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2021 | OriginalPaper | Buchkapitel

3. Die Genese der globalen Erdölwirtschaft von den Anfängen bis 1945

verfasst von : Alexander Smith

Erschienen in: Treibstoff der Macht

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Bis weit in das 19. Jahrhundert reichte der Verbrauch von Rohstoffen mit niedrigem kalorischen Wert und die Nutzbarmachung primitiver kinetischer Kraftquellen zur Deckung des gesamten Energiebedarfs in den europäischen Agrargesellschaften der vorindustriellen Zeit. Neben Brennholz war der Mensch selbst der wichtigste Energiespender. Nach Bedarf machte er sich auch die Antriebskraft domestizierter Tiere und mancherorts die Bewegungsenergie von Wind- und Wasserrädern zunutze.

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Fußnoten
1
Der von Eric Hobsbawm geprägte Begriff beschreibt den Zeitraum von der Französischen Revolution 1789 bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges 1914.
 
2
Vgl. Reinhard Rürup, Deutschland im 19. Jahrhundert: 1815–1871, 2. Auflage, Deutsche Geschichte: Band 8, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1992, S. 22.
 
3
Noch Mitte des 19. Jahrhunderts deckte Holz 70 bis 80 Prozent des globalen Energiebedarfs (Nahrungs- und Futtermittel für Mensch und Tier ausgenommen). In den darauffolgenden Jahrzehnten wurde Holz durch Kohle als wichtigster Energieträger ersetzt. Die höhere Dichte der fossilen Kohle bedeutete nicht nur mehr Energie, sondern auch einfachere Lager- und Transportfähigkeit – zentrale Eigenschaften für die Industrialisierung Europas. Siehe dazu Wolf Häfele, „A Global and Long-Range Picture of Energy Developments“, in: Science, Vol. 209, No. 4452, 4 July 1980, S. 174–182.
 
4
Diese Aussage bezieht sich auf Gesamteuropa. In Großbritannien, dem Mutterland der Industriellen Revolution, setzte die Verdrängung von Biomasse durch Kohle früher ein als in anderen Regionen auf dem Kontinent. Der Prozess verlief in den einzelnen europäischen Ländern naturgemäß höchst unterschiedlich. Während in Schweden, das über immense Ressourcen an Biomasse verfügt, der traditionelle Energieträger Brennholz im Wesentlichen bis in die Zwischenkriegszeit einen größeren Anteil am Gesamtenergieverbrauch als Kohle einnahm, stieg die Kohle beispielsweise in den Niederlanden bereits Mitte des 19. Jahrhunderts zum wichtigsten Energierohstoff auf. In agrarisch dominierten Ländern wie Italien und Spanien waren Futtermittel als Primärenergie für die Nutzung der Arbeitskraft von Zugtieren bis in die 1940er Jahre von großer Bedeutung. In den beiden südeuropäischen Ländern sank der Anteil der Muskelkraft am nationalen Gesamtenergieverbrauch ab 1850 langsam von circa 50 auf immer noch beachtliche 30 Prozent hundert Jahre später, um in der Nachkriegszeit rasch von den fossilen Energieträgern verdrängt zu werden. Siehe dazu die Langzeitstudie über die vier letztgenannten europäischen Länder von Ben Gales et al., „North versus South: Energy Transition and Energy Intensity in Europe over 200 Years“, in: European Review of Economic History, Vol. 11, No. 2, August 2007, S. 219–253.
 
5
Die Angaben über Europas Gesamtenergieverbrauch im gesamten Absatz stammen aus Edward B. Barbier, Scarcity and Frontiers: How Economies Have Developed Through Natural Resource Exploitation, Cambridge: Cambridge University Press 2011, S. 373 f.
 
6
Vgl. Phyllis Deane, The First Industrial Revolution, 2. Auflage, Cambridge: Cambridge University Press 1979, S. 79.
 
7
Vgl. Bruce G. Miller, Coal Energy Systems, Burlington: Elsevier 2005, S. 32.
 
8
Frankreich und die Schweiz waren jene sich bereits früh industrialisierenden europäischen Länder, die aufgrund mangelnder heimischer Ressourcen Kohle importieren mussten. Der Importanteil am Gesamtverbrauch belief sich in Frankreich im Jahre 1820 auf 20 Prozent und 1860 bereits auf 43 Prozent. Die Schweiz verfügte über gar keine Kohlevorkommen. Siehe François Crouzet, „France“, in: Mikuláš Teich und Roy Porter (Hrsg.), The Industrial Revolution in National Context: Europe and the USA, Cambridge: Cambridge University Press 1996, S. 36–63 (hier 40).
 
9
Die folgenden Ausführungen über die Entstehung der frühen Erdölindustrien in Europa orientieren sich an Alexander Smith, „Setting History Right: The Early European Petroleum Industries and the Rise of American Oil“, in: Marija Wakounig und Karlo Ruzicic-Kessler (Hrsg.), From the Industrial Revolution to World War II in East Central Europe, Europa Orientalis: Band 12, Wien: Lit 2011, S. 55–78. In diesem Artikel wird die Entwicklung der europäischen Erdölwirtschaft und der spätere Aufstieg der US-amerikanischen Ölindustrie in detailreicherer Form als im Rahmen der vorliegenden Studie nachgezeichnet.
 
10
Vgl. Hans Höfer, Das Erdöl (Petroleum) und seine Verwandten: Geschichte, physikalische und chemische Beschaffenheit, Vorkommen, Ursprung, Auffindung und Gewinnung des Erdöles, Braunschweig: Friedrich Bieweg und Sohn 1888, S. 13.
 
11
Vgl. R. J. Forbes, Studies in Early Petroleum History, Leiden: E. J. Brill 1958, S. 162. Gemäß der Einschätzung von Forbes nahm die Ölproduktion in Baku in diesen frühen Jahren bereits eine Form und Dimension an, welche die Bezeichnung „Industrie“ verdiene.
 
12
Vgl. Julius Swoboda, Die Entwicklung der Petroleum-Industrie in volkswirtschaftlicher Beleuchtung, Tübingen: Verlag der H. Lauppʼschen Buchhandlung 1895, S. 37 f.
 
13
Vgl. A. Beeby Thompson, Oil-Field Development and Petroleum Mining: A Practical Guide to the Exploration of Petroleum Lands, and a Study of the Engineering Problems connected with the Winning of Petroleum, New York: D. Van Nostrand Co. 1916, S. 29.
 
14
Vgl. Höfer, Das Erdöl (Petroleum) und seine Verwandten, S. 16; und Swoboda, Die Entwicklung der Petroleum-Industrie in volkswirtschaftlicher Beleuchtung, S. 58.
 
15
Vgl. R. J. Forbes, More Studies in Early Petroleum History, 1860–1880, Leiden: E. J. Brill 1959, S. 96.
 
16
Die erste rumänische Raffinerie wurde 1840 in Lucӑceşti aufgebaut. In der Baku-Region entstand die erste Raffinerie 1863 in Sourachany. Zehn Jahre später gab es insgesamt 23 Anlagen in Baku.
 
17
Vgl. R. J. Forbes, „Oil in Eastern Europe 1840–1859“, in: Harvard Graduate School of Business Administration (Hrsg.), Oilʼs First Century, Papers Given at the Centennial Seminar on the History of the Petroleum Industry, Harvard Business School, 13–14 November 1959, Cambridge, MA: Harvard College 1960, S. 1–6 (hier 5).
 
18
Vgl. Paul H. Giddens, The Birth of the Oil Industry, New York: Macmillan 1938, S. 16.
 
19
In den späten 1850er Jahren erlebte die Kohleverflüssigung in den Vereinigten Staaten einen regelrechten Boom. 1859 wurden in mindestens 33 Raffinerien über 500 Barrel Leuchtöl pro Tag hergestellt. Siehe Harold F. Williamson und Arnold R. Daum, The American Petroleum Industry: The Age of Illumination 1859–1899, Evanston: Northwestern University Press 1959, S. 55 f.
 
20
Bissell und seine Partner hatten den renommierten Chemiker und Yale-Professor Benjamin Silliman, Jr. beauftragt, die chemischen Eigenschaften und potenzielle Nutzung als Leuchtmittel des im westlichen Pennsylvania an vielen Stellen an die Oberfläche strömenden Steinöls zu untersuchen. Silliman bestätigte in seinem Bericht, datiert vom 16. April 1855, die ausgezeichneten Brenneigenschaften und das hohe wirtschaftliche Potenzial der bituminösen Flüssigkeit. Die Studie des angesehenen Chemikers war für die Entstehung der Erdölindustrie von erheblicher Bedeutung, denn sie belegte endgültig den hohen Wert des Petroleums und war Grundlage für die berühmte Bohrung der Drake-Ölquelle Ende August 1859. Siehe dazu J. T. Henry, The Early and Later History of Petroleum, with Authentic Facts in Regard to Its Development in Western Pennsylvania, Philadelphia: Jas. B. Rodgers Co. 1873, S. 37 f. (Sillimans vollständiger Bericht ist auf den Seiten 38–54 abgedruckt).
 
21
Vgl. Raymond F. Bacon und William A. Hamor, The American Petroleum Industry, Volume 1, New York: McGraw-Hill 1916, S. 200 ff. Beginnend im Jahre 1806 mit den Gebrüdern Ruffner aus dem heutigen West Virginia sind zahlreiche historische Berichte über Salzbohrungen bekannt, die teils beträchtliche Mengen an Erdöl zutage förderten. Siehe dazu Smith, „Setting History Right“, S. 72 f.
 
22
Es war Townsend, ein junger Bankier aus Connecticut, der während einer kritischen Phase eine aktive Rolle in der Pennsylvania Rock Oil Company einnahm und in einem Hotel in New Haven den im Jahre 1819 geborenen und aus Greenville, New York stammenden Zugbegleiter Edwin Drake den Auftrag zur Reise nach Pennsylvania erteilte. Der Legende nach schickte Townsend ein Schreiben, adressiert an Herrn „Colonel Edwin L. Drake“, voraus nach Titusville. Der militärische Titel sollte Drake die für seine Unternehmung erforderliche Autorität sichern, auch wenn er in Wahrheit kein Oberst war. Den Titel „Colonel“ behielt Drake in den Geschichtsbüchern.
 
23
Die Bohrung der Drake-Ölquelle erfolgte nach einfachster Methode. Ein dampfbetriebenes Rad, um das ein Seil gewickelt war, an dessen Ende sich eine Meißel befand, zog über einen auf dem Bohrturm befestigten Flaschenzug den Bohreinsatz immerwährend in die Höhe, um ihn anschließend auf den Boden fallen zu lassen und dadurch ein Loch zu graben. Drake produzierte anfänglich zwischen 20 und 35 Barrel pro Tag, die für je 18 Dollar verkauft wurden. 1863 wurde die Quelle aufgrund einer zu geringen Fördermenge stillgelegt.
 
24
Paul H. Giddens, „The Significance of the Drake Well“, in: Harvard Graduate School of Business Administration (Hrsg.), Oilʼs First Century, Papers Given at the Centennial Seminar on the History of the Petroleum Industry, Harvard Business School, 13–14 November 1959, Cambridge, MA: Harvard College 1960, S. 23–30 (hier 23 ff.).
 
