Das ptolemäische Weltbild sagt so viel aus, als dass der Mensch im Zentrum des Universums steht. Bis Kopernikus bewies, dass die Erde nicht die Mitte des Universums darstellt, vertrauten Menschen auf ihre Wahrnehmung innerhalb ihrer Perspektive als Erdbewohner und vermuteten die uneingeschränkte Gültigkeit des ptolemäischen Weltbilds. Auch wenn diese These innerhalb der Astronomie längst widerlegt ist, hat die These des »Menschen im Zentrum« in anderen Forschungswissenschaften nicht an Aktualität eingebüßt. Scheinbar dreht sich alles nur noch um sich selbst.
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Kontextdaten werden auch als linked data bezeichnet, da unterschiedliche Daten miteinander verknüpft werden, um daraus logische Schlüsse zu ziehen. Näheres dazu ist bei Bizer/Heath/Berners-Lee (2011) zu finden.
Der Begriff der Künstlichen Intelligenz geht auf McCarthy et al. (1955) zurück, die einen schriftlichen Antrag beim Dartmouth Summer Research Project on Artificial Intelligence einreichten, in dem Maschinen mit einer Art menschlichen Intelligenz skizziert wurden, die in folgenden Forschungsarbeiten untersucht wurden.
Das Erstellen individueller Nutzerprofile beschränkt sich nicht nur auf kommerziell agierende Anbieter, sondern auch auf staatliche Organisationen. So offenbarte Snowden (2019) mit den Enthüllungen zu den geheimdienstlichen Überwachungsprojekten der USA, dass das Erstellen individueller Nutzerprofile bis zu Regierungsbehörden gängige Praxis ist; Vgl. Snowden (2019), S. 255 ff.; van Dijck (2014), S. 197.
Vgl. Cooley/Mobasher/Srivastava (1999), S. 10; Srivastava et al. (2000), S. 14; Mobasher/Cooley/Srivastava (2000), S. 142; Liu (2008), S. 533 ff.; Dhandi/Chakrawarti (2016), S. 1 ff.
Eine Dienstleistung 4.0 tangiert stets gleichzeitig die Nachfrager- und die Anbietersphäre. Näheres dazu bieten die Ausführungen zur Dienstleistung 4.0 zu Beginn des Abschnitts 3.1.
Jacoby/Speller/Berning (1974b) ist eine überarbeitete und erweiterte Version des im gleichen Jahr erschienenen Artikels Jacoby/Speller/Berning (1974a).
Vgl. Kim/Lee (2011), S. 362 Hinweis: Die genaue Anzahl an Kontakten, ab der das Wohlbefinden anfängt zu sinken, wird im genannten Beitrag nicht erwähnt.
Beispielsweise baut ein Käufer keine eigene (langfristigen) Geschäftsbeziehung mit einem lokalen Verkäufer auf, sondern greift auf die bereits bestehenden Geschäftsbeziehungen einer digitalen Plattform zurück.
Vgl. Pariser (2017), S. 69; Eine grobe Übersicht zu Informationen, die beispielsweise Google über Personen sammelt, bietet die Website adssettings.google.com. Dort ist einsehbar, welche etwaigen persönlichen Informationen Google gespeichert hat. Ungeachtet dessen ist Google auch dazu in der Lage, auf weitaus intimere Informationen zu schlussfolgern.
Schemata stellen kognitiv gespeicherte und in diesem Sinne auch gelernte Verarbeitungsprozesse von Informationen dar, um neue Reize schneller verarbeiten zu können. Sie haben dementsprechend einen deutlich subjektiven Charakter, weshalb sie von Mensch zu Mensch verschieden sind. Nähere dazu bieten Trommsdorff/Teichert (2011, S. 239 ff., S. 244).
Personalisierte Filtermechanismen sind für viele Mitglieder nicht nachvollziehbar, da digitale Plattformen keine aufschlussreiche Erklärung darüber geben, was verborgen wird. Während Leser einer Zeitung sich aktiv für eine Zeitung und gewisse Berichte entscheiden und somit etwa auch einen Filter bewusst auswählen können (etwa die politische Ausrichtung), erzeugen Plattformen eine nicht nachvollziehbare Filterblase, sodass Mitglieder dem Zwang zur Personalisierung durch den Algorithmus unterliegen.
Vgl. Thaler/Sunstein (2009), S. 7; Ein Beispiel für wohlwollendes, zwangloses Nudging ist der digitale Fitnesscouch „DirectLife“ von Philips, dessen Algorithmus berechnet, welche Argumente individuelle Mitglieder am meisten zum Konsum gesünderer Nahrung und mehr Bewegung verleiten.
