Zusammenfassung
Die Industriegesellschaft war die unangefochtene Basis, auf der die Gründung der IAO in Europa zustande kam. Zerstörte Landschaften, schmutzige Luft, verunreinigtes Wasser, giftige Dämpfe, Lärm u. a. m. wurden durchaus mit der industriellen Entwicklung in Verbindung gebracht, schienen aber weitgehend unvermeidbar, wenn die Wohlstandsfrüchte der industriellen Entwicklung eingefahren werden sollten. Diese Sichtweise hat sich global verbreitet, obwohl schon Jahrzehnte zuvor die gesundheitlichen Risiken am Arbeitsplatz zu einem großen Thema der IAO geworden waren. Die IAO konnte daher an Erfahrungen in ihren ursprünglichen Aufgabenfeldern anschließen, als sie im 21. Jahrhundert damit begann, sich grundsätzlicher mit Problemen der Ökologie zu befassen und ihre Normen und praktischen Erfahrungen in die Vorbereitungsrunden der VN-Nachhaltigkeitsziele einzubringen. Das Kapitel skizziert die historischen Etappen, in denen sich die IAO dem Thema näherte und stellt die Ansätze vor, mit denen die Aufgaben nachhaltiger Entwicklung mit der Thematik sozialer Gerechtigkeit verknüpft werden. Die IAO hat mit ihrem konfigurativem Konzept für weltweit menschenwürdige Arbeit, d. h. einem umfassenden Programm gegen negative Externalisierungen, große Herausforderungen zu bewältigen.