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2018 | Buch

Die Nachfahren des Feuervogels Phönix

verfasst von: Dr. Lothar Krienitz

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Der Leser erhält in diesem Buch einzigartige Einblicke in den faszinierenden Lebensraum und das Leben der Zwergflamingos. Flamingos gelten als Verkörperung des Feuervogels Phönix. Der Autor hat ihre Einstandsgebiete in Afrika und Indien untersucht. Die Umwelt des Zwergflamingos ist durch Hitze, Vulkanasche und Salz geprägt. Er ist an die extremen Bedingungen tropischer Sodaseen angepasst und widersteht selbst der ätzenden Wirkung von Salzlauge. Doch der Mensch greift immer stärker in die Kreisläufe dieser Feuchtgebiete ein. Für den pinkfarbenen Charaktervogel der Salzseen, wird es schwieriger, Lebensraum, Nahrung und Brutplätze zu finden. Sein Schicksal gilt als warnendes Beispiel für den Umgang des Menschen mit der Natur. Wird es den Ebenbildern des Phönix gelingen, in einer vom Menschen geprägten Welt zu überleben? Beobachtungen und Erlebnisse in den ungewöhnlichen Lebensräumen werden vom Autor mit dem Phönixmotiv verwoben und sollen zum Nachdenken über die Kreisläufe des Lebens anregen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Die Akteure

Frontmatter
1. Der Zwergflamingo und seine Verwandten
Zusammenfassung
Der Zwergflamingo ist ein ungewöhnlicher Vogel. Die auffällige Farbe seines Gefieders, die besonderen Proportionen seines Körpers, der voluminöse Schnabel, mit dem er seine Algennahrung aus dem Wasser filtert, seine Überlebenskunst unter extremen Bedingungen, geprägt von Hitze, salzigem Schlamm und ätzender Natronlauge, machen ihn zu einem Meisterwerk der Evolution. Kein anderer Vogel ist mit ihm vergleichbar, lediglich der mystische Feuervogel Phönix. Doch im Gegensatz zu seinem unsterblichen Ebenbild ist der Zwergflamingo bedroht. Der Mensch, mit seiner urbanen Energie, zerstört den Lebensraum dieses charismatischen Vogels. Für den Zwergflamingo wird es immer schwieriger, geeignete Nahrung und einen ungestörten Brutplatz zu finden. Hunger und Gifte schwächen ihn und machen ihn empfindlich für pathogene Keime. Werden wir auch in Zukunft die grandiosen Naturschauspiele wogender Schwärme des pinkfarbenen Charaktervogels der Sodaseen und Salzpfannen Afrikas und Indiens bestaunen können?
Lothar Krienitz
2. Die Algen
Zusammenfassung
Die Algen sind eine Gruppe primitiver Lebewesen mit einer verwirrenden Vielfalt. In den nährstoffreichen, salinen Feuchtgebieten, die vom Zwergflamingo besiedelt werden, entfalten sie eine ungewöhnlich hohe photosynthetische Aktivität und bilden das Futter dieses Nahrungsspezialisten. Der Zwergflamingo ernährt sich bevorzugt von dem Cyanobakterium Arthrospira, das tonnenweise in den Sodaseen Ostafrikas wächst. Doch dieser starke mikroskopische Organismus kann nicht überall gedeihen und muss sich der Konkurrenz anderer Mikrophyten erwehren. Oft sind diese Konkurrenten ungeeignet als Flamingonahrung. Winzigste Grün- und Gelbgrünalgen sind zu klein, um von den Filterlamellen der Vögel aufgenommen zu werden. Andererseits können schleimige Cyanobakterien in großen Kolonien die Werkzeuge zur Nahrungsaufnahme verstopfen. Alternativ können Kieselalgen von den Zwergflamingos verzehrt werden, jedoch ist die Energie, die diese Algen liefern, nicht so hoch, wie jene von Arthrospira.
Lothar Krienitz
3. Der Feuervogel Phönix
Zusammenfassung
Phönix, der mythische Prototyp der Feuervögel, ist unsterblich. Nach einer inszenierten Selbstverbrennung erneuert er sich selbst aus seiner Asche. Wie sieht er aus? Wo lebt er und wie alt kann er werden? Wie gelingt es ihm, sich immer wieder zu erneuern? Welche Vögel werden dem Phönix gleichgestellt? Welche Aufgaben erfüllen die Feuervögel in ihren Einstandsgebieten, am Nil, am Ganges und an allen anderen Brennpunkten der Welt? Was treibt Phönix und seine Inkarnationen über den gesamten Globus? Eines ist klar, die Feuervögel und ihre besonderen (Über)lebensformen und –strategien beflügeln die Phantasie des Menschen und sind das Sinnbild des Werdens und Vergehens, der Stoffkreisläufe auf unserem Planeten.
Lothar Krienitz
4. Der Mensch
Zusammenfassung
Der Mensch möchte gerne so sein, wie Phönix. Daraus leitet sich seine besondere Beziehung zum Feuer und zu den Vögeln ab. Feuer ist das Medium, das Wärme, Nahrungsaufbereitung und vermeintliche Erneuerung bietet. Phönix, Feuer und Mensch finden sich in einem wiederkehrenden Kreislauf der Natur. Wie steht der Mensch zu den Feuervögeln im Speziellen und zu den Vögeln im Allgemeinen? Die Feuervögel verehrt er mit Hingabe und bindet sie in seinen Glauben ein, doch zu den Vögeln im Allgemeinen hat er ein ambivalentes Verhältnis, das von seinen Kulturkreisen, Lebensumständen, seinen Vorlieben und Träumen abhängt. Einerseits faszinieren ihn die Vögel durch ihr Aussehen, ihren Gesang, ihre Leistung im Kreislauf der Natur, doch andererseits stellt er ihnen nach. Wir schildern, wie wir zu den Phönixflügeligen, den Zwergflamingos, fanden. Wir berichten, wie wir ihre besondere Wechselbeziehung zu den Algen und Menschen in und an den Gewässern ihrer tropischen Heimat erforscht haben.
Lothar Krienitz

