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2016 | Buch

Die Normierung der gesellschaftlichen Verantwortung von Organisationen

ISO 26000 und ONR 192500

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Über dieses Buch

Dieser Sammelband stellt die ISO 26000 als international führenden Leitfaden sowie die ONR 192500 als die im deutschsprachigen Raum einflussreichste und zertifizierbare Norm im Bereich gesellschaftliche Verantwortung von Organisationen aus verschiedenen Perspektiven vor. Der Fokus der Beiträge liegt auf der ONR 192500. Mithilfe theoretischer Untersuchungen und anhand zahlreicher Praxisbeispiele wird auf die Entwicklung sowie auf die Anwendungsbereiche dieser Norm eingegangen. Besondere Berücksichtigung finden Erfahrungen von Unternehmen im Zertifizierungsprozess der ONR 192500.Die AutorInnen sind renommierte ExpertInnen aus Forschung und Privatwirtschaft, die im Entwurfs-, Normierungs- und insb. im Implementierungsprozess der ISO 26000 sowie der ONR 192500 involviert sind. Daher ist dieses Buch vor allem für Personen von Interesse, die das Thema gesellschaftliche Verantwortung in Organisationen betreuen und eine Zertifizierung gemäß der ONR 192500 in Erwägung ziehen.iv>

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Neue Spielregeln für eine globalisierte Wirtschaft: ISO 26000 und ONR 192500

Frontmatter
1. Habermas’ Theorie und die Legitimation von Multi-Stakeholder-Verfahren in der Praxis
Zusammenfassung
Multi-Stakeholder-Dialoge sind ein zentrales Element jeder Corporate Social Responsibility (CSR)-Strategie und sie werden zunehmend auch im politischen Bereich eingesetzt. Dabei wird ihnen zumeist per se eine demokratische und legitimierende Funktion zugesprochen, ohne dass konsequent geprüft wird, inwiefern Multi-Stakeholder-Dialoge selbst normativen Ansprüchen von Legitimität genügen können. Relevant ist diese Frage, weil sie in einem engen Zusammenhang mit der Akzeptanz und auch mit Compliance-Effekten von Governance steht. Vor diesem Hintergrund widmet sich der vorliegende Beitrag den normativen Grundlagen legitimer Governance-Verfahren, wobei insbesondere das theoretische Werk von Jürgen Habermas rezipiert wird. Die Darstellung berücksichtigt dabei durchweg die Frage, wie normative Legitimationskriterien in der Praxis umgesetzt werden können. Es wird außerdem ein Prinzipienkatalog vorgestellt, der sowohl die Forschung als auch die Praxis bei der Analyse und Durchführung von Multi-Stakeholder-Verfahren unterstützen kann.
Sarah Margaretha Jastram
2. Zur Legitimität des Entstehungsprozesses der Leitlinie ISO 26000
Zusammenfassung
Mit anhaltenden Globalisierungstendenzen und abnehmender staatlicher Regulierungsmacht wird nicht-staatlichen AkteurInnen zunehmend gesellschaftliche Verantwortung zugesprochen. Die Internationale Standardisierungsorganisation (ISO) nahm dies zum Anlass, einen Standard für eine solche „Social Responsibility“ zu entwerfen. Der Beitrag analysiert den multi-organisationalen Diskurs zur Findung der neuen Leitlinie ISO 26000. Im Mittelpunkt der Überlegungen steht die Legitimität des Normfindungsprozesses dieses Standards, der als Fallbeispiel von Global Governance dient.
Rüdiger Hahn
3. Die ISO 26000 als institutionelle Verankerung organisationaler Verantwortung
Zusammenfassung
Die Autoren fragen, über welche Prozesse, Integrationsformen und Instrumente ein Kulturwandel in der Organisation gelingen kann – im Sinne und vor dem Hintergrund der in der ISO 26000 postulierten Prinzipien und zur Auseinandersetzung mit den Kernbereichen. Sie betrachten dafür zunächst organisationale Integritäts- und Managementsysteme, die bereits vor der ISO-Norm zur Anwendung kamen. Diese konkret ausgestalteten Implementierungsmuster diskutieren die Autoren unter den Begriffen „Integrity“ und „Compliance“ als (vermeintliche) Gegenpole einer organisationalen Kultur der Verhaltenssteuerung. Leitend ist dabei die Frage, inwiefern bestehende Managementansätze eine vertikale und horizontale Verantwortungsintegration voranzutreiben vermögen. Im abschließenden Kapitel stehen mit dem Ethik-Beauftragten und dem Ethik-Arbeitskreis zwei ausgewählte Instrumente im Fokus.
Christoph Schank, Thomas Hajduk, Thomas Beschorner

Lässt sich organisationale Verantwortung normieren?