25
Vgl. Dudley J. Hughes, Oil in the Deep South: A History of the Oil Business in Mississippi, Alabama, and Florida, Jackson: University Press of Mississippi 1993, S. 4.
 
26
Der bis heute in der Erdölindustrie gebräuchliche Begriff „Wildcatter“ für einen Erdölsuchenden, der eine Ölbohrung abseits von bekannten Reservoiren durchführt (eine solche Bohrung wird „Wildcat“ genannt), stammt aus dieser frühen Zeit. Gemäß einer weit verbreiteten Interpretation geht die Bezeichnung auf die Erdölsuche in den abgelegenen und unbesiedelten Gegenden Pennsylvanias, wo Wildkatzen lebten und die nächtliche Stille nur durch deren Schreie durchbrochen wurde, zurück. Indes war der Ausdruck wildcat in Amerika bereits in der Zeit vor Ausbruch des ersten Ölbooms 1859 für jegliches riskante Geschäftsvorhaben in Verwendung gewesen.
 
27
Vgl. J. Stanley Clark, The Oil Century: From the Drake Well to the Conservation Era, Norman: University of Oklahoma Press 1958, S. 70.
 
28
Auch die spezielle Ausgestaltung der Pachtverträge leistete der Überproduktion Vorschub. Der Pächter war verpflichtet, eine bestimmte Anzahl von Bohrungen innerhalb einer festgesetzten Frist durchzuführen, andernfalls drohte der Verlust der Liegenschaft. Der Eigentümer erhielt für die Überlassung seines Landbesitzes üblicherweise eine Sofortzahlung und produktionsabhängige Tantiemen, weshalb diesem an einem größtmöglichen Output gelegen war. Die verpachteten Grundflächen waren oftmals nicht größer als rund 4.000 Quadratmeter (dies entspricht einem acre). Vgl. ebd., S. 96 f.
 
29
Pithole in Venango County, Pennsylvania symbolisiert wie kein anderer Ort die chaotischen Verhältnisse in den frühen Jahren der Ölindustrie. Pithole war eine unbesiedelte Waldfläche rund 15 Kilometer südlich von der Drake-Quelle in Titusville gewesen, die nach einem Ölfund im Jahre 1865 innerhalb kürzester Zeit einen rasanten Aufstieg zu einer boomenden Stadt mit über 50 Hotels und mehr als 15.000 Einwohnern erlebte. Als einige Monate später die Ölquellen aufgrund deren exzessiver Ausbeutung zu versiegen begannen, verließen Tausende Bewohner den Ort. Bald war dieser menschenleer und wieder der Natur überlassen. Pitholes Niedergang 1866 verlief nicht minder schnell als dessen fulminanter Aufstieg. Siehe dazu Brian Black, Petrolia: The Landscape of Americaʼs First Oil Boom, Baltimore: Johns Hopkins University Press 2000, S. 140 ff. Pithole ist in „Petrolia“ ein eigenes Kapitel gewidmet. Siehe auch Daniel Yergin, The Prize: The Epic Quest for Oil, Money, and Power, New York: Free Press 1991, S. 31.
 
30
Vgl. Clark, The Oil Century, S. 79. Die mit zwei Pumpen ausgestattete Rohrleitung hatte eine Kapazität von rund 800 Barrel pro Tag. Ende 1865 wurde eine zweite Pipeline in Pithole errichtet, die eine Länge von über elf Kilometer, einen Durchmesser von gut 15 Zentimeter und eine Förderleistung von 7.000 Barrel pro Tag aufwies.
 
31
Die Angaben über das Volumen des frühen Erdölhandels von Amerika nach Europa beruhen auf Clark. Siehe ebd., S. 107 ff.
 
32
Die Angaben im gesamten Absatz beruhen auf Clark. Siehe ebd., S. 110.
 
33
Vgl. Yergin, The Prize, S. 56.
 
34
Vgl. Williamson und Daum, The American Petroleum Industry, S. 489 und 633.
 
35
Vgl. Ronald E. Seavoy, An Economic History of the United States: From 1607 to the Present, New York: Routledge 2006, S. 251.
 
36
Zwischen 1872 und 1882 stieg der Jahresoutput in Pennsylvania und New York von 5,3 Millionen auf 30 Millionen Barrel (dies entspricht ungefähr 82.000 Barrel pro Tag). In Ohio und West Virginia erreichte die Gesamtförderung zu dieser Zeit noch weniger als 225.000 Barrel pro Jahr. Siehe Clark, The Oil Century, S. 90 und 95.
 
37
Vgl. Marshall Haney, „Petroleum“, in: The Scientific Monthly, Vol. 17, No. 6, December 1923, S. 548–561 (hier 552).
 
38
Vgl. Jeff A. Spencer und Mark J. Camp, Ohio Oil and Gas, Charleston, SC: Arcadia 2008, S. 25.
 
39
Vgl. Ralph Arnold und William J. Kemnitzer, Petroleum in the United States and Possessions, New York: Harper & Brothers 1931, S. 33.
 
40
Vgl. Alison Fleig Frank, Oil Empire: Visions of Prosperity in Austrian Galicia, Cambridge, MA: Harvard University Press 2005, S. 80. Galizien war geologisch gegenüber Pennsylvania im Nachteil. Keine der anerkannten Bohrtechniken eignete sich für die galizischen Ölfelder, die tiefe und teure Bohrungen erforderten. Darüber hinaus litt die galizische Erdölindustrie unter der schlechten Transportinfrastruktur und fehlendem Kapital, was ihre Entwicklung zusätzlich hemmte. In der gesamten Region gab es 1885 eine einzige Dampfmaschine mit einer Leistung von 16 PS.
 
41
Vgl. Paul H. Giddens, „One Hundred Years of Petroleum History“, in: Arizona and the West, Vol. 4, No. 2, Summer 1962, S. 127–144 (hier 132).
 
42
Vgl. Paul Stevens, „History of the International Oil Industry“, in: Roland Dannreuther und Wojciech Ostrowski (Hrsg.), Global Resources: Conflict and Cooperation, Basingstoke: Palgrave Macmillan 2013, S. 13–32 (hier 14 f.).
 
43
Edison gilt allgemein als Erfinder der Glühbirne. Er war jedoch nicht der Erste, der das Prinzip des Glühlichts entdeckte. Neben ihm forschten zu jener Zeit viele weitere Wissenschaftler an der Einsatzfähigkeit und Verbesserung von elektrischen Leuchtmitteln. Edison verstand es aber besser als jeder andere, eine wirtschaftliche Glühbirne zu fertigen und auf den Markt zu bringen. Dem englischen Erfinder Joseph Wilson Swan, der sich später infolge von Patentrechtsstreitigkeiten mit Edison darauf einigte, gemeinsam ein Unternehmen zu führen, war bereits 1878 die Herstellung einer elektrischen Glühlampe gelungen. Siehe Karl Gunnar Persson, An Economic History of Europe: Knowledge, Institutions and Growth, 600 to the Present, Cambridge: Cambridge University Press 2010, S. 104.
 
44
Vgl. Günther Haller, „Als die Straßenbahn die Kohlensäcke brachte“, in: Die Presse, 1. Februar 2014, S. 28.
 
45
Vgl. Wolfgang Schivelbusch, Disenchanted Night: The Industrialization of Light in the Nineteenth Century, Berkeley: University of California Press 1995, S. 114 ff. Die Bogenlichtsysteme lösten in den urbanen Räumen in erster Linie Gas als Leuchtmittel ab.
 
46
Vgl. Daniel Yergin, The Quest: Energy, Security, and the Remaking of the Modern World, New York: Penguin 2011, S. 348.
 
47
Vgl. Joseph R. Conlin, The American Past: A Survey of American History, 10. Auflage, Boston: Wadsworth 2013, S. 445.
 
48
Vgl. Yergin, The Quest, S. 354 ff.
 
49
Vgl. Charles A. S. Hall und Kent A. Klitgaard, Energy and the Wealth of Nations: Understanding the Biophysical Economy, New York: Springer 2012, S. 153.
 
50
Vgl. Lynn G. Gref, The Rise and Fall of American Technology, New York: Algora 2010, S. 82.
 
51
Siehe Williamson und Daum, The American Petroleum Industry.
 
52
Kerosin für Leuchtzwecke war freilich nicht das einzige Produkt, das die Erdölindustrie um die Jahrhundertwende anzubieten hatte. Es gab Dutzende Petroleumderivate auf dem Markt, die für die unterschiedlichsten Anwendungsbereiche eingesetzt wurden, darunter als Schmierstoff für Industriemaschinen, im pharmazeutischen Sektor, für die Herstellung von Kerzen und Lösemitteln und als Heizmaterial für Öfen. Der Großteil des geförderten Rohöls wurde allerdings zu Kerosin veredelt und als Leuchtstoff verkauft.
 
53
Vgl. Rudi Volti, Cars and Culture: The Life Story of a Technology, Baltimore: Johns Hopkins University Press 2006, S. 3 ff. (insbes. 4).
 
54
Vgl. Clark, The Oil Century, S. 124 f.
 
55
Vgl. Tom McCarthy, „The Coming Wonder? Foresight and Early Concerns about the Automobile“, in: Environmental History, Vol. 6, No. 1, January 2001, S. 46–74 (hier 61).
 
56
Vgl. o. A., „The Automobile Age“, in: The Wilson Quarterly, Vol. 10, No. 5, Winter 1986, S. 64–79 (hier 67).
 
57
Vgl. ebd., S. 68.
 
58
Vgl. T. C. Barker, „The International History of Motor Transport“, in: Journal of Contemporary History, Vol. 20, No. 1, January 1985, S. 3–19 (hier 3 f.).
 
59
Vgl. James Foreman-Peck, „The American Challenge of the Twenties: Multinationals and the European Motor Industry“, in: Journal of Economic History, Vol. 42, No. 4, December 1982, S. 865–881 (hier 871). Die US-amerikanische Autoherstellung erhöhte sich von 45.000 Stück 1907 auf knapp 4,4 Millionen 1928. Im selben Zeitraum stieg die britische Automobilproduktion von 12.000 auf 212.000 Stück, die französische von 25.000 auf 210.000 Stück und die deutsche von 4.000 auf 90.000 Stück. Auch in Italien, der Tschechoslowakei, Österreich, Belgien, Schweden und der Schweiz wurden Autos gefertigt.
 
60
Vgl. Barker, „The International History of Motor Transport“, S. 6. Darüber hinaus waren zu jener Zeit in Großbritannien 460.000 und in Deutschland 1,3 Millionen Motorräder registriert.
 
61
Während die effizientesten Dampfmaschinen Ende der 1920er Jahre einen thermischen Wirkungsgrad von gerade einmal 17 Prozent erreichten und Benzinmotoren nicht viel wirtschaftlicher waren, wiesen moderne Dieselmotoren einen Wirkungsgrad von 33 Prozent auf. Siehe Douglas W. Clephane, „Oil to Rival Gasoline in Engines“, in: The Science News-Letter, 2 March 1929, S. 129–132 (hier 129).
 
