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2021 | OriginalPaper | Buchkapitel

4. Die neuen portugiesischen Migranten: Statistische Analyse

verfasst von : Claudia Hartmann-Hirsch, Fofo Senyo Amétépé

Erschienen in: Zwischen Europäisierung und Renationalisierung der Freizügigkeit

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Hier gilt es, die Charakteristika dieser neuen Kategorie südeuropäischer Krisenflüchtlinge aufzuzeigen. Mittels statistischer Analysen, basierend auf Daten des Zensus von 2001 und 2011 sowie des Ad-hoc-Moduls der Arbeitskräfteerhebung von 2014, untersuchen wir einerseits das kulturelle Kapital, über das Migranten verfügen, die vor weniger als fünf Jahren zuwanderten, im Vergleich zu jenen, die schon länger als fünf Jahre vor Ort leben, sowie andererseits die Hindernisse für deren berufliche Integration in Luxemburg. So wurde auch die Beschäftigungsquote unter Berücksichtigung der Aufenthaltsdauer verschiedener Kategorien von Migranten verglichen. Das Risiko der Arbeitslosigkeit wurde besonders in den Fokus genommen, und zwar mittels erklärender Faktoren wie Geburtsland und Aufenthaltsdauer. Darüber hinaus interessieren uns die Merkmale der ausgeübten Beschäftigung, insbesondere Dauer, Status, berufliche Position sowie die Angemessenheit von Qualifikation und ausgeübter Tätigkeit. Überqualifizierung ist ein häufig diskutiertes Phänomen in der Migrationssoziologie, denn sie macht den eklatanten Unterschied von nationalem und internationalem institutionalisiertem kulturellem Kapital mit Blick auf die berufliche Position zwischen Portugiesen und anderen Migranten-Kategorien in Luxemburg deutlich. Bestimmte Kategorien platzieren sich am unteren Ende der Pyramide und können eher Opfer von Diskriminierung und Überqualifizierung werden als andere, die sich bei ihrer Ankunft direkt im oberen oder obersten Segment der sozioprofessionellen Skala ohne Überqualifikation positionieren. Diese Analyse vermag die Ergebnisse von REMIGR (Peixoto et al., 2016) zu bestätigen, wonach die jüngere portugiesische Einwanderung in Luxemburg und Frankreich als traditionelle Immigration betrachtet werden muss - im Gegensatz zur überwiegend hochqualifizierten portugiesischen Emigration nach Großbritannien.

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Fußnoten
1
Die Daten von Peixoto et al. (2016) beziehen sich auf den Emigrationszeitraum 2000–2015; vgl. Kap. 1.
 
2
In Sachen „Bildungsindikator“ kann die Gruppe derer, die „ohne Angaben“ bleiben, bis zu 30 % umfassen (Abb. 4.2, 4.3 und 4.4). Wir vermuten, dass der Anteil Niedrigqualifizierter in dieser Kategorie hoch ist; entsprechend wäre der Anteil der Kategorie „niedriges Niveau“ wahrscheinlich höher, hätte man mehr Antworten und weniger „ohne Angaben“. Eine andere Hypothese ist die des kulturellen Unterschiedes: je größer dieser ist, desto höher ist der Anteil „ohne Angaben“ – vielleicht aufgrund mangelnden Verständnisses der vorgeschlagenen Termini von Bildungsabschlüssen.
 
3
In der Studie von 2011 (Amétépé und Hartmann-Hirsch 2011) hatten wir drei Kategorien: Luxemburger, EU-Bürger und Drittstaatsangehörige; Letztere inkludierten die EFTA-Bürger. In dieser Arbeit hier haben wir die EFTA-Bürger aufgrund der Freizügigkeitsdispositionen mit den EU-Bürgern in einer Kategorie zusammengenommen, somit vier Nationalitäten mit einem hohen Anteil an Hochqualifizierten aus der nicht-EU-Kategorie herausgenommen.
 