Frontmatter
4. Ist Ethik normierbar?
Zusammenfassung
Ethisch richtiges Verhalten wird zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor. So lässt beispielsweise die Beschäftigung auch von älteren und von gleichgeschlechtlich empfindenden Menschen sowie von gleich vielen Frauen und Männern das kreative Potenzial sprunghaft ansteigen.
Skepsis besteht allerdings gegenüber österreichischen Normen oder ON-Regeln, welche ethisch richtiges Verhalten – wenn auch hauptsächlich prozessorientiert – standardisieren sollen. Dagegen spricht die Tatsache, dass Unternehmen unterschiedlich sind, worauf ein generelles Regelwerk niemals zugeschnitten sein kann. Geradezu paradox mutet es an, das Bewusstsein für den Vorteil von Vielfalt, das durch CSR transportiert werden soll, in einen einheitlichen Standard pressen zu wollen. Außerdem bestehen gegen nichttechnische Normen verfassungsrechtliche und demokratiepolitische Bedenken.
Bettina Lorentschitsch, Roman Seeliger
5. ONR 192500 – ein Standard für die Praxis
Zusammenfassung
Die ONR 192500 bietet eine Hilfestellung für Organisationen, die gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen wollen. Sie wurde im Komitee 251 Corporate Social Responsibility von Vertretern aus Wirtschaft, Verwaltung, Wissenschaft, KonsumentInnen und NGOs in einem offenen, inklusiven, transparenten, auf Konsens ausgerichteten Multi-Stakeholder-Prozess erarbeitet, der vom Austrian Standards Institute begleitet wurde. In dem Beitrag wird der Grund für die Erstellung der ONR 192500 ebenso behandelt wie Maßnahmen aus einer Machbarkeitsstudie, die sicherstellen sollten, dass bei der Erarbeitung des Dokuments stets auf die praktische Anwendbarkeit und Akzeptanz in der Praxis geachtet wird. Desgleichen werden die wesentlichsten, sich auf die Inhalte der ONR 19255 auswirkenden Entscheidungen während der Entwicklung beleuchtet. Abschließend wird auf den Stand der Anwendung eingegangen und ein kurzer Ausblick auf weitere Entwicklungen gegeben.
Karl Grün

