Skip to main content

2013 | Buch

Die Motivation deutscher Aufsichtsräte

Eine qualitativ-empirische Untersuchung bei Anteilseignervertretern

verfasst von: Christian Jünger

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

share
TEILEN
insite
SUCHEN

Über dieses Buch

​Zahlreiche Unternehmenskrisen und Bilanzskandale der jüngsten Vergangenheit haben dazu geführt, dass neben Vorständen auch verstärkt Aufsichtsräte in den Mittelpunkt der Kritik geraten sind. Dabei wird ihnen vorgeworfen, ihrer Kontrollaufgabe nur unzureichend nachzukommen. Um ein Agieren der Aufsichtsräte im Interesse der Aktionäre zu gewährleisten, schlagen Vertreter der Agency-Theorie beispielsweise die Installierung eines erfolgsorientierten Vergütungssystems vor. Aber sind Aufsichtsräte tatsächlich über Geld zu motivieren? Anhand von 92 Experteninterviews mit Anteilseignervertretern börsennotierter deutscher Unternehmen untersucht diese Arbeit, wodurch Aufsichtsräte primär motiviert sind und welche Rolle dabei die Vergütung spielt. Dafür wird ein interdisziplinärer Ansatz gewählt: Neben der Verwendung der Agency-Theorie wird die Motivation von Aufsichtsräten ebenso aus dem Blickwinkel der psychologischen Ökonomik sowie der auf den Soziologen Pierre Bourdieu zurückgehenden Theorie der Praxis beleuchtet. Die empirische Analyse zeigt, dass die Motivation von Aufsichtsräten in keinem unmittelbaren Verhältnis zu ihrer Vergütung steht. Neben dem Einbringen ihrer Kompetenz, sind Aufsichtsräte insbesondere an einer Erhöhung ihres sozialen und symbolischen Kapitals interessiert, um sich innerhalb des exklusiven Beziehungsnetzwerks deutscher Aufsichtsräte optimal positionieren zu können. Die Aufsichtsratsvergütung stellt lediglich einen Gradmesser der entgegengebrachten Wertschätzung dar und eignet sich nicht als Instrument zur Erhöhung der Motivation.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. EINLEITUNG
Zusammenfassung
Anreize spielen im Bereich der Ökonomie eine bedeutende Rolle. In der Regel soll menschliches Verhalten, von dem Ökonomen annehmen, dass es durch Anreize beeinflussbar ist, prognostiziert werden. In vielen Fällen fokussiert sich die geführte Diskussion dabei auf monetäre Vergütungsinstrumente. Insbesondere die in diesem Bereich dominierende Agency-Theorie geht von dem Menschenbild des homo oeconomicus aus, d.h. sie unterstellt Individuen eine rationale und mitunter opportunistische Verhaltensweise sowie eine primär finanziell ausgerichtete Motivation (vgl. Jensen/Meckling 1976; Williamson 1983).
Christian Jünger
2. GRUNDLAGEN: DAS AUFSICHTSRATSAMT IM RAHMEN VERSCHIEDENER GOVERNANCE-SYSTEME
Zusammenfassung
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den Grundlagen der Aufsichtsratstätigkeit. Dafür wird nach einer kurzen Definition des Begriffs Corporate Governance (Abschnitt 2.1) die Funktion eines Aufsichtsrats innerhalb des in Deutschland vorherrschenden dualistischen Vorstand/Aufsichtsrat-Systems inklusive der dort relevanten rechtlichen Rahmenbedingungen aufgezeigt (Abschnitt 2.2).
Christian Jünger
3. THEORETISCHER BEZUGSRAHMEN: ANALYSE DER MOTIVATION AUS ÖKONOMISCHER UND NICHT-ÖKONOMISCHER PERSPEKTIVE
Zusammenfassung
