Der Beitrag führt Street Art als Analysegegenstand in den Internationalen Beziehungen ein und untersucht die in ihr verhandelten politischen Narrative des Widerstands. Um einen methodischen Rahmen für die Analyse von Street Art zu schaffen, werden Anregungen aus der Protest- und Bewegungsforschung und der Visual Culture Studies in ein methodisches Modell überführt. Anschließend werden zwei Beispielfälle analysiert. Dabei zeigt sich, dass Street Art als transnationales Kommunikationsmittel angesehen werden kann, das visuelle politische Narrative als Teile von Widerstands- und Konfliktdiskursen transportiert.
Die Zeitschrift für Außen- und Sicherheitspolitik (ZfAS) ist die neue Zeitschrift für theoriegeleitete und empirisch gehaltvolle Außenpolitikanalysen, sicherheitspolitische Studien und Analysen der internationalen Politik.
Für Beispiele aus der deutschen Berichterstattung siehe zur Türkei Süddeutsche Zeitung (2014) und Zeit Online (2013), zu Deutschland Blome et al. (2014, S. 22), zu Griechenland Rühle und Strittmatter (2012), sowie zum Iran Krüger (2015).
Der politische Charakter von Street Art wird oft auch im Hinblick auf die Bedeutung von Graffiti und Tagging, als Form von Widerspruch zeigenden, identitätsbildenden Markierungsritualen in sozialen (meist urbanen) Räumen behandelt, worauf aber hier nicht eingegangen werden soll (vgl. Klee 2010). Der Begriff Graffiti (lat. scrafiare: kratzen) bezeichnet vor allem Formen des Hinterlassens von – dennoch häufig kunstvoll gestalteten – Schriftzügen, wobei Street Art als Weiterentwicklung dieses Phänomens gesehen werden kann, die in Technik und Aussage weitaus differenzierter ist (Jakob 2009, S. 75–76).
AutorInnen wie Ulrich Blanché (2015) weisen darauf hin, dass neben diesem breiteren Verständnis auch die Auffassung besteht, dass unter Street Art nur unautorisierte bzw. nicht kommerziell verwertbare Formen verstanden werden können.
Für weitere Beiträge zum Einfluss visueller Kommunikationsmittel auf gesellschaftliche Protestdiskurse und -dynamiken siehe die Ansätze im Sammelband von Doerr et al. (2013), insbes. von Thomas Olesen, Kristy McLaren und Priska Daphi et al.
Der Schriftzug ähnelt der Signatur des spanischen Street Artist Vinz, der aber auf Anfrage dementierte, der Urheber zu sein (Auskunft per E‑Mail vom 11.10.2016).
Die arabische Version weicht inhaltlich nur leicht von der englischen ab und heißt wörtlich: Die Revolution begann hier … und die Revolution geht weiter. Für die Übersetzung und weitere Anregungen zur Interpretation danke ich Ghiath Al-Jebawi.
Zur Notwendigkeit der Selbstreflexion bei der Interpretation von Bildern siehe Rose (2012, S. 17, S. 328–344) und Bleiker (2015, S. 887–888). Eine detailliertere Analyse sollte auch lokale Quellen mit einbeziehen, um der Verzerrung durch die eigene Sprecherposition entgegenzuwirken.
Am Beispiel der international bekannten Folterfotos aus Abu Ghraib stellt Hansen zwar direkte Reaktionen der US-Regierung fest, bezeichnet den politischen Einfluss von „international icons“ aber eher als indirekt denn als unmittelbar kausal (Hansen 2015, S. 3).