62
Für einen detaillierten Überblick über die Entwicklung des Dieselmotors siehe Lynwood Bryant, „The Development of the Diesel Engine“, in: Technology and Culture, Vol. 17, No. 3, July 1976, S. 432–446.
 
63
Vgl. Clark, The Oil Century, S. 125.
 
64
Vgl. Haney, „Petroleum“, S. 550.
 
65
Vgl. Barker, „The International History of Motor Transport“, S. 10. 4,2 Milliarden Gallonen entsprechen circa 15,9 Milliarden Liter oder hundert Millionen Barrel.
 
66
Siehe W. Brian Arthur, „Competing Technologies, Increasing Returns, and Lock-In by Historical Events“, in: The Economic Journal, Vol. 99, No. 394, March 1989, S. 116–131 (hier 126 f.).
 
67
Die vorgenommene Einteilung orientiert sich an Robin Cowan und Staffan Hultén, „Escaping Lock-In: The Case of the Electric Vehicle“, in: Technological Forecasting and Social Change, Vol. 53, No. 1, September 1996, S. 61–79.
 
68
Vgl. Volti, Cars and Culture, S. 7.
 
69
William Fletcher, English and American Steam Carriages and Traction Engines, London: Longmans, Green 1904, S. ix.
 
70
Siehe ebd., S. 92 f.
 
71
Für die Angaben über die Akkuleistung und Edisons Einschätzung siehe Cowan und Hultén, „Escaping Lock-In“, S. 62 ff.
 
72
Fletcher, English and American Steam Carriages and Traction Engines, S. 115.
 
73
Ebd., S. 119.
 
74
Der Rekord von Fred Marriott hielt nur ein paar Jahre. Rennwägen mit Verbrennungsmotoren erreichten bald noch höhere Geschwindigkeiten, die von keinem Dampf- oder Elektroauto mehr übertrumpft wurden.
 
75
Vgl. Douglas J. Puffert, „Path Dependence, Network Form, and Technological Change“, in: Timothy W. Guinnane, William A. Sundstrom und Warren Whatley (Hrsg.), History Matters: Essays on Economic Growth, Technology, and Demographic Change, Stanford: Stanford University Press 2004, S. 63–95 (hier 72).
 
76
Vgl. Arthur, „Competing Technologies, Increasing Returns, and Lock-In by Historical Events“, S. 127.
 
77
Als infolge einer Kesselexplosion 1840 fünf Insassen eines Dampfbusses getötet und 20 weitere verletzt wurden, erließ die britische Regierung Rechtsvorschriften, welche die Benutzung von Dampffahrzeugen deutlich einschränkten. Siehe Cowan und Hultén, „Escaping Lock-In“, S. 63.
 
78
Fletcher, English and American Steam Carriages and Traction Engines, S. viii. Als konkretes Beispiel nennt Fletcher einen britischen Hersteller aus Birmingham, der 1881 ein voll funktionsfähiges und sicheres Dampfauto konstruiert hatte, die Weiterentwicklung seines Wagens aufgrund der prohibitiven Gesetzesbestimmungen jedoch einstellen musste. Siehe ebd., S. 54 f.
 
79
Vgl. Cowan und Hultén, „Escaping Lock-In“, S. 62.
 
80
Vgl. Robert Pool, „How Society Shapes Technology“, in: Montserrat Ginés Gibert (Hrsg.), The Meaning of Technology, Barcelona: Edicions UPC 2003, S. 209–214 (hier 210).
 
81
Vgl. Conlin, The American Past, S. 637. Im Mai 1927 hatte das Modell T das Ende seines Lebenszyklus erreicht, woraufhin die Produktion eingestellt wurde. Die Gebrüder Stanley setzten keine Marketingaktivitäten und lehnten es ab, entsprechende Vertriebsstrukturen für den Verkauf ihrer Fahrzeuge aufzubauen. Ford trat mit seinem benzinbetriebenen Modell T hingegen aggressiv auf dem Markt auf. Durch regelmäßige Preissenkungen konnte der Absatz kontinuierlich gesteigert werden. Für den Vertrieb seiner Fabrikate eröffnete Ford Autohäuser im ganzen Land. 1926 bestanden bereits 9.800 Verkaufsniederlassungen in den Vereinigten Staaten. Siehe James J. Flink, The Automobile Age, Cambridge, MA: The MIT Press 1988, S. 230.
 
82
E. Wayne Nafziger, Economic Development, 5. Auflage, Cambridge: Cambridge University Press 2012, S. 384.
 
83
Vgl. Andrew Jamison, The Steam-Powered Automobile: An Answer to Air Pollution, Bloomington: Indiana University Press 1970, S. 41 ff.
 
84
Vgl. Arthur, „Competing Technologies, Increasing Returns, and Lock-In by Historical Events“, S. 127.
 
85
Siehe dazu Pierson, „Increasing Returns, Path Dependence, and the Study of Politics“, S. 254.
 
86
Vgl. Clark, The Oil Century, S. 126.
 
87
Vgl. Harold H. Schobert, Chemistry of Fossil Fuels and Biofuels, Cambridge: Cambridge University Press 2013, S. 281 ff. Beim thermischen Cracken werden durch Erhitzung die Kohlenwasserstoffmoleküle gespalten, wodurch kleinere Kohlenwasserstoffketten entstehen. Die meisten thermischen Crackverfahren wurden beginnend in den 1940er Jahren durch das katalytische Cracken, das mit niedrigeren Temperaturen und geringerem Druck auskommt, jedoch den Einsatz eines Katalysators erfordert, abgelöst. Durch das katalytische Cracken ließen sich leistungsfähigere Kraftstoffe mit einer höheren Oktanzahl, die sich insbesondere für den Einsatz in Flugzeugmotoren eigneten, herstellen.
 
88
Vgl. Yergin, The Prize, S. 52.
 
89
Vgl. Ron Chernow, Titan: The Life of John D. Rockefeller, Sr., 2. Auflage, New York: Vintage Books 2004, S. 283.
 
90
Dieses Zitat ist in zahlreichen Erzählungen über die Erdölgeschichte und die Entstehung von Standard Oil abgedruckt. Siehe unter anderem ebd., S. 283; und Yergin, The Prize, S. 52.
 
91
Vgl. Keith L. Miller, „Petroleum and Profits in the Prairie State, 1889–1980: Straws in the Cider Barrel“, in: Illinois Historical Journal, Vol. 77, No. 3, Autumn 1984, S. 162–176 (hier 163 f.).
 
92
Die Angaben im gesamten Absatz stammen aus Gerald T. White, „Californiaʼs Other Mineral“, in: Pacific Historical Review, Vol. 39, No. 2, May 1970, S. 135–154 (hier 138). Kalifornien hatte 1923 Oklahoma als größten Förderstaat abgelöst und dadurch seine Stellung als Amerikas outputstärkstes Land, die es anschließend für vier Jahre innehatte, rückerobert.
 
93
Als Gusher wird in der Ölindustrie der unkontrollierte Ausbruch von Rohöl (bzw. Erdgas) aus einem Bohrloch bezeichnet. Dieses Phänomen war in der frühen Phase der modernen Erdölgeschichte bei Durchbrechung der Gesteinsschicht oberhalb einer unter hohem Druck stehenden Öllagerstätte zu beobachten. Das an die Oberfläche dringende Erdöl schießt dabei in die Luft und bildet ähnlich einem Geysir eine mitunter den Bohrturm einige Dutzend Meter überragende Fontäne. Der Austritt von vielen Tausend Barrel, bis das Bohrloch unter Kontrolle gebracht werden konnte, war nicht unüblich. Seit den 1920er Jahren helfen Druckregelungssysteme bei der Unterbindung von unkontrollierten Ausbrüchen von Erdöl und Erdgas. Die Begriffe „blowout“ oder „wild well“ werden als synonyme Bezeichnungen für einen Gusher verwendet.
 
94
Vgl. Dan T. Boyd, „Oklahoma Oil: Past, Present, and Future“, in: Oklahoma Geology Notes, Vol. 62, No. 3, Fall 2002, S. 97–106 (hier 98).
 
95
Vgl. ebd., S. 98 und 100.
 
96
Vgl. Diana Davids Olien und Roger M. Olien, Oil in Texas: The Gusher Age, 1895–1945, Austin: University of Texas Press 2002, S. 4 f.
 
97
Lucas brachte das notwendige Kapital ein und pachtete gemeinsam mit Higgins 270 Hektar Land. Higgins erhielt in Anerkennung seiner Idee und den von ihm geleisteten Vorarbeiten ein Zehntel der Anteile an dem Projekt. Siehe ebd., S. 28 f.
 
98
Die finanziellen Mittel kamen in erster Linie von dem wohlhabenden Pittsburgher Bankier und späteren US-Finanzminister Andrew W. Mellon, der 300.000 Dollar zur Verfügung stellte. Siehe Joe B. Frantz, Texas: A History, New York: W. W. Norton 1984, S. xv.
 
99
Vgl. Boyce House, „Spindletop“, in: Southwestern Historical Quarterly, Vol. 50, No. 1, July 1946, S. 36–43 (hier 40). Die Schätzungen über die täglich emporgekommene Rohölmenge gehen weit auseinander. Die angegebene Bandbreite in der Literatur reicht von rund 30.000 bis 100.000 Fass, wobei die Obergrenze am häufigsten genannt wird.
 
100
Die fieberhafte Suche nach weiteren Ölquellen beschränkte sich nicht ausschließlich auf Texas. Rund neun Monate nach Spindletop wurde der erste Gusher in Louisiana gebohrt. Das Jennings-Ölfeld war der erste große Fund in dem südlichen Teilstaat.
 
101
Ruth Sheldon Knowles, The Greatest Gamblers: The Epic of American Oil Exploration, 2. Auflage, Norman: University of Oklahoma Press 1978, S. 35 f.
 
102
Vgl. Frantz, Texas, S. xv.
 
103
Vgl. George B. Barbour, „Texas Oil“, in: Geographical Journal, Vol. 100, No. 4, October 1942, S. 145–155 (hier 146).
 
104
Vgl. House, „Spindletop“, S. 42.
 
105
Für einen kompakten Überblick über die Entstehung und dynamische Entwicklung der texanischen Ölindustrie bis Mitte der 1940er Jahre siehe C. A. Warner, „Texas and the Oil Industry“, in: Southwestern Historical Quarterly, Vol. 50, No. 1, July 1946, S. 1–24.
 
106
Joiner wurde der Beiname „Dad“ verliehen, weil er als „Vater“ des East Texas-Ölfeldes gilt. Trotz gegenteiliger Überzeugung von Geologen hat er mit seinem Bohrloch „Daisy Bradford No. 3“ am 3. Oktober 1930 den Nachweis über die Existenz des kolossalen Reservoirs erbracht.
 