ONR 192500: Motive für den Zertifizierungsprozess

Frontmatter
6. Systematik versus Aktionismus – Wie eine Zertifizierung die Nachhaltigkeit des Kerngeschäfts stärken kann
Zusammenfassung
Austria Glas Recycling ist verantwortlich für das in den 1970er Jahren etablierte Recyclingsystem für Glasverpackungen. Sie erfüllt die hoheitliche Aufgabe, die in der Verpackungsverordnung definierten Recyclingziele für den Packstoff Glas zu erreichen. Die Entscheidung für die Implementierung und Zertifizierung nach der ONR 192500 begründet sich in der Rolle des Unternehmens, die stets ganzheitliche Perspektive des Unternehmenszwecks sowie die überzeugenden Erfahrungen mit Rezertifizierungen des Umweltmanagementsystems. Hauptmotive für eine Zertifizierung nach der ONR 192500 sind: Integration von Nachhaltigkeit/CSR in die Unternehmensprozesse, positive Unternehmensreputation, hohe Glaubwürdigkeit der Unternehmenskommunikation, der Anspruch Branchenvorbild zu sein, menschen- und umweltgerechtes Wirtschaften im eigenen Aktionskreis und die (Mit-)Gestaltung einer nachhaltigen Abfallwirtschaft Österreichs.
Monika Piber-Maslo
7. Unser Weg zur Zertifizierung nach ONR 192500
Zusammenfassung
Die Firmengruppe KLING/WAGENHOFER hält sich an den Leitsatz „Qualität ist kein Zufall“ und steht als Familienbetrieb, der im Jahr 1935 gegründet wurde, für Wahrnehmung der sozialen Verantwortung und gelebte Tradition.
Die Zertifizierungen im Bereich Qualität, Umwelt und Arbeitssicherheit sind Ausdruck dieser Einstellung des Unternehmens, wobei die Motive für die Zertifizierung unterschiedlichen Ursprungs sind. So sind etwa die Glaubwürdigkeit durch externe Überprüfung, die Kette der Verantwortung – ethische Lieferkette, Vorteile am Markt und im Wettbewerb, Personalentwicklung, Gleichbehandlung und Achtung der Menschenrechte, Möglichkeit der beruflichen Weiterentwicklung, Reduktion der MitarbeiterInnen-Fluktuation, Integration schutzbedürftiger Personen, Werbung anders, CSR-Bericht – als Mittel für interne und externe Kommunikation anzuführen.
Jutta Peinitz
8. ONR 192500: Motive für den Zertifizierungsprozess
Zusammenfassung
Obwohl viele Unternehmen tagtäglich wie selbstverständlich gesellschaftliche Verantwortung übernehmen, bedarf es einer professionellen Herangehensweise an das Thema, um alle Handlungsfelder abzudecken. Für die Umsetzung von CSR im Unternehmen bildet die ONR 192500 daher die ideale Basis. In diesem Zusammenhang bietet eine Zertifizierung Vorteile, wenn es darum geht, seine CSR-Aktivitäten bei den Stakeholdern glaubhaft darzustellen. Für den Nutzen, den CSR dem Unternehmen und der Gesellschaft bringt, kommt es aber letztlich auf die Art und Weise der Umsetzung an. Hier bietet sich die Implementierung in das QM-System geradezu an. Die Zertifizierung ist damit eine Art Draufgabe, die das Nützliche mit dem Angenehmen verbindet. Die Motivation, CSR professionell zu betreiben, war für Mach & Partner keine Frage des wirtschaftlichen Nutzens, sondern entstand aus der Überzeugung, dass jeder einen Beitrag zur Verbesserung der Welt im Rahmen seiner Möglichkeiten leisten muss. Dabei geht es letztlich aber um einen echten gesellschaftlichen Wandel und nicht um ein grünes Mäntelchen für ein nicht nachhaltiges Wirtschaftssystem.
Thomas Mach
9. Beweggründe zur Umsetzung der ONR 192500
Zusammenfassung
