2005 | OriginalPaper | Buchkapitel
Die Verteidigung des Unvollkommenen Zur Aktualität des altbundesrepublikanischen Liberalkonservatismus
verfasst von : Jens Hacke
Erschienen in: Deutschland denken
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Dass in Deutschland immer wieder die Debatte über Leitkultur und Patriotismus erneuert wird, weist auf einen Missstand hin. Die Forderung nach einem souveränen Umgang mit kultureller Tradition und nach „vaterländischer“ Identifikation wird nur erhoben, wenn es an Orientierung mangelt. Entsprechend mager fallen die Beiträge der Unionsparteien und der ihnen zugeneigten Publizistik aus, wenn es um eine programmatische Präzisierung von Leitkultur und Patriotismus geht. Das ist wenig verwunderlich, scheinen sich doch diese Begriffe, die eine staatspolitische Normalität etablieren wollen, jeder qualifizierenden Beschreibung zu entziehen. Leitkultur und Patriotismus speisen sich aus ihren kontingenten Herkunftsbeständen. Sie weichen in ihrem traditionsgeprägten Charakter jeder intentionalen Steuerung aus, denn sie sind ein vielstimmiges Ensemble mit kulturellen, religiösen, national und emotional geprägten Komponenten. Sie können nur „gelebt“ werden und entziehen sich in gewisser Hinsicht der Reflexion.