107
Vgl. C. A. Warner, Texas Oil and Gas Since 1543, Neuauflage, Houston: Copano Bay Press 2007, S. 77. Um die Unmengen an Rohöl aus den Bohrlöchern des East Texas-Feldes verarbeiten zu können, wurden in weniger als einem Jahr ungefähr 2.400 Kilometer Pipelines mit einer Gesamtkapazität von 750.000 Barrel pro Tag verlegt. 1932 produzierte das Ölfeld mehr Rohöl als Spindletop in 31 Jahren.
 
108
Vgl. Barbour, „Texas Oil“, S. 145.
 
109
Siehe Warner, „Texas and the Oil Industry“, S. 24. Dies entspricht einer Steigerung von (im Jahresdurchschnitt) circa 1,3 Millionen auf rund 2,1 Millionen Barrel pro Tag.
 
110
Die Rolle des Erdöls und der amerikanischen Förderung während des Zweiten Weltkrieges wird an späterer Stelle im Detail behandelt.
 
111
Die Angaben im gesamten Absatz beruhen auf den Daten der US Energy Information Administration (EIA), U.S. Field Production of Crude Oil, abrufbar unter: http://​www.​eia.​gov/​dnav/​pet/​hist/​LeafHandler.​ashx?​n=​PET&​s=​MCRFPUS2&​f=​A (29. Dezember 2013).
 
112
Ida M. Tarbell, The History of the Standard Oil Company, Volume 1, New York: McClure, Phillips 1904, S. 36 f.
 
113
Vgl. Leonardo Maugeri, The Age of Oil: The Mythology, History, and Future of the Worldʼs Most Controversial Resource, Westport: Praeger 2006, S. 6.
 
114
Vgl. Chernow, Titan, S. 130.
 
115
Vgl. Elizabeth Granitz und Benjamin Klein, „Monopolization by ‚Raising Rivalsʼ Costs‘: The Standard Oil Case“, in: Journal of Law and Economics, Vol. 39, No. 1, April 1996, S. 1–47 (hier 1 f.).
 
116
Siehe dazu ebd., S. 3 ff. Die South Improvement Company schwebte nach ihrer Gründung jedoch wie ein Damoklesschwert über den unabhängigen Raffineriebesitzern. Standard Oil wusste die existenzielle Unsicherheit unter den außerhalb des Kartells stehenden Marktteilnehmern für sich zu nutzen. In einer kompromisslosen Aktion, die später als „Massaker von Cleveland“ bezeichnet wurde, übernahm Rockefeller im Frühjahr 1872 insgesamt 22 von 26 Raffinerien in der Stadt.
 
117
Vgl. Allan Nevins, Study in Power: John D. Rockefeller, Industrialist and Philanthropist, Volume 1, New York: Charles Scribnerʼs Sons 1953, S. 209 f.
 
118
Vgl. Williamson und Daum, The American Petroleum Industry, S. 428.
 
119
Vgl. Granitz und Klein, „Monopolization by ‚Raising Rivalsʼ Costs‘“, S. 20 f. In ihrer wirtschaftlichen Notlage waren die Raffineriebesitzer in vielen Fällen gezwungen, ihren Betrieb unterhalb des Marktwerts zu veräußern. Aus der weitgehend ahnungslosen Perspektive der wirtschaftlich an die Wand gedrängten Raffinerien waren die Bahngesellschaften aufgrund der Erhöhung der Frachtraten ursächlich für die Misere verantwortlich. Die wahren Hintergründe der kollusiven Preispolitik der Eisenbahnen und die destruktiven Aktivitäten von Rockefellers Standard Oil Company blieben zu jener Zeit im Dunkeln. Als Käufer der unabhängigen Raffinerien traten nämlich Rockefellers lokale Partner auf, die nach außen hin den Anschein eigenständiger Unternehmungen erweckten, in Wahrheit jedoch längst Standard Oil angehörten.
 
120
Vgl. Ernest C. Miller, „Pennsylvaniaʼs Petroleum Industry“, in: Pennsylvania History, Vol. 49, No. 3, July 1982, S. 201–217 (hier 210). Vandergrift war in späteren Jahren in hoher Stellung für Standard Oils Pipeline-Netzwerk zuständig und der ausgebildete Anwalt Dodd arbeitete den Vertrag zur Bildung des Standard Oil Trusts aus.
 
121
Vgl. ebd., S. 210.
 
122
Vgl. ebd., S. 211.
 
123
Vgl. Yergin, The Prize, S. 43.
 
124
E. Dana Durand, „The Trust Problem“, in: Quarterly Journal of Economics, Vol. 28, No. 3, May 1914, S. 381–416 (hier 393 f.). Durand liefert ein reales Beispiel aus Kalifornien über die Funktionsweise von Rockefellers Preisdiskriminierung: In der Zeit um 1910 verkaufte die Standard Oil Company ihr Leuchtöl in unmittelbarer Umgebung ihrer großen Raffinerie in San Francisco, wo sie mehr oder weniger alleiniger Anbieter war, um 12,5 Cent pro Gallone. Dasselbe Produkt wurde mehrere Hundert Kilometer nach Los Angeles transportiert und dort aufgrund der Konkurrenz durch kleine lokale Raffinerien um 40 Prozent billiger für lediglich 7,5 Cent abgesetzt.
 
125
Es gilt in der Literatur weithin als unbestritten, dass Standard Oil in zahlreichen Fällen gezielt Preisdumping gegen Konkurrenten eingesetzt hat. Rockefellers Korrespondenz liefert diesbezüglich eindeutige Hinweise, auch wenn über das Ausmaß der Strategie in den historischen Wissenschaften Uneinigkeit herrschen mag. Siehe Chernow, Titan, S. 258 f. Dementgegen ist beispielsweise John S. McGee der Überzeugung, Standard Oil habe in Wahrheit nie predatory dumping, sondern ausschließlich marktbezogene Preisdifferenzierung betrieben. Siehe John S. McGee, „Predatory Price Cutting: The Standard Oil (N.J.) Case“, in: Journal of Law and Economics, Vol. 1, October 1958, S. 137–169.
 
126
Vgl. Curtis M. Grimm, Hun Lee und Ken G. Smith, Strategy as Action: Competitive Dynamics and Competitive Advantage, New York: Oxford University Press 2006, S. 163.
 
127
Zitiert nach Maugeri, The Age of Oil, S. 8.
 
128
Yergin, The Prize, S. 39.
 
129
Nach seiner Karriere in der Standard Oil Company widmete sich Flagler ab circa 1885 der Entwicklung Floridas. Mit der Errichtung der Florida East Coast Railway von Jacksonville entlang des östlichen Küstenstreifens bis Key West, dem Bau zahlreicher Hotels an der Küste und der Gründung von Miami und Palm Beach legte er den Grundstein für den beachtlichen Aufschwung des US-Teilstaates im Verlauf des neuen Jahrhunderts. Noch heute ist der Name Flagler im amerikanischen „Sunshine State“ allgegenwärtig.
 
130
Vgl. Falola und Genova, The Politics of the Global Oil Industry, S. 26 f.
 
131
Vgl. Clark, The Oil Century, S. 111.
 
132
Alfred Chandler liefert eine präzise Beschreibung von Standard Oils frühen Businessstrategien der horizontal combination, legal consolidation, administrative centralization und vertical integration. Siehe dazu Alfred D. Chandler, Jr., The Visible Hand: The Managerial Revolution in American Business, Cambridge, MA: The Belknap Press 1977, S. 315 ff. (insbes. 325).
 
133
Das Unternehmen verfolgte dabei dieselbe Strategie, die sich im Raffineriegeschäft bereits bestens bewährt hatte. Rockefeller beauftragte John Archbold möglichst viele Ölproduzenten zu übernehmen und dadurch Stabilität in den Markt zu bringen. Für die Veredelung des in Lima geförderten Rohöls errichtete Standard Oil die damals weltgrößte Raffinerie in Whiting, Indiana unweit von Chicago.
 
134
Vgl. Chandler, The Visible Hand, S. 325.
 
135
1891 entfielen 25 Prozent des US-Rohöloutputs auf Standard Oil. 1898 erreichte der Anteil von Rockefellers Unternehmen mit 33 Prozent seinen Höchststand. Die vollständige Kontrolle über die amerikanische Ölindustrie war auf die Beherrschung des Erdöltransports und der Raffinerien zurückzuführen. Siehe Chernow, Titan, S. 287 f.
 
136
Vgl. Harold F. Williamson und Ralph L. Andreano, „Competitive Structure of the American Petroleum Industry 1880–1911: A Reappraisal“, in: Harvard Graduate School of Business Administration (Hrsg.), Oilʼs First Century, Papers Given at the Centennial Seminar on the History of the Petroleum Industry, Harvard Business School, 13–14 November 1959, Cambridge, MA: Harvard College 1960, S. 71–84 (hier 73 f.). Im Jahre 1911 kontrollierte Standard Oil lediglich zehn Prozent der Gesamtförderung an der Golfküste, in Oklahoma immerhin 44 Prozent und in Kalifornien 29 Prozent.
 
137
Konkret ging die texanische Justiz rigoros gegen die Waters-Pierce Oil Company vor, eine in Texas und dem Südwesten der Vereinigten Staaten tätige Vertriebstochter von Standard Oil.
 
138
James Hogg, der aufgrund seiner imposanten Leibesfülle und einem Körpergewicht von angeblich 300 Pfund „Big Jim“ genannt wurde, war neben seiner prägenden Rolle in der frühen Entwicklung der texanischen und US-amerikanischen Ölindustrie für seinen unkonventionellen Habitus bekannt. Er stellte sich einst mit den Worten „Hoggʼs my name, and hogʼs my nature“ vor und ließ in Ermöglichung eines bizarren Wortspiels seine Tochter Ima Hogg taufen. Als texanischer Attorney General von 1887 bis 1891 war Hogg wesentlich für die monopolfeindliche Gesetzgebung verantwortlich. Er ging entschlossen gegen Kartelle im Teilstaat vor. Unter seiner Regierung als Gouverneur von Texas wurde 1891 die Texas Railroad Commission gegründet, die ursprünglich der Regulierung der Eisenbahnen diente, später jedoch, vor allem nach Entdeckung des gigantischen East Texas-Ölfeldes 1930, auch den texanischen Erdöloutput regulierte und dadurch starken Einfluss auf das Ölangebot und die -preise in den Vereinigten Staaten im 20. Jahrhundert hatte. Ein paar Jahre nach Ablauf seiner Amtszeit als Gouverneur stieg Hogg während des Ölbooms von Spindletop in das Erdölgeschäft ein und gründete mit einem Partner das Hogg-Swayne Syndicate. Hoggs Ölgesellschaft fusionierte bald in die von Joseph S. Cullinan 1901 gegründete Texas Fuel Company, die im Jahr darauf in die Texas Company umgewandelt wurde und aus welcher der mächtige Ölmajor TEXACO hervorging. Für Hoggs politische Tätigkeit und die Entstehung der Texas Railroad Commission siehe William R. Childs, The Texas Railroad Commission: Understanding Regulation in America to the Mid-Twentieth Century, College Station: Texas A&M University Press 2005, S. 56 ff. Siehe auch Yergin, The Prize, S. 93.
 