Das österreichische Familienunternehmen RIESS KELOMAT GmbH handelt seit Generationen mit ökologischem Weitblick, nachhaltigem Denken und sozialer Verantwortung. Die Geschäftsführung hat sich in ihrem Glauben an eine erfolgreiche Kombination von Industrie und Wirtschaftsethik weder von Beratern, Manager-Kollegen noch dem Wettbewerb beeinflussen lassen und ist damit erfolgreich. Als wesentliches Motiv für eine Zertifizierung nach der ONR 192500 nennt Ing. Riess, CTO der RIESS KELOMAT GmbH, sein persönliches Interesse an der zukünftigen Entwicklung des Themenbereichs und die Möglichkeit, sich gegenüber dem Mitbewerb abzugrenzen. In der gesellschaftlichen Wahrnehmung und auch in politischen Belangen sieht er noch Handlungsbedarf.
Friedrich Riess, Gerhard Fischer
10. Motivation für die Umsetzung der ONR 192500 im schulischen Bereich
Zusammenfassung
Die htl donaustadt wurde vom Lebensministerium eingeladen, die Norm ONR 192500 umzusetzen. Für unser engagiertes CSR-Team aus MitarbeiterInnen und SchülerInnen war dies eine spannende Herausforderung. Die Motivation für die Durchführung spiegelte sich in vielen Facetten wider. Die konkreten Aufgaben waren ein neues CSR-Leitbild zu erstellen sowie die interne Kommunikation und das Arbeitsumfeld der internen Stakeholder zu optimieren. Das CSR-Team organisierte eine Informationskampagne zur Sensibilisierung der Anspruchsgruppen für den Stakeholder-Dialog und einer intensiven Wertediskussion. Ein weiterer wichtiger Aspekt dieses Projekts ist es, unseren SchülerInnen die Möglichkeit zu geben, jene Fähigkeiten und Kompetenzen aufzubauen, die sie für die Umsetzung von CSR-Strategien in der beruflichen Praxis benötigen.
Gabriele Stelzmüller
11. Der Weg ist das Ziel – bereits heute für morgen
Zusammenfassung
Der FK Austria Wien hält seit mittlerweile mehr als 100 Jahren die österreichische Fußballkultur hoch und ist damit eine lebende Legende. Tradition und Geschichte begleiten den FK Austria Wien und sind ein wichtiger Bestandteil im Verein, jedoch auch das Thema der Nachhaltigkeit bekommt bei vielen Projekten immer größere Priorität.
Für uns ist vor allem wichtig, dass wir uns mit CSR- und Nachhaltigkeitsthemen auseinandersetzen, da dies in unserem Leitbild verankert ist und wir als Top-Club täglich im Fokus der Medien stehen und so in diesem Bereich sehr viel bewegen können. Sport ist ein wichtiger Kommunikator für Werte und Ideen gegenüber der Öffentlichkeit und weiterführend auch in der Jugendarbeit. Das Thema Nachhaltigkeit erhält aber auch in der Zusammenarbeit mit unseren PartnerInnen und SponsorInnen immer größere Priorität. Nachhaltigkeit zählt bei uns nicht zum Kerngeschäft, aber wir versuchen gezielt, mit sehr viel Motivation nachhaltige Maßnahmen auszubauen und zu professionalisieren. Corporate Social Responsibility (CSR) sehen wir als Teil unseres Nachhaltigkeitsmanagements.
Dietmar Kurzawa, Sandra Nachtnebel
12. Gesellschaftliche Verantwortung: Zertifizierung als Nachweis
Zusammenfassung
Gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen wird heutzutage von Unternehmen und Organisationen erwartet. Dafür gibt es gute Gründe, schließlich möchten die Anspruchsgruppen darauf vertrauen, dass die hergestellten Produkte oder erbrachten Dienstleistungen unter ethisch korrekten Bedingungen erstellt wurden. Es gibt viele Möglichkeiten, diesen Nachweis zu liefern. Die HARTING Technologiegruppe hat sich für den Aufbau ihres CSR-Managementsystems nach der ISO 26000 und für eine Zertifizierung nach der österreichischen ONR 192500 sowie nach der spanischen RS 10 entschieden. Seit Juli 2011 verfügt HARTING über ein zertifiziertes CSR-Managementsystem. Ausschlaggebend für diesen Weg waren die vermehrten Forderungen von KundInnen zur Einhaltung ihrer individuellen Code of Conducts – ein Aufwand, der durch eine Zertifizierungslösung deutlich reduziert werden kann.
Gisela Eickhoff, Ulrike Upmeyer

