Skip to main content

2014 | OriginalPaper | Buchkapitel

4. Die volkswirtschaftliche Bilanz des Euro – Wer profitiert?

verfasst von : Michael Heise

Erschienen in: Europa nach der Krise

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
loading …

Zusammenfassung

Der größte Erfolg des Euro – ein Zahlungsmittel für mehr als 330 Mio. Menschen – ist zweifellos, dass er sich als eine stabile Währung mit sehr niedriger Inflation und einem hohen Außenwert entwickelt hat. Der Euro wird weltweit nachgefragt und ist nach dem US-Dollar die zweitwichtigste Weltreservewährung. Die Stabilität des Euro hat zahlreiche Drittländer veranlasst, ihre Währungen an den Euro zu binden. Auch dies ist ein klarer Pluspunkt in der Eurobilanz. Schwieriger zu beurteilen ist dagegen der Einfluss des Euro auf das wirtschaftliche Wachstum in der Währungsgemeinschaft im Ganzen und für einzelne Mitgliedsländer. Bis zum Jahre 2008 trug der Euro offensichtlich dazu bei, das Wachstum in Ländern wie Spanien, Griechenland und Irland maßgeblich zu beschleunigen. Die in 2009 einsetzende Krise hat jedoch den Großteil der Produktions- und Einkommensgewinne wieder zunichte gemacht. Es ist wissenschaftlich nicht festzustellen, ob das Wachstum seit der Einführung des Euro insgesamt stärker oder schwächer gewesen wäre, wenn man den Euro nicht eingeführt hätte. Wahrscheinlich ist, dass Deutschland, das sich in den ersten Jahren dieses Jahrhunderts noch in einer Phase der Konsolidierung und wirtschaftspolitischer Reformen befand, vom Euro insgesamt profitiert hat. Deutschlands Reformen konnten auch deswegen nachhaltige Wirkung entfalten, weil die deutsche Wettbewerbsfähigkeit durch einen in den Anfangsjahren noch relativ schwachen Außenwert des Euro unterstützt wurde. Auf der anderen Seite scheinen die Euro-Mitgliedsländer, die in den Jahren 2011 und 2012 in eine tiefe Staatsschuldenkrise abglitten, zu den Verlierern des Euro zu gehören, auch wenn sie in den Jahren vor der Krise eine erhebliche Wachstumsbeschleunigung erfahren hatten. Allerdings ist es sehr wahrscheinlich, dass sich nach der aktuellen Krise wieder eine positivere Entwicklung ergibt, wenn die Länder der Währungsgemeinschaft ihre Reformen konsequent fortsetzen. Wachstum und Beschäftigung werden sich dann wieder verbessern und die Momentaufnahme der Krise verblassen lassen. Klarer als die Gesamtauswirkungen des Euro auf das wirtschaftliche Wachstum lassen sich einige direkte ökonomische Vorteile für die Unternehmen und die privaten Haushalte benennen. Die Transaktionskosten für international tätige Unternehmen sind gesunken, Handelsströme zwischen den Mitgliedsländern der Währungsgemeinschaft haben sich positiv entwickelt und die Integration der Finanzmärkte hat die Kapitalkosten für die Unternehmen insgesamt gemindert. Die Eliminierung von Wechselkursrisiken, niedrigere Transaktions- und Finanzierungskosten haben die Ströme an Direktinvestitionen zwischen den Euroländern deutlich steigen lassen. So hat sich beispielsweise der Bestand an deutschen Direktinvestitionen in den Partnerländern Frankreich, Italien und Spanien seit 1999 mehr als verdoppelt.

Sie haben noch keine Lizenz? Dann Informieren Sie sich jetzt über unsere Produkte:

Springer Professional "Wirtschaft+Technik"

Online-Abonnement

Mit Springer Professional "Wirtschaft+Technik" erhalten Sie Zugriff auf:

  • über 102.000 Bücher
  • über 537 Zeitschriften

aus folgenden Fachgebieten:

  • Automobil + Motoren
  • Bauwesen + Immobilien
  • Business IT + Informatik
  • Elektrotechnik + Elektronik
  • Energie + Nachhaltigkeit
  • Finance + Banking
  • Management + Führung
  • Marketing + Vertrieb
  • Maschinenbau + Werkstoffe
  • Versicherung + Risiko

Jetzt Wissensvorsprung sichern!

Springer Professional "Wirtschaft"

Online-Abonnement

Mit Springer Professional "Wirtschaft" erhalten Sie Zugriff auf:

  • über 67.000 Bücher
  • über 340 Zeitschriften

aus folgenden Fachgebieten:

  • Bauwesen + Immobilien
  • Business IT + Informatik
  • Finance + Banking
  • Management + Führung
  • Marketing + Vertrieb
  • Versicherung + Risiko




Jetzt Wissensvorsprung sichern!

Literatur
Zurück zum Zitat Bofinger P (2012) Zurück zur D-Mark? Deutschland braucht den Euro. Droemer, München Bofinger P (2012) Zurück zur D-Mark? Deutschland braucht den Euro. Droemer, München
Zurück zum Zitat Estrada Á, Gali Y, Lopez-Salido D (2012) Patterns of convergence and divergence in the euro area. IMF conference, Washington, DC Estrada Á, Gali Y, Lopez-Salido D (2012) Patterns of convergence and divergence in the euro area. IMF conference, Washington, DC
Zurück zum Zitat European Commission (2008) EMU@10 – Successes and challenges after ten years of economic and monetary union. European Economy No. 2/2008 European Commission (2008) EMU@10 – Successes and challenges after ten years of economic and monetary union. European Economy No. 2/2008
Zurück zum Zitat Lama R, Rabanal P (2012) Deciding to enter a monetary union: the role of trade and financial linkages. IMF working paper WP/12/240 Lama R, Rabanal P (2012) Deciding to enter a monetary union: the role of trade and financial linkages. IMF working paper WP/12/240
Zurück zum Zitat Mayer T (2012) Europe’s unfinished currency. Anthem finance. Anthem, London Mayer T (2012) Europe’s unfinished currency. Anthem finance. Anthem, London
Zurück zum Zitat Petroulas P (2006) The effect of the euro on foreign direct investment. Bank of Greece, Working Paper No. 48 Petroulas P (2006) The effect of the euro on foreign direct investment. Bank of Greece, Working Paper No. 48
Zurück zum Zitat Sousa J, Lochard J (2011) Does the single currency affect FDI?. Scand J Econ 113(3):553–578 Sousa J, Lochard J (2011) Does the single currency affect FDI?. Scand J Econ 113(3):553–578
Zurück zum Zitat Taylor C (2007) Foreign direct investment and the euro: the first five years. Camb J Econ 32(1):1–28. doi:10.1093/cje/bel044 Taylor C (2007) Foreign direct investment and the euro: the first five years. Camb J Econ 32(1):1–28. doi:10.1093/cje/bel044
Metadaten
Titel
Die volkswirtschaftliche Bilanz des Euro – Wer profitiert?
verfasst von
Michael Heise
Copyright-Jahr
2014
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-54620-4_4