Vgl. Turcotte et al. (2015), S. 527. Siehe dazu auch eine ähnliche Studie von Hermida et al. (2012) sowie eine Studie von Gilbert/Karahalios (2009) zur Identifikation der Bindungsstärke sozialer Beziehungen auf sozialen Medien.
Der Naive Realismus der Psychologie ist mit dem philosophischen Naiven Realismus verwand, der in seiner direkten Form besagt, dass die menschlichen Sinne es erlauben, Objekte der Umwelt ohne intervenierende Prozesse wahrzunehmen. Er wird durch den indirekten Realismus kritisiert, der davon ausgeht, dass Realität und Wahrnehmung im Dualismus nebeneinander existieren und nicht einander entsprechen müssen. Ansätze gehen dabei u. a. auf Aristoteles, Thomas Aquinas, René Descartes, John Locke oder auch David Hume zurück. Siehe hierzu auch Yolton (2000, S. 57 ff., S. 99 ff. und S. 136).
Gustav Ichheiser war polnischer Sozialpsychologe und musste aufgrund seines jüdischen Glaubens 1938 vor den Nationalsozialisten fliehen, während ein Teil seiner Familie von diesen ermordet wurden. Dabei beobachtete er, dass Nationalsozialisten eine gänzlich andere Wahrnehmung der Realität haben als andere Menschen. Diese Divergenz zwischen Wahrnehmung und Realität widerfuhr er 1951 am eigenen Leib, als er an paranoider Schizophrenie erkrankte und fortan selbst nicht mehr zwischen Wahrnehmung und Realität unterscheiden konnte.
Der Begriff Serendipität leitet sich aus einem persischen Märchen um den Zufallsfund der Insel Serendip (heute Sri Lanka) ab. Erst später wurde der Begriff durch Robert Merton aufgegriffen und in einen wirtschaftswissenschaftlichen Kontext gebracht, indem er u. a. dessen Bedeutung für Innovationen hervorgehoben hat; siehe Merton/Barber (2006, S. 163).
Das Experiment von Facebook, welches zunächst intern nach geltenden allgemeinen Geschäftsbedingungen durchgeführt wurde und danach in einer wissenschaftlichen Zeitschrift publiziert wurde, wurde massiv kritisiert, da es verdeckt bei 689.003 Menschen durchgeführt wurde, ohne dass diese Kenntnis davon hatten und somit keine Möglichkeit hatten, aus dem Experiment auszusteigen. Damit verstoß das Experiment gegen international bewährte Praktiken der Richtlinie des US Department of Health and Human Services zum Schutz von menschlichen Forschungssubjekten. Näheres dazu bietet Verma (2014, S. 10779) sowie Mooi/Sarstedt (2011, S. 77).
Der Begriff Alternative Reality ist ein gängiger Begriff der Filmbranche, der die Existenz mindestens einer weiteren Realität beschreibt, die parallel zur hiesigen Realität besteht. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist der Zauberer von Oz aus dem Jahre 1939.
Für weitere Informationen zur deduktiv-nomologischen Erklärung eines Sachverhalts, siehe Hempel/Oppenheim (1948, S. 136 f.). Da der Begriff der Alternative Cognitive Reality nur ein Vorschlag zur Erklärung des Sachverhalts ist, fehlen noch die Gesetzmäßigkeiten, die das Bestehen einer Alternative Cognitive Reality unterstützen.
Die dortigen Forschungsbeiträge wurden unter ihrem Aspekt der Relevanz für digitale Plattformen ausgewählt, gelten jedoch für jegliche digitalen Medien.
Vgl. Gal-Or/Gal-Or/Penmetsa (2018), S. 718; Kim/Barasz/John (2019), S. 909; Achten/Pohlmann (2012), S. 162; Andalibi (2020), S. 29 f.; Baccarella et al. (2020), S. 4 f.; Bamberger (2017), S. 1083 f.; Martínez-López et al. (2019), S. 41 f.
Es ist darauf hinzuweisen, dass weder die durch Harris Interactive noch diverse Folgestudien eine Längsschnittstudie darstellen und daher nur ein zeitpunktbezogenes Stimmungsbild darstellen. Darüber hinaus variieren die Erhebung und die Auswertung der Daten stellenweise.