ONR 192500: Erfahrungen im Zertifizierungsprozess

Frontmatter
13. Firma Schirnhofer – der Weg zur Zertifizierung nach ONR 192500
Zusammenfassung
Die Firma Schirnhofer ist ein Fleisch- und Wurstwarenerzeuger mit Sitz in der Ökoregion Kaindorf (Oststeiermark). Die Verantwortung gegenüber Mensch, Tier und Natur hat im Unternehmen Schirnhofer hohe Priorität und manifestiert sich in einer selbst auferlegten ethischen Lebensmittelerzeugung. So gesehen wird CSR bei Schirnhofer als Teil der Unternehmensstrategie seit vielen Jahren gelebt. Unter diesen Gesichtspunkten wurde die Firma Schirnhofer Anfang 2013 vom Lebensministerium als eines von zehn Unternehmen ausgewählt, um die ONR 192500 als Pilotunternehmen auszuarbeiten. In diesem Zuge wurde ein EDV-gestütztes integriertes Prozessmanagementsystem aufgebaut, welches folgende vier Bereiche beinhaltet: Wirtschaftlichkeit, Ökologie, Soziales und Qualität. Am 5. Dezember 2014 gelangte dieses integrierte CSR-System erfolgreich zur Auditierung nach der ONR 192500. Der folgende Beitrag stellt die Situation im Jahre 2015 dar.
Karl-Heinz Schirnhofer, Franz Kneißl
14. CSR in der strategischen Unternehmensentwicklung bei SIMACEK
Zusammenfassung
Wie funktioniert eine erfolgreiche CSR-Implementierung in der Praxis? Welche nationalen und internationalen normativen Grundlagen sind dabei zu berücksichtigen? Wie lassen sich die gewonnenen Erkenntnisse in Zusammenhang mit den neuesten wissenschaftlichen Entwicklungen bringen? Und vor allem „Was bringt es?“
Auf all diese Fragen gibt der Artikel „CSR in der strategischen Unternehmensentwicklung bei SIMACEK“ Antworten und hilfreiche Anregungen für die eigene unternehmerische, aber auch wissenschaftliche Praxis.
Denn CSR ist eine Haltung. Ethik in ökonomischer, ökologischer und sozialer/gesellschaftlicher Hinsicht ist kein Widerspruch zum unternehmerischen Erfolg. Ganz im Gegenteil: Es ist für jeden einleuchtend, dass MitarbeiterInnen, die sich wertgeschätzt fühlen, KundInnen, die faire Geschäftspraktiken schätzen, und meinungsbildende Maßnahmen mit sozialen Inhalten zu einem besseren Klima und Erfolg beitragen. Wenn die Ergebnisse auch noch messbar sind, verstummen auch die hartnäckigsten internen Kritiker und lassen sich sogar noch selbst inspirieren, neue Ideen einzubringen. Dass wir dabei auch alle Verantwortung für die Auswirkungen unseres Tuns und Handelns haben, versteht sich von selbst – dies gilt in Hinblick auf Mensch und Umwelt.
Ina Pfneiszl, Thomas Walker
15. Die VBV – Vorsorgekasse: Mit der Wesentlichkeitsanalyse zur Zertifizierung nach ONR 192500
Zusammenfassung
Die VBV – Vorsorgekasse AG ist die führende Vorsorgekasse Österreichs. Das Thema ONR 192500 wurde erstmalig 2013 in interne Aktivitäten eingebunden, 2014 wurden erste Dokumente zur Zertifizierung erstellt. Im Rahmen des ersten Workshops wurden Wesentlichkeits- und Stakeholder-Analysen durchgeführt sowie durch das erste Audit explizit Stärken und Schwächen der Organisation definiert. Herausforderungen zeigten sich in der Schaffung von Kapazitäten und hinsichtlich der Einheitlichkeit der internen Kommunikation. Durch die Erweiterung des aktiven Stakeholder-Dialogs wurde die Möglichkeit geschaffen, Unternehmen im Sinne der Nachhaltigkeit positiv zu beeinflussen. Grundlegendes Ziel war es, durch die Verknüpfung von vorhandenen Zertifizierungen wie beispielsweise EMAS und ISO14001 mit der ONR 192500, ein einziges integriertes Managementsystem zu schaffen.
Peter Eitzenberger, Martina Windbichler
16. APUS – Was kann ein Kleinunternehmen schon bewirken?
Zusammenfassung
Corporate Social Responsibility (CSR) ist mittlerweile ein stark strapazierter Begriff und darüber zu schreiben, ohne sich auf Allgemeinplätzen zu bewegen, nicht einfach. In der Firma APUS begleiten die Themen Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung seit einigen Jahren verstärkt unser Denken und unsere unternehmerischen Entscheidungen. Aus anfänglicher Ohnmacht, ob wir als kleines Unternehmen überhaupt etwas im Bereich CSR bewirken können, wurden viele kleine und größere konkrete Maßnahmen sowie auch die Zertifizierung nach ONR 192500. Die aktive, praktische Umsetzung von CSR im Unternehmen ist eine Bewusstseinsbildung, ein Prozess, ein Weg der kleinen Schritte. Und mit jedem Jahr werden es mehr und mehr Unternehmen, die für die Gesellschaft und die Zukunft Verantwortung übernehmen wollen, Unternehmen, denen Gewinnmaximierung als alleiniges Ziel zu wenig ist.