139
Siehe dazu Jonathan W. Singer, Broken Trusts: The Texas Attorney General Versus the Oil Industry, 1889–1909, College Station: Texas A&M University Press 2002, S. 22 ff.
 
140
Vgl. Joseph A. Pratt, „The Petroleum Industry in Transition: Antitrust and the Decline of Monopoly Control in Oil“, in: Journal of Economic History, Vol. 40, No. 4, December 1980, S. 815–837 (hier 819). Unter dem 1889 beschlossenen und sehr strikt ausgelegten texanischen Antikartellgesetz und dem allgemeinen Gesellschaftsrecht in Texas konnte Standard Oil als vertikal integrierte Ölgesellschaft in dem Gliedstaat streng genommen keiner legalen Geschäftstätigkeit nachgehen. 1907 wurde das strikte Kartellrecht sogar noch verschärft.
 
141
Dies ist das zentrale Argument von Pratt in seinem oben angeführten Artikel. Siehe ebd., S. 815 und 818. Dieser Transformationsprozess innerhalb der Erdölindustrie vollzog sich im Wesentlichen zwischen 1900, vor der Entdeckung von Spindletop, das einen veritablen Ölboom in Texas auslöste, und 1911, als Standard Oil gerichtlich zerschlagen wurde.
 
142
Vgl. ebd., S. 817. Laut Pratt hat kein Ölfeld in Amerika die Erdölindustrie mehr geprägt als Spindletop.
 
143
Als Reaktion auf den Druck der Öffentlichkeit leiteten einige US-Bundesstaaten, allen voran New York und Ohio, Untersuchungen gegen die Trusts ein. Darüber hinaus begannen zahlreiche Staaten gegen Kartelle gerichtete Gesetze zu beschließen. Auf Kansas im März 1889 folgten innerhalb von zwei Jahren 15 weitere Gliedstaaten, darunter North Carolina, Tennessee und Michigan. Das Blatt begann sich gegen Standard Oil zu wenden. Siehe Sean Dennis Cashman, America in the Gilded Age: From the Death of Lincoln to the Rise of Theodore Roosevelt, 3. Auflage, New York: New York University Press 1993, S. 53.
 
144
Ziel des maßgeblich von Senator John Sherman aus Ohio ausgearbeiteten Kartellgesetzes war der Schutz unabhängigen Unternehmertums durch die Einschränkung der Marktmacht von Trusts und die Unterbindung der Entstehung von Monopolen. Das Gesetz wurde im Juli 1890 von Präsident Benjamin Harrison in Kraft gesetzt.
 
145
1897 zog sich John D. Rockefeller aus dem operativen Geschäft seines Konzerns zurück und widmete sich verstärkt seinen vielfältigen philanthropischen Unternehmungen. Die Gründung der renommierten University of Chicago im Jahre 1890 erfolgte beispielsweise durch eine großzügige Spende von Rockefeller. Auch den Baptisten ließ er Millionen von Dollar zukommen. Rockefellers Spendenfreudigkeit verfolgte neben altruistischen Motiven auch die Absicht, sein verhasstes Bild eines skrupellosen Ölmagnaten in der Öffentlichkeit in das eines wohlwollenden, mildtätigen alten Herrn zu verwandeln.
 
146
Die neue Standard Oil Company of New Jersey wurde von der Firmenzentrale der alten Holding am Broadway in New York City aus gesteuert. An der Spitze des Unternehmens stand John Archbold, der Standard Oil vor dessen Entflechtung bereits seit 15 Jahren geleitet hatte und für Kontinuität sorgte. Jersey Standard übernahm ein umfangreiches amerikanisches und weltweites Vertriebsnetz, verfügte jedoch über kaum eigene Ölquellen. Aus diesem Grund bezog es den Großteil des benötigten Erdöls von den anderen Standard-Gesellschaften. Dies erweckte den Eindruck, die gerichtliche Auflösung von Rockefellers Imperium habe im Grunde wenig geändert. Der Mangel an eigener Produktion zwang Jersey Standard, sein Upstream-Business massiv auszubauen und sich um Bohrrechte im Ausland zu bemühen.
 
147
SOCONY war nach der Abtrennung vom einstigen Trust in einer ähnlichen Situation wie Jersey Standard. Der Konzern unterhielt eine beträchtliche Absatzorganisation in Europa und im Fernen Osten, galt jedoch als „crude short“. Im Gegensatz dazu war SOCAL in erster Linie eine Upstream-Gesellschaft, die mehr Erdöl förderte, als sie innerhalb ihres eigenen Vertriebsnetzes abzusetzen vermochte. Wie Standard Oil of New Jersey entwickelten sich auch SOCONY und SOCAL zu global tätigen und vertikal integrierten Ölkonzernen.
 
148
Giddens, „One Hundred Years of Petroleum History“, S. 138.
 
149
Vgl. Gilbert Holland Montague, „The Later History of the Standard Oil Company“, in: Quarterly Journal of Economics, Vol. 17, No. 2, February 1903, S. 293–325 (hier 324).
 
150
Aus einer kleinen Raffinerie entstand innerhalb kurzer Zeit ein ansehnliches Ölimperium mit einem in Russland weit verzweigten Vertriebsnetzwerk. Das angestrebte Wachstum erforderte ausreichend finanzielle Mittel, weshalb die Unternehmung im Mai 1879 auf Betreiben von Ludvig in eine Aktiengesellschaft, die Gebrüder Nobel Petroleumproduktionsgesellschaft (BRANOBEL), umgewandelt wurde. Ludvig, der den mit Abstand größten Anteil an dem Unternehmen hielt, übernahm die Führung von BRANOBEL, während sich Robert im Herbst 1879 gänzlich aus dem russischen Ölgeschäft zurückzog und nach Schweden zurückkehrte. Nach Ludvigs Tod 1888 leitete dessen Sohn Emanuel den Konzern und führte das Werk seines Vaters und Onkels überaus erfolgreich fort. Siehe Robert W. Tolf, The Russian Rockefellers: The Saga of the Nobel Family and the Russian Oil Industry, Stanford: Hoover Institution Press 1976, S. 74 ff.
 
151
Neben der Zoroaster ließen die Gebrüder Nobel in Schweden zwei weitere Tankschiffe gleicher Bauart, die Buddha und die Nordenskjöld, fertigen. Die Tanker wiesen eine Länge von 56 Meter und eine Breite von 8,2 Meter auf und verfügten über eine Ladekapazität von 242 Tonnen Kerosin, das in fest installierten Eisentanks transportiert wurde. Siehe ebd., S. 55.
 
152
Vgl. Marshall I. Goldman, Petrostate: Putin, Power, and the New Russia, Oxford: Oxford University Press 2008, S. 19.
 
153
Vgl. ebd., S. 20.
 
154
Im Juni 1906 hat die mächtige, im Erdölgeschäft tätige Deutsche Bank unter Federführung ihres Aufsichtsratschefs Arthur von Gwinner gemeinsam mit den Nobels und Rothschilds die Europäische Petroleum Union (EPU) ins Leben gerufen, die als westeuropäische Vertriebsgesellschaft der beiden russischen Ölproduzenten fungierte. Die EPU gründete eine Niederlassung in Großbritannien, die wiederum eine eigene Tankschifffahrtsgesellschaft, die Petroleum Steamship Company of London, aufbaute. Die EPU avancierte zu einer soliden Vertriebsorganisation für die westeuropäischen Absatzmärkte. Siehe Alfred D. Chandler, Jr., Scale and Scope: The Dynamics of Industrial Capitalism, Cambridge, MA: Harvard University Press 1994, S. 437 f.
 
155
Vgl. Goldman, Petrostate, S. 20 ff.
 
156
Vgl. Maugeri, The Age of Oil, S. 13.
 
157
Vgl. Goldman, Petrostate, S. 23 f.
 
158
Vgl. Kenne Fant, Alfred Nobel: A Biography, New York: Arcade 2006, S. 225.
 
159
Siehe dazu Richard Pipes, The Formation of the Soviet Union: Communism and Nationalism, 1917–1923, Neuauflage, Russian Research Center Studies: Vol. 13, Cambridge, MA: Harvard University Press 1997, S. 199 ff.
 
160
Siehe dazu ausführlich Richard K. Debo, Survival and Consolidation: The Foreign Policy of Soviet Russia, 1918–1921, Montreal: McGill-Queenʼs University Press 1992, S. 168 ff.
 
161
Die Zeiten, als billiges Erdöl aus Baku auf den europäischen Markt strömte und die Preisgestaltung des etablierten US-Konzerns auf dessen wichtigstem ausländischen Absatzmarkt zunichte machte, waren den Amerikanern bei Abschluss der höchst spekulativen Transaktion noch in lebhafter Erinnerung. Standard Oil übernahm von den Nobels mehr als ein Drittel der gesamten russischen Rohölförderung, 40 Prozent der Raffineriekapazität sowie 60 Prozent am russischen Vertriebsmarkt und wollte sich damit eine optimale Ausgangsposition für die ihrer Einschätzung nach bereits in naher Zukunft anbrechende post-sowjetische Ära verschaffen. Vgl. Yergin, The Prize, S. 238.
 
162
Vgl. Goldman, Petrostate, S. 26. Bis Dezember 1930 wurde der Großteil der Öllizenzen für ungültig erklärt. Standard Oil of New York behielt seine Konzession für die neu errichtete Kerosinraffinerie in Batumi bis 1935 und die Japaner blieben bis 1944 auf Sachalin. Letztlich wurden jedoch alle Lizenzen im Besitz ausländischer Unternehmen aufgekündigt.
 
163
Vgl. Brian Black, Crude Reality: Petroleum in World History, Lanham: Rowman & Littlefield 2012, S. 79.
 
164
Für die Angaben im gesamten Absatz siehe Goldman, Petrostate, S. 28.
 
165
Vgl. Hans Heymann, Jr., „Oil in Soviet-Western Relations in the Interwar Years“, in: American Slavic and East European Review, Vol. 7, No. 4, December 1948, S. 303–316 (hier 313). 1929 beliefen sich die Exporte auf knapp 3,9 Millionen Tonnen, was einem Anteil von 4,7 Prozent am globalen Gesamtexportvolumen entsprach.
 
166
Vgl. Goldman, Petrostate, S. 28.
 
167
Vgl. Volker Henke, „Die Bedeutung des sowjetischen Erdöls auf den Weltmärkten“, in: Hartmut Elsenhans (Hrsg.), Erdöl für Europa, Hamburg: Hoffmann und Campe 1974, S. 260–276 (hier 262).
 
168
Vgl. Heymann, „Oil in Soviet-Western Relations in the Interwar Years“, S. 314 f.
 
169
Vgl. Yergin, The Prize, S. 66.
 
170
Murex ist der Name einer Meeresschnecke. Deren Schwesterschiff Conch wurde ebenfalls nach einer Meeresschnecke bzw. deren Muschel benannt. 1893 folgten die Bullmouth, Trocas, die mit 5.840 Tonnen das größte Schiff seiner Klasse war, Elax, Clam, Volute, Nerite und Euplactala. Siehe dazu R. J. Forbes und D. R. OʼBeirne, The Technical Development of the Royal Dutch/Shell 1890–1940, Leiden: E. J. Brill 1957, S. 528 ff.
 