Die Schauplätze

Frontmatter
5. Ostafrika – Zentrum der rastlosen Zwergflamingos
Zusammenfassung
Ostafrika ist das Kernland des Zwerflamingos. Hier ist er ständig unterwegs, auf der Suche nach Nahrungs- und Brutgebieten. Am Natronsee bringt er die Mehrzahl seiner Nachfahren zur Welt. In den Soda- und Kraterseen des Großen Afrikanischen Grabenbruchs, findet er die dichtesten Populationen seiner Nahrungsalgen. Doch auf Grund klimatischer Einflüsse und der Übernutzung durch den Menschen sind die Lebensräume des Zwergflamingos einem dramatischen Wandel ausgesetzt, der die Zukunft des enigmatischen Vogels gefährdet. Im Zeitraum 2001-2015 haben wir die wichtigsten Flamingogewässer untersucht und die spannungsgeladenen Beziehungen zwischen Mensch und Natur dokumentiert. Der Zwergflamingo ist ein Kristallisationspunkt im Umgang des Menschen mit seinen Naturreichtümern in dieser pulsierenden Region Afrikas, deren Bevölkerung um 2-3 Prozent pro Jahr wächst.
Lothar Krienitz
6. Südliches Afrika – Ruf der Flamingofeder
Zusammenfassung
Im südlichen Afrika sucht der Zwergflamingo sein Auskommen an den ausgedehnten Salzpfannen des Binnenlandes, den Wattenmeeren der Küste und kleinen Salzteichen der rauhen Wüsten und Halbwüsten. Brutaktivitäten zeigt er in den Glutkesseln der Makgadikgadi-Pfanne (Botswana) und in der Etosha-Pfanne (Namibia). Die Bruterfolge sind nicht hoch genug, um den Fortbestand des Zwergflamingos zu sichern. Deshalb haben gerade hier Überlegungen zur Schaffung künstlicher Brutgebiete eingesetzt, die in einem originellen und erfolgreichen Experiment am Kamfers Dam, Kimberley, in Südafrika mündeten. In dieser Stadt, die ihre Entwicklung der Diamantenindustrie verdankt, kulminiert das Motiv der „Pink Diamonds“ in seiner hoffnungsgebenden Vision für Vogelschützer aus aller Welt zum Überlebenskampf des Zwergflamingos in vom Menschen dominierten Naturräumen.
Lothar Krienitz
7. Indien – Flamingobrücke nach Asien
Zusammenfassung
In Indien sind es zwei kontrastierende, vom Menschen für die Salzgewinnung genutzte Habitate, die das Überleben des Zwergflamingos möglich machen. (1) Der „Rann of Kutch“, besteht aus Salzsümpfen zwischen Land und Meer, die im Wechsel von Süß- und Salzwasser geflutet werden. Auf der schier endlosen Ebene finden sich Refugien, in denen die meisten Zwergflamingos Indiens geboren werden. (2) Der riesige Salzsee Sambhar Sagar dient als Quelle von Arthrospira und der mit ihr konkurrierenden Mikrophyten. Ein Mosaik unterschiedlichster Salzteiche am Sambhar könnte für die experimentelle Erforschung des Nahrungsverhaltens des Zwergflamingos dienen. Der Kreis unserer Reise zu den Feuervögeln schliesst sich am heiligen Fluss Ganges, wo sich spirituelle und naturwissenschaftliche Gedankengänge in einer wechselhaften Beziehung zwischen Pilgern, Umweltforschern und Algenkundlern verbinden.
Lothar Krienitz
Backmatter
Metadaten
Titel
Die Nachfahren des Feuervogels Phönix
verfasst von
Dr. Lothar Krienitz
Copyright-Jahr
2018
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-56586-5
Print ISBN
978-3-662-56585-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-56586-5