebenslage bestimmt zu haben, wie sie sich in der Evolution des Gehirns gebildet hat, besteht darin, die Ausgangslage für den konstruktiven Prozess gewonnen zu haben, durch den die geistige Lebensform erworben werden musste. Die Öffnung der Welt und das Schwinden der organischen Schaltkreise des Verhaltens hat für die Homininen eine für den Entwicklungsprozess signifikante Situation geschaffen: Die Welt ist in den Objekten und Ereignissen da, sie werden auch als Objekte und Ereignisse wahrgenommen, aber sie werden als Folge des Hiatus, der sich zwischen Organismus und Objektwelt gelegt hat, als Objekte und Ereignisse wahrgenommen, die offene Möglichkeiten für die Anbindung von Handlungen darstellen.
Günter Dux
Chapter 9. Denken Die Genese der Sozialwelt
Zusammenfassung
Die humane Lebensform muss sich in zwei Welten ausbilden: der Natur und der Sozialwelt. Beider Bildungsprozess ist evolutiv von Interesse, die Vorgaben, die den einen und anderen möglich machen, sind jedoch unterschiedlich. Die Natur ist da, zu ihr muss allerdings der Zugang erst gefunden werden. Gewinnen lässt er sich nur vermöge der konstruktiv geschaffenen Formen.
Günter Dux
Chapter 10. Normativität und Macht im Bildungsprozess der humanen Lebensform
Zusammenfassung
Handlungskompetenz, Interaktion und Kommunikation und die mit ihnen einhergehende Ausbildung der Geistigkeit der humanen Lebensform vernetzen sich zu der primären sozialen Ordnungsform der Gemeinschaft als institutionalisierter Ordnungsform. Die bliebe jedoch instabil und wäre der Beliebigkeit rationalen Handelns einzelner ausgesetzt, wenn sie nicht durch zwei Momente im Bildungsprozess der Gemeinschaft abgestützt und stabilisiert würde: durch Normativität und Macht. Beide sind Ausdruck der Modalform der Möglichkeit, als die sich bereits die Handlungskompetenz ausbildet.
Günter Dux
Chapter 11. Exkurs 2 Das philosophische und das kausativ-konstruktive Verständnis der Normativität
Zusammenfassung
Die Strategie, die humane Lebensform aus der Evolution herauszuführen, wird von einer dreifachen Zielvorgabe des Erkenntnisinteresses bestimmt.
Günter Dux
Chapter 12. Sprache Ihre Genese als Problem der Erkenntniskritik
Zusammenfassung
In einer Untersuchung, die darauf bedacht ist, den Umbruch im Verständnis des Geistes in der Neuzeit einsichtig zu machen, drängt es sich geradezu auf, ihn zumindest auch am Verständnis der Sprache aufzuweisen. Denn in der artikuliert sich sowohl im metaphysischen wie im modernen Verständnis die Geistigkeit der humanen Lebensform. Glücklicherweise besitzen wir in der Sprachphilosophie Wilhelm von Humboldts eine überaus tiefsinnige Darstellung des metaphysischen Sprachverständnisses.
Günter Dux
Chapter 13. Sprache Die prozessuale Genese der Sprache
Zusammenfassung
Der Umbruch im Verständnis des Geistes als humane Lebensform und mit ihm eben auch im Verständnis der Sprache kann nicht eindringlicher zu Bewusstsein gebracht werden als dadurch, dass beide, Geist wie Sprache, in ihrer Genese aus einer säkular verstandenen Welt einsichtig gemacht werden. Erkenntnisleitend ist die Genese des Geistes für die Genese der Sprache deshalb, weil Geist diejenige Lebensform darstellt, durch die die Einbindung des Menschen in die Welt erfolgt. Sprache muss in ihrer Genese eingebunden verstanden werden in eine anthropologische Konstellation des Geistes, wie sie sich in der Evolution gebildet hat.
Günter Dux
Chapter 14. Sprache Die Genese der Syntax
Zusammenfassung
Wenn die Sprache in ihrem Bildungsprozess ungeachtet der vielen Versuche, die sich auf die Aufklärung ihrer Genese gerichtet haben, opak geblieben ist, so liegt der Grund zuvörderst bei der Schwierigkeit, für die Ausbildung der Syntax eine Erklärung zu finden. Die Theorie der generativen Transformationsgrammatik Chomskys ist für diese Feststellung paradigmatisch. Wenn man der zuvor angestellten kausal-konstruktiven Rekonstruktion der Genese der humanen Lebensform als geistiger Lebensform folgt, fällt es nicht schwer, ein Verständnis auch und gerade der Genese der Syntax zu finden. Der Knoten lässt sich lösen.
Günter Dux
Chapter 15. Angekommen beim Homo sapiens Der Eintritt in die Geschichte
Zusammenfassung
Man wird schwerlich behaupten können, dass in der Moderne verstanden sei, was es heißt, dass sich die humane Lebensform aus der Evolution heraus gebildet hat. Gewiss, gemeinhin weiß man, dass ihre biologische Organisationsform einer evolutiven Linie zuzurechnen ist, die mit den Primaten begonnen hat und deren letzte Glieder vor dem Menschen die Menschenaffen und Australopithecinen waren. In der Gegenwart ist es durch eine Anzahl von Funden wahrscheinlich geworden, dass es mehrere Linien der Entwicklung zum Menschen gegeben hat.
Günter Dux
Chapter 16. Zum Schluss Das aufgeklärte Verständnis des Geistes
Zusammenfassung
Die Rekonstruktion des Bildungsprozesses dessen, was Geist im säkularen Verständnis der Welt meint, hat uns in eine zweite Epoche der Aufklärung geführt. In ihr kann als Aufklärung zu Ende geführt werden, was in der ersten Epoche mit dem Vico-Theorem eingeleitet wurde, aber nicht zu Ende geführt werden konnte.
Günter Dux
Backmatter
Metadaten
Titel
Die Evolution der humanen Lebensform als geistige Lebensform
verfasst von
Günter Dux
Copyright-Jahr
2017
Electronic ISBN
978-3-658-15452-3
Print ISBN
978-3-658-15451-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-15452-3