171
Vgl. ebd., S. 530; und Yergin, The Prize, S. 70.
 
172
Vgl. Bertrand Gille, „Finance internationale et Trusts“, in: Revue Historique, Vol. 227, No. 2, 1962, S. 291–326 (hier 320).
 
173
Vgl. Nathan Aaseng, Business Builders in Oil, Minneapolis: The Oliver Press 2000, S. 52 f.
 
174
Vgl. Joost Jonker und Jan Luiten van Zanden, A History of Royal Dutch Shell, Volume 1: From Challenger to Joint Industry Leader, 1890–1939, Oxford: Oxford University Press 2007, S. 61.
 
175
Vgl. ebd., S. 127.
 
176
Vgl. André Giraud und Xavier Boy de la Tour, Géopolitique du pétrole et du gaz, Paris: Editions Technip 1987, S. 191.
 
177
Vgl. Mostafa Elm, Oil, Power, and Principle: Iranʼs Oil Nationalization and Its Aftermath, Syracuse: Syracuse University Press 1992, S. 7.
 
178
Vgl. Maugeri, The Age of Oil, S. 23.
 
179
Vgl. Alexander Melamid, „The Geographical Pattern of Iranian Oil Development“, in: Economic Geography, Vol. 35, No. 3, July 1959, S. 199–218 (hier 200).
 
180
Für die Angaben über die Entwicklung der persischen Fördermenge und dem Anteil des iranischen Erdöls am britischen Markt siehe Sultan M. Amerie, „Addenda: The Three Major Commodities of Persia“, in: Annals of the American Academy of Political and Social Science, Vol. 122, November 1925, S. 247–264 (hier 250 f.).
 
181
Vgl. Leo Ulrich, „Die Anglo Persian Oil Company, Limited“, in: Weltwirtschaftliches Archiv, 15. Band, 1919/1920, S. 73–85.
 
182
Zitiert nach Alfred Bonné, „The Concessions for the Mosul-Haifa Pipe Line“, in: Annals of the American Academy of Political and Social Science, Vol. 164, November 1932, S. 116–126 (hier 117).
 
183
Vgl. Gerald D. Nash, United States Oil Policy, 1890–1964: Business and Government in Twentieth Century America, Pittsburgh: University of Pittsburgh Press 1968, S. 55 ff.
 
184
Die Konzession von 1925 wurde als Ergebnis von Nachverhandlungen im Jahre 1931 modifiziert. Im April 1932 vergab die Regierung in Bagdad eine weitere Konzession an die Mosul Petroleum Company (MPC) und im September 1938 eine weitere an die Basrah Petroleum Company (BPC). Beide Gesellschaften waren der IPC zuzuordnen. Sie wiesen dieselben Eigentümer und die gleiche Geschäftsführung wie der irakische Erdölmonopolist auf.
 
185
Der NEDC gehörten Standard Oil of New Jersey, SOCONY, Gulf Oil, Pan-American Petroleum and Trading Company und Atlantic Refining an. Aus letzterem Unternehmen entstand nach dessen Fusion mit Richfield im Jahre 1966 die Atlantic Richfield Company (ARCO). Zwischen 2000 und 2013 gehörte ARCO zu BP. 2013 wurde die Firma von der im Downstream-Geschäft tätigen texanischen Tesoro Corporation übernommen. Die NEDC bestand ab 1934 nur noch aus Jersey Standard und SOCONY, welche die anderen Anteile aufkauften.
 
186
Die CFP wurde im März 1924 auf Betreiben des französischen Premierministers Raymond Poincaré als privatwirtschaftliches Unternehmen, das ab 1929 an der Pariser Börse notierte, gegründet. Mit der Übernahme der deutschen Anteile an der TPC durch die französische Regierung sicherte sich der Staat, der diese wertvolle Akquisition später an die CFP übertrug, eine Beteiligung an dem Ölkonzern. 1954 hat die französische Mineralölgesellschaft eine Vertriebstochter namens Total aufgebaut und Mitte der 1980er Jahre diese Bezeichnung in den Firmenwortlaut des Gesamtkonzerns, der fortan Total CFP hieß, übernommen. Ab Anfang der 1990er, als die französische Regierung ihren Anteil von circa 30 Prozent aufgab und das Unternehmen an die New Yorker Börse ging, änderte sich der Firmenname in Total. Nach der Übernahme der belgischen Petrofina 1999 hieß der Konzern kurzzeitig Total Fina und nach der Fusion mit Elf Aquitaine ein Jahr später lautete der offizielle Name des Unternehmens TotalFinaElf. Seit 2003 heißt der französische Ölmulti, der gemessen an der Ölfördermenge, dem Umsatz und der Marktkapitalisierung zu den weltgrößten Erdölkonzernen zählt, wieder Total.
 
187
Vgl. Hans H. Boesch, „El-ʼIraq“, in: Economic Geography, Vol. 15, No. 4, October 1939, S. 325–361 (hier 354 und 357). Die iranischen Ölfelder produzierten mit 57,4 Millionen Barrel 1936 das meiste Erdöl im Nahen Osten.
 
188
Vgl. H. Boesch, „Erdöl im Mittleren Osten“, in: Erdkunde, Band 3, Heft 2/3, August 1949, S. 68–82 (hier 75). Die Leitung nach Tripoli hatte eine Länge von 869 Kilometer und jene nach Haifa war 1.012 Kilometer lang. Der Durchmesser der Rohre wurde in den späten 1940er Jahren von circa 30,5 auf 40,6 Zentimeter vergrößert.
 
189
Vgl. Samir Saul, „Masterly Inactivity as Brinkmanship: The Iraq Petroleum Companyʼs Route to Nationalization, 1958–1972“, in: International History Review, Vol. 29, No. 4, December 2007, S. 746–792 (hier 747).
 
190
Die Angaben in beiden Absatz beruhen auf Manfred Weissenbacher, Sources of Power: How Energy Forges Human History, Volumes 1 and 2, Santa Barbara: Praeger 2009, S. 373.
 
191
Vgl. David S. Painter, „International Oil and National Security“, in: Daedalus, Vol. 120, No. 4, Fall 1991, S. 183–206 (hier 183 f.).
 
192
Ein großer Teil davon kam von den beiden Ölfeldern Cushing und Healdton in Oklahoma, die in den Jahren 1915 und 1916 circa 310.000 bzw. 95.000 Barrel Rohöl pro Tag produzierten. Siehe Giddens, „One Hundred Years of Petroleum History“, S. 140.
 
193
Vgl. W. G. Jensen, „The Importance of Energy in the First and Second World Wars“, in: Historical Journal, Vol. 11, No. 3, 1968, S. 538–554 (hier 542 ff.).
 
194
Jack N. Barkenbus, „Energy Interdependence: Today and Tomorrow“, in: Robert M. Lawrence und Martin O. Heisler (Hrsg.), International Energy Policy, Lexington: Lexington Books 1980, S. 3–21 (hier 5).
 
195
Vgl. Willem Molle, The Economics of European Integration: Theory, Practice, Policy, 5. Auflage, Aldershot: Ashgate 2006, S. 195.
 
196
Vgl. Edith T. Penrose, The Large International Firm in Developing Countries: The International Petroleum Industry, Cambridge, MA: The MIT Press 1968, S. 53.
 
197
Vgl. John M. Blair, The Control of Oil, New York: Pantheon Books 1976, S. 54 f. Gegen jeden Protest von Shell bestand die Standard Oil Company of New York auf den Kauf von Rohöl von der sowjetischen Regierung, die einige Jahre zuvor das russische Eigentum von Shell beschlagnahmt hatte. Im September 1927 drohte Shell mit einer Senkung des Kerosinpreises in Indien, sollte SOCONY weiterhin den indischen Markt mit sowjetischem Öl bedienen. Die Amerikaner widersetzten sich der Drohung, was einen Preiskrieg zwischen Shell und SOCONY in Indien zur Folge hatte. Die Konfliktparteien dehnten sodann ihren Preiskampf auf den wichtigen US-amerikanischen und europäischen Absatzmarkt aus. Die anderen Majors wurden dadurch in die Auseinandersetzung hineingezogen und sahen sich zur Verteidigung ihrer Marktanteile gezwungen, die Preissenkungen mitzutragen. Dies führte schließlich zu einem von den internationalen Mineralölfirmen als bedrohlich empfundenen Preissturz beim Erdöl.
 
198
Siehe BP, Statistical Review of World Energy June 2020 (Data Workbook), abrufbar unter: http://​www.​bp.​com/​statisticalrevie​w (21. Mai 2021).
 
199
In einer der berühmtesten Anekdoten der Erdölgeschichte zeichnete Calouste Gulbenkian bei einem Treffen der TPC-Partner auf einer Landkarte des Nahen Ostens mit einem roten Stift die Grenzen des früheren Osmanischen Reiches, wie er es gekannt hatte, nach, woraufhin sich die Bezeichnung „Red Line Agreement“ (mitunter auch „Group Agreement“ genannt) für das getroffene Abkommen durchsetzte. Die rote Linie umfasste die gesamte Arabische Halbinsel (mit Ausnahme von Kuwait), den Irak, Transjordanien, Syrien, den Sinai, Palästina, Libanon und die Türkei.
 
200
Vgl. John A. Loftus, „Middle East Oil: The Pattern of Control“, in: Middle East Journal, Vol. 2, No. 1, January 1948, S. 17–32 (hier 22); sowie Edward Peter Fitzgerald, „Business Diplomacy: Walter Teagle, Jersey Standard, and the Anglo-French Pipeline Conflict in the Middle East, 1930–1931“, in: Business History Review, Vol. 67, No. 2, Summer 1993, S. 207–245 (hier 208).
 
201
Vgl. Yergin, The Prize, S. 205.
 
202
Vgl. Anthony Sampson, The Seven Sisters: The Great Oil Companies and the World They Shaped, New York: Viking Press 1975, S. 74.
 
203
Vgl. Blair, The Control of Oil, S. 56 ff.
 
204
Vgl. Sampson, The Seven Sisters, S. 76.
 
205
Vgl. Falola und Genova, The Politics of the Global Oil Industry, S. 40.
 
206
Siehe BP, Statistical Review of World Energy June 2020 (Data Workbook).
 
207
Fuad Rouhani, A History of O.P.E.C., New York: Praeger 1971, S. 39.
 
208
Ebd., S. 38.
 
209
Vgl. George P. Stevens, Jr., „Saudi Arabiaʼs Petroleum Resources“, in: Economic Geography, Vol. 25, No. 3, July 1949, S. 216–225 (hier 221).
 
210
Siehe Aileen Keating, Power, Politics and the Hidden History of Arabian Oil, London: Saqi 2006.
 
211
Siehe unter anderem ebd., S. 40; und Yergin, The Prize, S. 281.
 
212
Siehe dazu Hans-Jürgen Philipp, „Arnold Heims erfolglose Erdölsuche und erfolgreiche Wassersuche im nordöstlichen Arabien“, in: Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich, Jahrgang 128, Heft 1, 1983, S. 43–73.
 