Michaela Fuchs, Gerhard Hammer
17. Empfehlungen für eine gelingende Umsetzung der ONR 192500
Zusammenfassung
Die ONR 192500 ist ein empfehlenswertes Instrument zur Professionalisierung des CSR-Managements. Sie baut auf den Grundsätzen der lernenden Organisation auf und kann eine positive Entwicklung von Unternehmen im Sinn der Nachhaltigkeit und der gesellschaftlichen Verantwortung unterstützen. Die erste Version dieses Standards ist aber noch lückenhaft und an mehreren Stellen unklar, z. B. betreffend der Stakeholder-Einbindung und der kontinuierlichen Verbesserung. Die ONR 192500 sollte daher überarbeitet und in ihrer derzeitigen Form durch einen Leitfaden ergänzt werden, der erläuternde und ergänzende Hinweise für die Umsetzung liefert. Da darüber hinaus die aktuelle Praxis der Zertifizierung fragwürdig erscheint, ist das Einrichten eines Qualitätssicherungssystems dringend zu empfehlen.
Leo Hauska
18. Erfahrungen im ONR 192500 Einführungs- und Zertifizierungsprozess bei der Austria Glas Recycling GmbH
Zusammenfassung
Die Austria Glas Recycling GmbH befasste sich mit der ONR 192500 zu einem Zeitpunkt, da bereits wesentliche Grundvoraussetzungen zur Einführung der Norm geschaffen waren. Das Unternehmen ist mehrfach für sein exzellentes Nachhaltigkeitsund Umweltmanagement ausgezeichnet worden, hat mehrjährige Erfahrungen in der Einbindung ihrer Stakeholder, wusste Kommunikation, Medien, Umwelt- und Nachhaltigkeitsberichte zur Bewusstseinsbildung für CSR-Themen einzusetzen und hat sich damit den Ruf eines führenden Nachhaltigkeitspioniers in Österreich erarbeitet. Auch die Strategien der Konsistenz, Suffizienz und Effizienz inklusive Vermeidung von Rebound-Effekten sowie Modelle der Einhaltung von Nachhaltigkeitsprinzipien bzw. ökologischer Leitlinien waren im geschlossenen Modell gelebter Kreislaufwirtschaft zur Optimierung von Nachhaltigkeit bereits ausgelotet worden. Wozu sollte da die ONR 192500 noch gut sein? Nur bedingt geschah die Einführung aus Imagegründen oder zur Untermauerung der Themen- und Innovationsführerschaft. Vielmehr ortete man die Möglichkeit, sich in noch weniger explizit behandelte Gebiete vorzuarbeiten. Vor allem die Behandlung der sozialen und wirtschaftlichen Aspekte wie Menschenrechte und Mittäterschaft, Compliance und Anti-Korruption, Stakeholder-Dialog und Wesentlichkeit, ethisches Investment sowie die Positionierung des Unternehmens als engagierter „Corporate Citizen“ im Sinne des CSR 3.0-Verständnisses standen im Mittelpunkt der Aktivitäten. Neben der erfolgreichen Einführung und offiziellen Testierung der ONR 192500 im Juni 2015 stellt die Entwicklung und Präsentation des Grünbuchs „Best in Glass“, in welchem die Austria Glas Recycling ihr Selbstverständnis und ihre Selbstverpflichtungen zur Nachhaltigkeit offen darlegt, wohl das Hauptergebnis dieser rundum erfolgreichen Befassung mit der CSR-Norm dar.
Alfred W. Strigl
19. Erfahrungen im Zertifizierungsprozess aus Sicht einer Auditorin
Zusammenfassung
Die Konformitätsüberprüfung nach den Forderungen der ONR 192500 durch sachverständige Dritte erfolgt freiwillig. Sie läuft nach folgendem Schema ab, das Zertifikat ist drei Jahre gültig: Stufe 1 Audit – Zertifizierungsaudit – Überwachungsaudit nach ein und zwei Jahren – Re-Zertifizierung. Die Verantwortlichen im Unternehmen sollten sich bereits vorab ausführliches Wissen über CSR angeeignet haben. Beim Zertifizierungsaudit wird die Übereinstimmung des CSR-Managementsystems mit den Vorgaben der ONR 192500 durch repräsentative Stichproben, Nachweise und Gespräche geprüft – ähnlich wie ein Audit nach ISO 9001. Vertiefend können Interviews mit MitarbeiterInnen geführt werden. Die Umsetzung eines CSR-Managementsystems, welches mit den Kernprozessen des Unternehmens verwoben ist, sollte im Vordergrund stehen. Die Zertifizierung ergibt sich als zusätzlicher Benefit.
Agnes Steinberger
Metadaten
Titel
Die Normierung der gesellschaftlichen Verantwortung von Organisationen
herausgegeben von
Markus Scholz
Marie Czuray
Copyright-Jahr
2016
Electronic ISBN
978-3-658-11825-9
Print ISBN
978-3-658-11824-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-11825-9