Das Involvement wird von Zaichkowsky (1985, S. 342) definiert als „A person's perceived relevance of the object based on inherent needs, values, and interest.“ Ein hohes Involvement steigert die Wahrscheinlichkeit zu einem spezifischen Objekt Informationen zu suchen, zu verarbeiten und schließlich Entscheidungen zu treffen. Näheres dazu bieten Petty/Cacioppo (1984, S. 77 ff.) sowie im digitalen Kontext Swilley/Goldsmith (2007, S. 379 f.).
Hofstätter (1967, S. 7 f.) forderte gar, die von den Nationalökonomen verwendeten und durch Rationalität geprägten Methoden zur Analyse von Forschungsobjekten auf die Psychologie zu übertragen und erachtet es als wünschenswert, dass dadurch Wechselwirkungen zwischen Menschen und ihrer Umwelt im weitesten Sinne aufgedeckt werden.
Dies zeigte eine Sichtung der Literatur im Kontext des Privacy Calculus, welche in Anhang 8 im elektronischen Zusatzmaterial aufgeführt ist. Beiträge im Kontext des Privacy Calculus wurden mit dem Zusatz »PC« markiert.
Vgl. Simon (1955), S. 114; Simon (1959), S. 256; Beck (2014), S. 11 ff.; Thaler (1980), S. 40; Tversky/Kahneman (1981), S. 458; Kahneman/Tversky (1982), S. 162 ff.; Backhaus/Paulsen (2018), S. 111; Acquisti (2004), S. 23 f.
Irrationales Verhalten würde es demnach nicht mehr geben, da das von außen beobachtete irrationale Verhalten auf irgendeiner Ebene rational erklärbar ist und dabei einem Motiv folgt.
Überlegungen hierzu gehen auf die kognitive Dissonanz nach Festinger (1957) zurück, der die Entstehung einer inneren Spannung beschreibt, wenn der aktuelle, tatsächliche Ist-Zustand nicht mit dem gewünschten Soll-Zustand übereinstimmt. Nähere dazu gibt Festinger (1957, S. 3).
Der Begriff Faustischen Pakt geht dabei auf das Drama Faust I des Schriftstellers Johann Wolfgang von Goethe zurück, als Dr. Heinrich Faust einen Pakt mit Mephistopheles, dem Teufel, mit dem Ziel eingeht, von ihm Allwissenheit und allgegenwärtige Macht zu erlangen, wenn er ihm im Gegenzug seine Seele verkauft. Aus diesem Pakt konnte sich Faust, auch wenn er durch ihn mit schweren Problemen konfrontiert war, nicht mehr zurückziehen.
Vgl. Andreassen et al. (2012), S. 503 f.; Wilson/Fornasier/White (2010), S. 175 f.; Ryan et al. (2014), S. 145 f.; Brailovskaia/Teismann/Margraf (2020), S. 348 f.
Logisch davon abzugrenzen ist das Gefangenendilemma, bei dem zwei Personen die gleiche Entscheidung treffen müssen, nachdem das Entscheidungsverhalten der jeweils anderen Person abgewägt wurde. Nähere hierzu bieten Axelrod/Hamilton (1981).
Kognitive Dissonanz ist nach Festinger (1957) die Entstehung einer inneren Spannung, wenn der aktuelle, tatsächliche Ist-Zustand nicht mit dem gewünschten Soll-Zustand übereinstimmt. Nähere dazu gibt Festinger (1957, S. 3).
Trommsdorff/Teichert (2011), S. 263; In der Konsumentenverhaltensforschung wird die Theorie der Reaktanz zumeist nur dazu herangezogen, um erklären zu können, warum sich manche Konsumenten gegen eine unerwünschte, äußere Beeinflussung wehren und deshalb störrisches Verhalten zeigen. In der Psychologie hingegen ist die Theorie stärker mit der kognitiven Dissonanz verbunden, was weitere Handlungsspielräume impliziert (siehe hierzu Raab/Unger/Unger 2016, S. 76 f.).
Die Bildung eigener Schemata wird durch den Naiven Realismus (siehe hierzu Abschnitt 3.4.1.1) beeinflusst, sodass in gewissen Situationen über die Unstimmigkeit eigener Schemata mit der Umwelt hinweggesehen werden kann. Raab/Unger/Unger (2016, S. 77) weisen in diesem Kontext auf die Dissonanz-Toleranz hin.
Siehe Anhang 10 im elektronischen Zusatzmaterial; Die Vervollständigung kann dabei nicht repliziert werden. Wird ein Textvorschlag widerrufen, ist er verloren und wird durch einen neuen Text ersetzt. Auch ist darauf hinzuweisen, dass grammatikalische Fehler jederzeit auftreten können und im obigen Zitat nicht korrigiert wurden.