213
Vgl. Keating, Power, Politics and the Hidden History of Arabian Oil, S. 41.
 
214
Zitiert nach Archibald H. T. Chisholm, The First Kuwait Oil Concession Agreement: A Record of the Negotiations 1911–1934, London: Frank Cass 1975, S. 162.
 
215
Vgl. E. Willard Miller, „The Role of Petroleum in the Middle East“, in: Scientific Monthly, Vol. 57, No. 3, September 1943, S. 240–248 (hier 244).
 
216
Vgl. Mahdi A. Al-Tajir, Bahrain 1920–1945: Britain, the Shaikh, and the Administration, London: Croom Helm 1987, S. 171.
 
217
Die Bahrain Petroleum Company wurde 1929 von der Standard Oil Company of California (SOCAL), die ab 1984 Chevron hieß, gegründet. 1930 erwarb SOCAL von Gulf Oil, dessen Explorationsaktivitäten auf der Arabischen Halbinsel durch das im Juli 1928 beschlossene Red Line Agreement beschnitten wurden, die einzige Konzession, die zur Erdölexploration in Bahrain berechtigte. Die gekauften Bohrrechte gingen auf Frank Holmes zurück, der die ursprüngliche Konzession 1925 erworben hatte und diese zwei Jahre später um 50.000 Dollar an Gulf Oil verkaufte. Vor der Übergabe an Gulf hatte Holmes seine Konzession zum selben Preis bereits Walter C. Teagle, dem mächtigen Vorsitzenden der Standard Oil Company of New Jersey, angeboten, der jedoch kein Interesse zeigte. Diese historische Fehlentscheidung ging als Teagles „billion-dollar error“ in die Geschichtsbücher ein. Siehe dazu Sampson, The Seven Sisters, S. 88.
 
218
Siehe dazu ausführlich Edward Peter Fitzgerald, „The Iraq Petroleum Company, Standard Oil of California, and the Contest for Eastern Arabia, 1930–1933“, in: International History Review, Vol. 13, No. 3, August 1991, S. 441–465.
 
219
Vgl. Leonard Mosley, Power Play: The Tumultuous World of Middle East Oil 1890–1973, London: Weidenfeld & Nicolson 1973, S. 53.
 
220
Vgl. ebd., S. 78.
 
221
Vgl. Francisco Parra, Oil Politics: A Modern History of Petroleum, New York: I.B. Tauris 2004, S. 36.
 
222
Vgl. Michael A. Palmer, Guardians of the Gulf: A History of Americaʼs Expanding Role in the Persian Gulf, 1833–1992, New York: Simon & Schuster 1999, S. 19.
 
223
Auch bei der erstmaligen Erschließung der kuwaitischen Ölvorkommen hatte Frank Holmes eine wichtige Rolle eingenommen. Als Berater des kuwaitischen Machthabers Scheich Ahmad war er in die Verhandlungen mit dem britisch-amerikanischen Konsortium KOC maßgeblich eingebunden. Nachdem Gulf Oil aufgrund des Red Line Agreements gezwungen war, seine bahrainische Konzession aufzugeben, zielten die US-Amerikaner umso mehr auf die Bohrrechte in Kuwait, das außerhalb des Abkommens lag.
 
224
Vgl. Mosley, Power Play, S. 85.
 
225
Vgl. Elizabeth Monroe, „The Shaikhdom of Kuwait“, in: International Affairs, Vol. 30, No. 3, July 1954, S. 271–284 (hier 274).
 
226
Vgl. Miller, „The Role of Petroleum in the Middle East“, S. 245.
 
227
Peter R. Odell, Oil and Gas: Crises and Controversies 1961–2000, Volume 1: Global Issues, Brentwood: Multi-Science 2001, S. 206.
 
228
Vgl. Hartmut Elsenhans, „Entwicklungstendenzen der Welterdölindustrie“, in: ders. (Hrsg.), Erdöl für Europa, Hamburg: Hoffmann und Campe 1974, S. 7–47 (hier 35).
 
229
Von der Entdeckung eines Ölfeldes bis zur kommerziellen Förderung wird in der Erdölindustrie ein Entwicklungszeitraum von zehn Jahren als durchaus üblich angenommen. Vgl. Falola und Genova, The Politics of the Global Oil Industry, S. 17 f.; sowie Curt Gasteyger, „Introduction“, in: ders. (Hrsg.), The Future for European Energy Security, London: Frances Pinter 1985, S. 1–8 (hier 3).
 
230
Boesch, „Erdöl im Mittleren Osten“, S. 75.
 
231
Vgl. Yergin, The Prize, S. 382.
 
232
Vgl. Clark, The Oil Century, S. 127.
 
233
Harold L. Ickes, Fightinʼ Oil, New York: Alfred A. Knopf 1943, S. 7 f.
 
234
Vgl. Jensen, „The Importance of Energy in the First and Second World Wars“, S. 545.
 
235
Vgl. Irvine H. Anderson, Jr., „The 1941 De Facto Embargo on Oil to Japan: A Bureaucratic Reflex“, in: Pacific Historical Review, Vol. 44, No. 2, May 1975, S. 201–231 (hier 201).
 
236
Vgl. Yergin, The Prize, S. 311 ff.
 
237
Während der durch japanische Truppen begangenen Kriegsverbrechen in der damaligen chinesischen Hauptstadt wurden laut offiziellen chinesischen Angaben 300.000 Menschen, großteils Zivilisten, ermordet und 80.000 Frauen vergewaltigt. Gemäß den Protokollen des Internationalen Militärtribunals für Ostasien in Tokio ist von 200.000 toten Zivilisten und Kriegsgefangenen und 20.000 Vergewaltigungen während des sechswöchigen Massakers auszugehen. Das Urteil des Tokioter Militärtribunals vom 4. November 1948 ist unter folgender Quelle abrufbar: http://​werle.​rewi.​hu-berlin.​de/​tokio.​pdf (1. März 2014).
 
238
Vgl. Anderson, „The 1941 De Facto Embargo on Oil to Japan“, S. 202.
 
239
Vgl. Yergin, The Prize, S. 326. Laut Yergin waren die Ölfelder Niederländisch-Indiens das primäre Ziel des groß angelegten japanischen Militäreinsatzes, im Zuge dessen der Angriff auf Pearl Harbor erfolgte.
 
240
Siehe dazu Arnold Krammer, „Fueling the Third Reich“, in: Technology and Culture, Vol. 19, No. 3, July 1978, S. 394–422. Die Möglichkeit der Herstellung von Flugbenzin war ein wesentlicher Vorteil des Bergius-Prozesses gegenüber dem Fischer-Tropsch-Verfahren.
 
241
Vgl. Richard Overy, Why the Allies Won, 2. Auflage, London: Pimlico 2006, S. 282.
 
242
Vgl. Maximiliane Rieder, Deutsch-italienische Wirtschaftsbeziehungen: Kontinuitäten und Brüche 1936–1957, Frankfurt am Main: Campus 2003, S. 38.
 
243
Für ein differenziertes Bild über die Kollaboration deutscher Unternehmen und Industriebetriebe mit dem Hitler-Regime und einen Überblick über die dazugehörige Geschichtsschreibung siehe Francis R. Nicosia und Jonathan Huener, „Introduction: Business and Industry in Nazi Germany in Historiographical Context“, in: dies. (Hrsg.), Business and Industry in Nazi Germany, New York: Berghahn 2004, S. 1–14. Als besonders unrühmliches Beispiel für die Kooperation eines deutschen Industriebetriebes mit der nationalsozialistischen Führung gelten die von I.G. Farben direkt neben dem Vernichtungslager von Auschwitz errichteten Buna-Werke zur Herstellung von synthetischen Treibstoffen und Kunstkautschuk. Auf dem Buna-Gelände entstand das in Zusammenarbeit von I.G. Farben und der SS geführte Konzentrationslager Auschwitz III – Monowitz, in welchem Hunderttausende Häftlinge unter unmenschlichen Bedingungen und brutaler Aufsicht der SS Zwangsarbeit für den privaten deutschen Industriebetrieb leisten mussten. 20.000 bis 25.000 Menschen ließen im Lager Monowitz ihr Leben. Siehe dazu Bernd C. Wagner, IG Auschwitz: Zwangsarbeit und Vernichtung von Häftlingen des Lagers Monowitz 1941–1945, Darstellungen und Quellen zur Geschichte von Auschwitz: Band 3, München: Saur 2000, S. 187.
 
244
Vgl. Wolfgang Benz, Geschichte des Dritten Reiches, München: C. H. Beck 2000, S. 106.
 
245
Vgl. Krammer, „Fueling the Third Reich“, S. 403; und Jensen, „The Importance of Energy in the First and Second World Wars“, S. 549. 1939 wurde synthetisches Öl unter anderem in Leuna (400.000 Tonnen), Bohlen (195.000 Tonnen), Magdeburg (160.000 Tonnen), Scholven (180.000 Tonnen), Welheim (30.000 Tonnen), Zeitz (85.000 Tonnen) und Gelsenberg (150.000 Tonnen) hergestellt. Zwei weitere Produktionsstätten in Lutzendorf (50.000 Tonnen) und Politz (200.000 Tonnen) waren in Entstehung. In Brux (660.000 Tonnen) und Blechhammer (240.000 Tonnen) wurden weitere Anlagen zur Kohleverflüssigung geplant. Siehe ebd. (Jensen), S. 551.
 
246
Für die Angaben über die Erdölversorgung des NS-Regimes siehe Krammer, „Fueling the Third Reich“, S. 403 f. Von den gut 3,8 Millionen Tonnen Rohöl, die 1939 der NS-Diktatur zur Verfügung standen, wurden 1.769.000 Tonnen Benzin, 781.000 Tonnen Dieselöl, 728.000 Tonnen Heizöl und 462.000 Tonnen Schmierstoffe hergestellt.
 
247
Vgl. United States Strategic Bombing Survey (USSBS), The Effects of Strategic Bombing on the German War Economy, [Washington, DC]: Overall Economic Effects Division, 31 October 1945, S. 73.
 
248
Vgl. Overy, Why the Allies Won, S. 282.
 
249
1941 belief sich die gesamte Erdölproduktion der Achsenmächte auf rund zwölf Millionen Tonnen. Das Deutsche Reich inklusive der annektierten Gebiete erzeugte 4,1 Millionen Tonnen synthetische Ölprodukte und 1,6 Millionen Tonnen Rohöl. Rumänien lieferte 5,5 Millionen und Polen, Ungarn, Estland und Albanien zusammen zusätzlich 0,9 Millionen Tonnen Rohöl. Siehe USSBS, The Effects of Strategic Bombing on the German War Economy, S. 74.
 