4
OECD Education at a Glance, jährliche Veröffentlichung.
 
5
Beim Zensus wurde eine Selbsteinschätzung hinsichtlich der verwendeten Sprachenerfragt, wobei das Risiko der Über- oder Unterbewertung besteht: „Welche Sprache(n) sprechen Sie üblicherweise zu Hause, mit ihren Angehörigen? In der Schule, am Arbeitsplatz?“
 
6
Andere Pull-Faktoren sind Arbeitsangebote oder -möglichkeiten, positive ökonomische Perspektiven, Freunde/Familienmitglieder, die seit langem im Zielland wohnen usw. (Schiltz 2018, S. 41).
 
7
Die Beschäftigungsquote ist der Anteil der Erwerbstätigen an der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter.
 
8
Dieser Indikator (Zensus) entspricht dem Anteil der Personen, die sich selbst als arbeitslos erklären, im Vergleich zu allen aktiven Personen (ohne Hausfrauen, Studenten und Schüler) im Alter von 16–64 Jahre. Diese Selbsteinschätzung entspricht nicht der Definition der International Labour Organization, nach der derjenige als arbeitslos gilt, der in der Referenzwoche nicht (auch nicht 1 Stunde) gearbeitet hat, der auf aktiver Suche nach einer Beschäftigung ist und innerhalb der folgenden zwei Wochen bereit wäre, mit einer Arbeit zu beginnen: https://​www.​ilo.​org/​ilostat-files/​Documents/​description_​UR_​EN.​pdf, S. 1.
 
9
In diese Kategorie fallen für den Zensus Personen (Frauen und Männer), die sich selbst als „Hausfrauen“ oder als „Personen in Führung des eigenen Haushalts“, deklarieren.
 
10
Vgl. Liste der Variablen unter der Abb. 4.8.
 
11
In Luxemburg geborene Personen wurden von der Untersuchung ausgeschlossen, da die Variablen „Geburtsland“ und „Aufenthaltsdauer“ die Staatsbürger ausserhalb unserer Vergleichsperspektive setzten.
 
12
Die Frage N11 lautete: „Nun interessiert uns, aus welchen Grüden Sie nach Luxemburg gekommen sind“. Mehrere Gründe konnten angegeben werden, so dass diese mehr als 100 % ergeben können.
 
13
Im Gegensatz zu den Resultaten von Nohl et al. (2010) und Dumont und Monso (2007).
 
14
Die Frage N13 lautete: „Hatten Sie bereits eine Anstellung oder das Angebot für eine Stelle in Luxemburg, bevor Sie hierhergezogen sind?“
 
15
die keinesfalls eine Sicherheit gegen Entlassung geben.
 
16
Bei den Reinigungsdiensten beispielsweise sind 75 % aller Stellen Teilzeitverträge (Statec 2015).
 
17
7,6 % im Jahr 2001, basierend auf den Zensusdaten, und 5,5 % in den Jahren 2003–2004, basierend auf den AKE-Daten (Dumont und Monso 2007); vgl. auch Chaloff und Lemaître (2009).
 
18
Die Frage N14 lautete: „Kommen wir wieder zu Ihrer Haupterwerbstätigkeit. Denken Sie bitte an Ihre Ausbildung, Ihre Erfahrungen und Ihre Fähigkeiten. Würden Sie sagen, dass Sie für Ihre derzeitige Stelle überqualifiziert sind?“
 
19
Originaltext: „même si l’arrivée au Luxembourg amène une dégradation du statut professionnel, celle-ci est généralement compensée par le gain en salaire, en stabilité professionnelle et en perspective de carrière.“ (Schiltz 2018, S. 50).
 
20
von Kunitzky (1981, 2007); Hartmann-Hirsch (2019a) und in Vorbereitung.
 
Metadaten
Titel
Die neuen portugiesischen Migranten: Statistische Analyse
verfasst von
Claudia Hartmann-Hirsch
Fofo Senyo Amétépé
Copyright-Jahr
2021
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-31896-3_4