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit theoretisch denkbaren Ansätzen, die für die Annahme und Ausübung eines Aufsichtsratsmandats eine relevante Rolle spielen könnten. Dafür wird sich zunächst zwei ökonomischer Theorien bedient: Während die Agency-Theorie ihren Fokus primär auf monetäre Motivationsanreize legt (Abschnitt 3.1), werden bei der psychologischen Ökonomik verstärkt nicht-monetäre Verhaltensanreize und intrinsische Motivationsaspekte betrachtet (Abschnitt 3.2).
Christian Jünger
4. METHODIK: EXPERTENINTERVIEWS IM RAHMEN EINER QUALITATIV-EMPIRISCHEN STUDIE
Zusammenfassung
Dieses Kapitel beschreibt die von dieser Arbeit verwendete empirische Methodik. Nach einer kurzen Einführung in das Forschungsdesign (Abschnitt 4.1) wird das Forschungsprojekt „High Performance Boards – Entscheidungen und Prozesse in deutschen Aufsichtsräten“ des Reinhard-Mohn-Instituts für Unternehmensführung und Corporate Governance der Universität Witten/Herdecke, in das diese Arbeit eingebettet ist, detailliert erläutert (Abschnitt 4.2).
Christian Jünger
5. EMPIRISCHE ERGEBNISSE I – DER SYMBOLISCHE WERT DER AUFSICHTSRATSVERGÜTUNG
Zusammenfassung
Dieses Kapitel bildet den Ausgangspunkt der empirischen Analyse dieser Arbeit. Sämtliche hier dargestellte Ergebnisse basieren auf der Auswertung der 92 mit Anteilseignervertretern deutscher DAX-30 und MDAX-Konzerne geführten Experteninterviews, die unter Verwendung der im vorigen Kapitel erläuterten dokumentarischen Methode analysiert wurden. Unter besonderer Berücksichtigung der Agency-Theorie widmet sich dieses Kapitel der Bedeutung der Aufsichtsratsvergütung für die Motivation von Anteilseignervertretern.
Christian Jünger
6. EMPIRISCHE ERGEBNISSE II - DIE EXKLUSIVITÄT DES AUFSICHTSRATSMANDATS
Zusammenfassung
Nachdem im vorigen Kapitel die Vergütung von Aufsichtsräten als potentieller Motivationsanreiz analysiert und dabei festgestellt wurde, dass Vergütung keine motivationale, sondern vielmehr eine symbolische Bedeutung im Hinblick auf die Motivation besitzt, widmet sich dieses Kapitel der Bedeutung des sozialen und symbolischen Kapitals.
Christian Jünger
7. EMPIRISCHE ERGEBNISSE III – DIE BEDEUTUNG INTRINSISCHER MOTIVATION
Zusammenfassung
Nachdem sich die beiden vorangegangenen Kapitel vornehmlich extrinsischen Motivationsanreizen, insbesondere in Form von Vergütung, sozialem und symbolischem Kapital gewidmet haben, liegt der Fokus dieses Kapitels auf möglichen intrinsischen Motivationsanreizen von Aufsichtsräten.
Christian Jünger
8. FAZIT
Zusammenfassung
In diesem letzten Kapitel der Arbeit sollen zunächst die wesentlichen Erkenntnisse zusammengefasst werden (Abschnitt 8.1). Anschließend wird auf die Implikationen (Abschnitt 8.2) und Limitationen (Abschnitt 8.3) der Arbeit eingegangen. Schließlich soll aufgezeigt werden, inwieweit zukünftige Forschungsvorhaben auf den hier dargelegten Erkenntnissen aufbauen und sich (Anschluss-) Fragestellungen widmen könnten, die von dieser Arbeit unberührt geblieben sind (Abschnitt 8.4).
Christian Jünger
Backmatter
Metadaten
Titel
Die Motivation deutscher Aufsichtsräte
verfasst von
Christian Jünger
Copyright-Jahr
2013
Verlag
Springer Fachmedien Wiesbaden
Electronic ISBN
978-3-658-02539-7
Print ISBN
978-3-658-02538-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-02539-7

Premium Partner