250
Vgl. Jensen, „The Importance of Energy in the First and Second World Wars“, S. 548.
 
251
Vgl. Yergin, The Prize, S. 334.
 
252
Darüber hinaus erlaubte die vergleichsweise hervorragende Straßeninfrastruktur der dicht besiedelten westeuropäischen Regionen ein schnelles Vorankommen und einen geringen Treibstoffverbrauch der motorisierten Truppen. Auf den unbefestigten und im Sommer großteils verschlammten Feldwegen der weit ausgedehnten Großlandschaft der osteuropäischen Ebene hingegen gestaltete sich ein Fortkommen äußerst schwierig. Der Treibstoffbedarf erreichte unter diesen Bedingungen ein Vielfaches des gewöhnlichen Verbrauchs. Allein die Versorgung der Frontkompanien mit Nachschubgütern über solch große Distanzen belastete die Erdölvorräte in beträchtlichem Ausmaß.
 
253
Vgl. Krammer, „Fueling the Third Reich“, S. 410.
 
254
Die Schaffung von „Lebensraum“ für das angestrebte „Tausendjährige Reich“, Hitlers Hass auf den Bolschewismus, seine persönliche Feindschaft gegenüber Stalin, seine Verachtung der Slawen, seine abstrusen Fantasien der Herrschaft über die eurasische Landmasse und Hitlers misstrauische Mutmaßung, Stalin würde sich heimlich mit den Briten gegen das „Dritte Reich“ verbünden, waren neben dem Erdöl wesentliche Triebfedern, die zur Planung und Durchführung des „Unternehmens Barbarossa“ führten. Siehe Yergin, The Prize, S. 334.
 
255
Vgl. Krammer, „Fueling the Third Reich“, S. 409; und Jensen, „The Importance of Energy in the First and Second World Wars“, S. 547. Jensen bezeichnet die deutsche Offensive in Russland als einen „verzweifelten Versuch“, die Kontrolle über das Erdöl von Baku zu erlangen. Eichholtz verweist auf größere deutsche strategische Pläne, welche die Bildung einer „Kaukasus-Zange“ vorsahen. Über Transkaukasien sollten Verbände durch den Iran und Irak bis zum Suez-Kanal vordringen und dort auf die in Nordafrika kämpfenden Truppen der Achse treffen, um die Kontrolle über die für die britische Ölversorgung bedeutsame Wasserstraße zu übernehmen und dadurch Großbritannien empfindlich zu schwächen. Die reichen Erdölressourcen von Baku und Kirkuk sollten freilich den treibstoffarmen Achsenmächten zugutekommen. Siehe Dietrich Eichholtz, Krieg um Öl: Ein Erdölimperium als deutsches Kriegsziel (1938–1943), Leipzig: Leipziger Universitätsverlag 2006, S. 82 ff.
 
256
Vgl. USSBS, The Effects of Strategic Bombing on the German War Economy, S. 74.
 
257
Dietrich Eichholtz, Geschichte der deutschen Kriegswirtschaft 1939–1945, Band 2: 1941–1943, Berlin: Akademie-Verlag 1985, S. 477.
 
258
Für die Zitate von Keitel und Hitler siehe ebd., S. 484. In der Weisung Nr. 41 vom 5. April 1942 mit dem Decknamen „Blau“ (später „Braunschweig“) wird die Sicherung der Ölgebiete im Kaukasus als oberstes Ziel definiert, weshalb im Sommer 1942 eine Konzentration der deutschen Heereskräfte auf den südlichen russischen Abschnitt erfolgte.
 
259
Vgl. Overy, Why the Allies Won, S. 284.
 
260
Die deutsche Fördermenge (ohne die besetzten Gebiete und Importe) betrug 1943 rund 6,2 Millionen Tonnen. Die Hälfte davon wurde in den Hydrierwerken nach dem Bergius-Verfahren, auf welches praktisch die gesamte deutsche Flugbenzinproduktion entfiel, hergestellt. Der Rohöloutput belief sich auf circa 1,4 Millionen Tonnen, die Fischer-Tropsch-Synthese lieferte 368.000 Tonnen (vornehmlich Motorbenzin), in den Anlagen zur Destillation von Steinkohlenteer wurden 948.000 Tonnen erzeugt (überwiegend Heizöl) und die kleineren Benzol- und Alkoholfabriken produzierten 355.000 bzw. 18.000 Tonnen Erdölprodukte. Siehe United States Strategic Bombing Survey (USSBS), Over-all Report (European War), [Washington, DC]: US Government Printing Office, 30 September 1945, S. 40.
 
261
Vgl. Eichholtz, Geschichte der deutschen Kriegswirtschaft, S. 354.
 
262
Vgl. Overy, Why the Allies Won, S. 285. Die amerikanische Luftwaffe flog insgesamt 127 schwere Angriffe auf die deutschen Öleinrichtungen und die britische Royal Air Force 53. Allein im November 1944 wurden über 32.000 Tonnen (35.000 amerikanische Tonnen) Bomben auf die deutsche synthetische Ölindustrie abgeworfen. Die Bombardements trafen insbesondere die Transportwege und verursachten einen völligen Zusammenbruch der deutschen Öllieferungen. Aufgrund der Zerstörungen bestand keine Möglichkeit mehr, Erdölerzeugnisse von den Raffinerien und Lagern in die Kampfzonen zu befördern. Siehe Krammer, „Fueling the Third Reich“, S. 417 f. Die Achte und 15. US Air Force und die Royal Air Force haben zwischen Mai 1944 und April 1945 insgesamt über 195.000 Tonnen (215.000 amerikanische Tonnen) Bomben auf die Erdölinstallationen der Achsenmächte abgeworfen. Siehe USSBS, Over-all Report, S. 41.
 
263
Zitiert nach o. A., „Schlacht um Sprit“, in: Der Spiegel, 1. April 1964, S. 60–62 (hier 60).
 
264
Vgl. Overy, Why the Allies Won, S. 284.
 
265
Der Benzinkonsum der deutschen Zivilbevölkerung verringerte sich nach einer Reihe verordneter Kraftstoffrationierungen von 200.000 Tonnen pro Monat vor Kriegsbeginn auf monatlich 71.000 Tonnen im Frühjahr 1940 und 23.750 Tonnen pro Monat 1944. Bis Frühsommer 1944 wurden schätzungsweise 86.000 Fahrzeuge auf Generatorantrieb, 70 Prozent davon durch Holzverbrennung, umgerüstet. Vgl. Krammer, „Fueling the Third Reich“, S. 413 f.
 
266
Vgl. Per K. Frolich, „Petroleum, Past, Present and Future“, in: Science, Vol. 98, No. 2552, 26 November 1943, S. 457–463 (hier 462); und Clark, The Oil Century, S. 127.
 
267
Von den 43,6 Milliarden Dollar, die insgesamt an Lend-Lease-Hilfen von den Vereinigten Staaten vergeben wurden, kamen 69 Prozent Großbritannien zugute, 24 Prozent der Sowjetunion und die restlichen sieben Prozent Frankreich, China, den Niederlanden und anderen. Siehe Mark Harrison, Accounting for War: Soviet Production, Employment, and the Defence Burden, 1940–1945, Cambridge Russian, Soviet, and Post-Soviet Studies: Vol. 99, Cambridge: Cambridge University Press 1996, S 132.
 
268
Vgl. Giddens, „One Hundred Years of Petroleum History“, S. 140.
 
269
Vgl. David Edgerton, Britainʼs War Machine: Weapons, Resources, and Experts in the Second World War, Oxford: Oxford University Press 2011, S 181 ff. Die Öleinfuhren überstiegen die Lebensmittelimporte damit bei weitem. Vor dem Krieg kam rund die Hälfte der britischen Erdölimporte aus Venezuela, den Niederländischen Antillen und Trinidad. Weiters waren der Iran und Irak, die unter direktem britischem Einfluss standen, und Niederländisch-Indien bedeutende Lieferanten. Großbritannien importierte hauptsächlich Ölprodukte und nur geringe Mengen Rohöl. Allein die Royal Navy verbrauchte rund vier Millionen Tonnen Erdöl pro Jahr, was dem Zehnfachen des Bedarfs in Friedenszeiten entsprach.
 
270
Nach dem Kriegseintritt der USA operierten deutsche U-Boote vermehrt in den Küstengewässern der amerikanischen Atlantikküste und nahmen dabei bevorzugt Öltanker ins Visier, die zwischen dem Golf von Mexiko und den großen Bevölkerungszentren im Nordosten der Staaten verkehrten. Der deutsche Unterseebootkrieg war zum Schrecken der Alliierten äußerst effektiv. Das mit Tankschiffen von der US-Golfküste nach New York beförderte Erdölvolumen verringerte sich 1942 von durchschnittlich 1,5 Millionen auf lediglich 75.000 Barrel pro Tag. Infolge der schweren Verluste drängte Harold Ickes, der einflussreiche US-Erdölkoordinator während des Krieges, auf die Errichtung zweier Rohrleitungen für einen sicheren Öltransport von Texas an die Ostküste. Die erste Pipeline namens Big Inch wurde innerhalb eines Jahres zwischen August 1942 und 1943 errichtet und lieferte über eine Länge von mehr als 2.000 Kilometer Rohöl von dem gigantischen East Texas-Ölfeld in Longview bis New York City und Philadelphia. Eine knapp 2.400 Kilometer lange zweite Leitung, Little Big Inch, transportierte ab März 1944 Erdölerzeugnisse von den großen Raffinerien bei Houston und Port Arthur nach New Jersey. Die beiden Pipelines beförderten während des Krieges insgesamt über 350 Millionen Barrel Rohöl und Treibstoffe. Siehe Christopher James Castaneda, Regulated Enterprise: Natural Gas Pipelines and Northeastern Markets, 1938–1954, Columbus: Ohio State University Press 1993, S. 66 f.
 
271
Vgl. Edgerton, Britainʼs War Machine, S. 184.
 
272
Siehe EIA, U.S. Field Production of Crude Oil. Dank der staatlichen Regulierung der Rohölförderung in den 1930er Jahren verfügten die Vereinigten Staaten über eine Reservekapazität von rund einer Million Barrel pro Tag, die für die Versorgung der alliierten Streitkräfte während des Krieges von enormer Bedeutung war.
 
273
Vgl. USSBS, The Effects of Strategic Bombing on the German War Economy, S. 75 und 79. Die Öllieferungen aus Rumänien sind in den angegebenen Zahlen nicht enthalten. Die deutschen Gesamtimporte von Erdölprodukten, die in jenem Jahr fast ausschließlich aus Rumänien und Ungarn stammten, beliefen sich 1943 auf gut 60.000 Barrel pro Tag. Die Besetzung Ploieștis durch die Rote Armee im August 1944 führte zu einer weitgehenden Versiegung der deutschen Erdölimporte.
 
274
Vgl. Yergin, The Prize, S. 379.
 
275
Zitiert nach Frolich, „Petroleum, Past, Present and Future“, S. 462; Overy, Why the Allies Won, S. 287; und Yergin, The Prize, S. 382.
 
276
Yergin, The Quest, S. 233.
 
Metadaten
Titel
Die Genese der globalen Erdölwirtschaft von den Anfängen bis 1945
verfasst von
Alexander Smith
Copyright-Jahr
2021
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-34696-6_3

    Marktübersichten

    Die im Laufe eines Jahres in der „adhäsion“ veröffentlichten Marktübersichten helfen Anwendern verschiedenster Branchen, sich einen gezielten Überblick über Lieferantenangebote zu verschaffen.