2005 | OriginalPaper | Buchkapitel
Die organisationssoziologische Entgrenzung des Dritten Sektors. Zur Handlungskoordination und -logik gemeinnütziger Organisationen
verfasst von : Holger Backhaus-Maul, Gerd Mutz
Erschienen in: Dritter Sektor/Drittes System
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Die internationalen Debatten über den Dritten Sektor kreisen um die grundlegende Frage, wie moderne Gesellschaften soziales Handeln, insbesondere in seiner wirtschaftlich relevanten Form, organisieren. Vor diesem Hintergrund ist der Dritte Sektor im Gefüge zwischen Markt und Staat als dritte produktive Kraft zu verorten, der spätestens seit den 1970er Jahren auch in wissenschaftlichen Debatten eine wachsende Bedeutung beigemessen wird (vgl. Powell 1987; Rose-Ackerman 1986; Weisbrod 1988). Die Ideen und Konzepte der Dritte-Sektor-Forschung sind schwerpunktmäßig in den USA entstanden und im Wesentlichen durch zwei Zugänge gekennzeichnet: Aus einer politisch-normativen Perspektive wird der Dritte Sektor in erster Linie als
independent sector
angesehen, womit seine Staatsferne bzw. Unabhängigkeit in den Vordergrund gerückt wird — trotz des bemerkenswerten empirischen Befunds, dass staatliche Zuwendungen einen Großteil der Finanzmittel des
independent sector
ausmachen (vgl. Salamon 1995). Die zweite Forschungsperspektive ist überwiegend ökonomisch geprägt und untersucht selbst Non-Profit-Organisationen vorrangig im Hinblick auf ihre wirtschaftliche Bedeutung und Dynamik (vgl. Hansman 1987; Weisbrod 1988). Im Kern handelt es sich hierbei um empirische ökonomische Untersuchungen, die jedoch das Selbstverständnis des Dritten Sektors als unabhängiger Sektor theoretisch nicht reflektieren (vgl. zum Stand der Rezeption in Deutschland auch Arnold/Maelicke 2003).